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Klaus Hoffmann Was fang ich an in dieser Stadt? Albumkritik

Klaus Hoffmann Was fang ich an in dieser Stadt? – Albumkritik

Letztes Update: 29. Januar 2025

Das Album 'Was fang ich an in dieser Stadt?' von Klaus Hoffmann wird vorgestellt. Erfahren Sie, wie der Chansonier die Themen Sehnsucht und Heimat verarbeitet.

Klaus Hoffmanns Album "Was fang ich an in dieser Stadt?" – Eine zeitlose Großstadtmelancholie

Ein Album als Spiegel der Großstadtseele

Mit seinem 1978 erschienenen Album "Was fang ich an in dieser Stadt?" hat Klaus Hoffmann ein Werk geschaffen, das die Zerrissenheit und Sehnsucht des urbanen Lebens einfängt. Schon der Titeltrack, der das Album eröffnet, stellt die zentrale Frage: Wie findet man seinen Platz in einer Stadt, die gleichermaßen fasziniert und überfordert? Hoffmanns warme Stimme und die poetischen Texte ziehen Sie sofort in eine Welt, die von Melancholie und Hoffnung gleichermaßen geprägt ist. Die musikalische Begleitung, eine Mischung aus Chanson, Folk und dezenten Jazz-Elementen, unterstreicht die emotionale Tiefe der Songs. Dieses Album ist mehr als Musik – es ist ein literarisches und musikalisches Porträt der Großstadt.

Der Titelsong: "Was fang ich an in dieser Stadt?"

Der Opener und Titeltrack "Was fang ich an in dieser Stadt?" ist ein Paradebeispiel für Hoffmanns Fähigkeit, persönliche Geschichten mit universellen Themen zu verweben. Die Frage, die er stellt, ist zeitlos: Wie geht man mit der Einsamkeit inmitten der Menschenmassen um? Die sanfte Gitarrenbegleitung und Hoffmanns eindringlicher Gesang schaffen eine intime Atmosphäre. Der Song ist ein perfekter Einstieg in das Album und gibt den Ton für die folgenden Stücke vor. Sie werden sich unweigerlich fragen, ob auch Sie diese Frage schon einmal gestellt haben – und genau das macht den Reiz dieses Liedes aus.

"Kreuzberger Walzer" – Ein Tanz durch das alte Berlin

Mit "Kreuzberger Walzer" nimmt Hoffmann Sie mit auf eine Reise durch das Berlin der 1970er Jahre. Der Song ist eine Hommage an den Stadtteil Kreuzberg, der damals wie heute für seine kulturelle Vielfalt und seinen rauen Charme bekannt ist. Die Walzer-Melodie verleiht dem Stück eine nostalgische Note, während die Texte von den kleinen Freuden und großen Herausforderungen des Lebens in der Großstadt erzählen. Hoffmanns Liebe zu Berlin ist in jeder Zeile spürbar, und doch bleibt Raum für kritische Zwischentöne. Dieser Song ist ein Highlight des Albums und zeigt Hoffmanns Talent, Orte und Stimmungen musikalisch einzufangen.

Die Geschichten hinter den Songs

Jeder Track auf "Was fang ich an in dieser Stadt?" erzählt eine eigene Geschichte. "Der Boxer" ist eine bewegende Ballade über Kampfgeist und Niederlagen, während "Nein" mit seiner klaren Botschaft und dem minimalistischen Arrangement beeindruckt. Besonders hervorzuheben ist "Estaminet", ein Stück, das Sie in ein kleines Café irgendwo in Frankreich entführt. Hoffmanns Texte sind voller Bilder und Emotionen, die Sie direkt an die beschriebenen Orte versetzen. Es ist diese erzählerische Qualität, die das Album zu einem Meisterwerk macht.

Ein Blick auf die leisen Töne: "Stille" und "Novembermorgen"

Mit "Stille" und "Novembermorgen" zeigt Hoffmann, dass er auch die leisen Töne beherrscht. Beide Songs sind von einer fast meditativen Ruhe geprägt und laden Sie dazu ein, innezuhalten und nachzudenken. "Stille" ist mit knapp drei Minuten der kürzeste Track des Albums, doch seine Wirkung ist umso größer. "Novembermorgen" hingegen fängt die melancholische Stimmung eines grauen Herbsttages ein und wird durch Hoffmanns sanfte Stimme zu einem kleinen Kunstwerk. Diese Stücke sind ein Beweis für die Vielseitigkeit des Künstlers.

Ein kritischer Blick: Ist das Album zeitlos?

Obwohl "Was fang ich an in dieser Stadt?" 1978 veröffentlicht wurde, hat es nichts von seiner Aktualität verloren. Die Themen, die Hoffmann anspricht – Einsamkeit, Sehnsucht, Identität – sind universell und zeitlos. Dennoch könnte die musikalische Umsetzung für heutige Hörer stellenweise etwas altmodisch wirken. Die Arrangements sind schlicht, was einerseits den Fokus auf die Texte lenkt, andererseits aber auch wenig Raum für Überraschungen lässt. Wenn Sie jedoch ein Faible für klassische Chansons und poetische Texte haben, wird Sie dieses Album begeistern.

Fazit: Ein Album für die Seele

"Was fang ich an in dieser Stadt?" von Klaus Hoffmann ist ein Album, das Sie nicht nur hören, sondern erleben. Es ist ein Werk, das Sie mit auf eine Reise nimmt – durch Berlin, durch die 1970er Jahre und durch die Tiefen der menschlichen Seele. Die Mischung aus poetischen Texten, einfühlsamer Musik und Hoffmanns charismatischer Stimme macht dieses Album zu einem Meilenstein des deutschen Chansons. Wenn Sie sich auf die Geschichten und Stimmungen einlassen, werden Sie feststellen, dass dieses Album auch heute noch viel zu sagen hat.

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Das Album "Was fang ich an in dieser Stadt?" von Klaus Hoffmann bietet eine tiefgehende musikalische Reise durch urbane Themen und persönliche Reflexionen. Klaus Hoffmann, bekannt für seine poetischen Texte und seine einfühlsame Stimme, hat mit diesem Album erneut bewiesen, warum er zu den wichtigsten Singer-Songwritern unserer Zeit zählt. Die Lieder sind geprägt von Melancholie und Sehnsucht, aber auch von Hoffnung und Liebe.

Wenn Sie mehr über Klaus Hoffmann und seine Werke erfahren möchten, empfehle ich Ihnen einen Blick auf unsere Kritik zu Klaus Hoffmann Wenn ich sing'. Dieses Album zeigt eine andere Facette seines künstlerischen Schaffens und bietet ebenfalls tiefgründige Texte und wunderschöne Melodien.

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