Letztes Update: 05. Dezember 2025
Das Album 'Lieder von Freunden' versammelt Neuinterpretationen bekannter Mey-Songs durch Kolleginnen und Kollegen. Der Artikel analysiert Arrangements, Stimmen und Produktion, lobt gelungene Neudeutungen und nennt Schwächen – eine faire Bewertung.
Dieses Album erscheint im Herbst 2015 und wirkt wie ein spätes Geschenk. Es trägt 16 Lieder und steht im Zeichen der Nähe. Es bündelt Begegnungen, Erinnerungen und Haltungen. Reinhard Mey bringt hier Geschichten anderer Stimmen zu sich nach Hause. Dabei bleibt er ganz er selbst. Reinhard Mey Lieder von Freunden schafft ein leises Panorama. Es öffnet Türen zu Liedern, die ihn prägten, begleiteten oder bewegten.
Am 6. November 2015 kommt die CD in den Handel. Sie enthält 16 Stücke, die in Form und Länge variieren. Der Auftakt "Bitte gib mir Feuer" dauert 3:12 Minuten. Der längste Titel ist "Wölfe mitten im Mai" mit 6:55 Minuten. Die Auswahl spannt sich von Kammerlied über Chanson bis zu Volkslied-Anklängen. Sie finden intime Bekenntnisse, poetische Bilder und politisch klare Töne. Am Ende steht das französische "Le Déserteur" mit 2:42 Minuten. Das ist kurz, aber prägnant.
Dieses Kapitel im Werk von Mey ist kein Bruch. Es ist eine Rückschau in Bewegung. Er singt nicht nur eigene Stücke. Er nimmt Lieder auf, die er achtet. So webt er ein Netz aus Freundschaft und Vorbild. Sie hören das in der Stimme. Sie hören es im Atem vor jeder Zeile. Reinhard Mey Lieder von Freunden ist damit ein Spiegel. Er zeigt den Autor als Sänger, Sammler und Übersetzer der Seele.
Der Titel ist Programm. Die Auswahl wirkt wie ein Spaziergang durch ein vertrautes Viertel. Manche Häuser kennen Sie gut. Andere überraschen dennoch. Die Idee dahinter ist einfach. Es geht um Nähe, Respekt und das Teilen von Stoffen. Mey nimmt diese Lieder behutsam in die Hand. Er poliert sie nicht glatt. Er lässt ihnen Luft. Genau dadurch gewinnt die Sammlung Halt. Auch die Abfolge ist klug. Sie führt Sie weich von Licht zu Schatten. Am Ende keimt Trost. Reinhard Mey Lieder von Freunden zielt auf Herz und Verstand zugleich.
Das Klangbild ist ruhig und transparent. Die Stimme steht vorne. Die Gitarre atmet. Ein leiser Bass stützt. Vielleicht schimmert ein Klavier durch. Das Arrangement bleibt sparsam. Es gibt Raum und Zeit. In stillen Momenten scheint das Zimmer hörbar. Diese Schlichtheit ist kein Mangel. Sie ist eine bewusste Wahl. So treten Worte und Melodien klar hervor. Jede Silbe sitzt. Jeder Anschlag hat Gewicht. In Summe wirkt es wie ein Konzert im eigenen Ohr. Das passt zum Anspruch von Reinhard Mey Lieder von Freunden.
Mehrere Sprachen sind zu hören. Deutsch, Französisch und Englisch stehen nebeneinander. "Que Sont Devenues Les Fleurs" führt in die französische Tradition. "The Book Of Love" blinzelt auf Englisch. "Ma Vie" singt die romanische Wärme. Mey bewegt sich sicher zwischen diesen Klangräumen. Seine Aussprache ist klar. Sein Ton bleibt natürlich. So wirkt jedes Lied glaubhaft. Es klingt persönlich, nicht geliehen. Das ist der Kern von Reinhard Mey Lieder von Freunden.
Übersetzungen sind heikel. Sie tragen Sinn und Musik zugleich. Hier gelingt die Balance oft gut. Mey legt Wert auf Bild und Rhythmus. Er sucht einfache Worte, die tragen. Er scheut die große Geste. Er wählt stattdessen stille Kraft. So bleibt der Gehalt intakt. Und doch entsteht etwas Eigenes. Die Reise führt nicht in die Ferne. Sie führt in die Nähe einer guten Zeile. Das spüren Sie sofort.
Die 16 Titel bilden einen Bogen. Er öffnet mit "Bitte gib mir Feuer". Das ist ein warmes Bitte-Lied. Es funkt leicht. Es klingt wie ein Gespräch am Fenster. Dann "Que Sont Devenues Les Fleurs". Es stellt die alte Frage neu. Die Melodie bleibt, doch sie wächst in sein Timbre. "Zauberland" zieht eine feine Spur. Es zeigt Sanftmut ohne Zuckerguss. Danach "Wölfe mitten im Mai". Die Länge erlaubt Weitung. Das Stück atmet, streift, beobachtet. Es schärft Sinne. Diese Dramaturgie trägt. Und sie zeigt, wie frei Reinhard Mey Lieder von Freunden atmet.
Die Sammlung trifft eine Gegenwart, die oft laut ist. Hier ist es still, aber nicht schwach. Diese Ruhe hat Haltung. Sie lädt ein, zu hören und zu denken. Sie führt ein, nicht vor. Der Effekt ist groß, weil er klein beginnt. So entsteht Bindung. Sie bleibt.
"Du bist nicht allein" dauert 3:17 Minuten. Diese Zeit reicht für Trost. Das Lied hebt nicht ab. Es bleibt am Boden, nah an Ihnen. "Ma Vie" baut darauf. Es erzählt von einem Leben in Bildern. Das Lied ist klar und doch poetisch. Mey führt durch Szenen wie durch ein Fotoalbum. Die Melodie hält die Seiten zusammen.
"An Vater" ist eine leise Verbeugung. Sie hören Dankbarkeit und Frage zugleich. Keine Pathoswelle, eher ein stilles Nick. "Das alte Fahrrad" rollt in diesen Klang. Es ist ein Bild für Zeit. Für Gebrauch. Für Spuren am Rahmen. Der Refrain sitzt, ohne zu drücken. Beide Stücke zeigen, wie stark das Kleine sein kann.
"The Book Of Love" bringt zarte Ironie. Der Text schmunzelt, die Musik bleibt weich. Mey meidet Kitsch. Er findet den Ton der Milde. "Emily Anne" streut Melancholie. Es ist länger, 5:39 Minuten, und entfaltet Raum. Die Figur bekommt Kontur, ohne große Pläne. Es fühlt sich an wie ein Blick aus dem Zugfenster. Langsam, ruhig, schön.
"Willst du dein Herz mir schenken" klingt wie ein höflicher Tanz. Es hat Würde, aber auch Wärme. "Die zwölf Weihnachtstage" nimmt Tradition auf und dreht sie leicht. Die Aufzählung bringt ein Lächeln. Die Freude ist spürbar, ohne Tamtam. Es passt in die kalte Jahreszeit, doch es wirkt auch im Sommer. Weil es Spielfreude trägt.
"Abend" ist kurz und still. Es klingt wie ein Ausatmen. "Jalalabad" bringt die Ferne ins Zimmer. Es stellt Fragen, die nicht enden. "Schutzengerl" verneigt sich vor dem Zufall, der schützt. Und "Le Déserteur" schließt mit klarer Kante. Es ist ein pazifistisches Chanson. Es sagt Nein, leise und doch fest. Das Ende passt zum Beginn. Zwischen Bitte und Protest liegt ein Weg. Der Bogen schließt sich.
Die Sammlung spielt mit Zeit. Vieles klingt vertraut. Doch es bleibt neu genug, um zu tragen. Alte Fragen wirken modern, wenn man sie gut stellt. Mey stellt sie gut. Er baut keine Museen. Er baut Räume, in denen Sie Platz finden. So entsteht Gegenwart. Nostalgie ist hier eher Duft als Dunst. Das macht den Reiz von Reinhard Mey Lieder von Freunden aus.
Er ist berühmt für eigene Lieder. Hier zeigt er die andere Rolle. Er ist Gastgeber. Er öffnet sein Haus für Stimmen, die ihm wichtig sind. Er serviert nicht sich selbst, sondern das Lied. Das ist rare Kunst. Sein Gesang bleibt frei von Eitelkeit. Er dient Zeile und Bild. Das hört man in jedem Detail. Genau hier glänzt Reinhard Mey Lieder von Freunden. Weil das Ego leise ist. Und die Wirkung groß.
Die Auswahl ist nicht unpolitisch. Sie ist nur nicht plump. "Wölfe mitten im Mai" schärft den Blick. "Le Déserteur" setzt einen klaren Schlussakkord. Dazwischen stehen humane Blicke. Lieder wie "Du bist nicht allein" tragen soziale Wärme. Ohne Losung, ohne Rufe. So entsteht Haltung, die trägt. Sie erkennen sie auch dort, wo sie nicht benannt ist. Diese Art des Sagens passt zu Mey. Und sie passt zum Rahmen von Reinhard Mey Lieder von Freunden.
Die Arrangements bleiben klein. Sie verzichten auf große Gesten. Gitarre, Stimme, etwas Begleitwerk. Mehr braucht es oft nicht. Das Ohr füllt den Raum mit. Ein leises Tremolo kann eine Welt öffnen. Ein Atem vor dem Einsatz kann Spannung bauen. So lebt jedes Stück im Hier und Jetzt. Diese Kunst des Weglassens ist reif. Sie macht das Album stark. Und sie hält die Türe zum Chanson offen. Sie erkennen die Linie bis in den letzten Takt. Auch das prägt Reinhard Mey Lieder von Freunden.
Die Abfolge folgt einer sanften Dramaturgie. Nach dem Auftakt mit Bitte und Glanz kommt Reflexion. Danach wächst der Ernst. Dann lösen Leichtigkeit und Ironie die Schwere. Zum Schluss kehrt der Blick nach außen. Die Tempi atmen. Nichts hetzt, nichts schleift. So bleibt das Ohr frisch. Die Tonarten wechseln, ohne zu irritieren. Übergänge gelingen durch Klangfarbe, nicht durch Tricks. Das hält die Sammlung zusammen.
Meys Stärke liegt im Wort. Er betont, hebt und lässt fallen. Er kennt die Kraft der Pause. Er trägt Bilder, nicht bloß Themen. In "Das alte Fahrrad" sehen Sie Rost und Lack. In "Abend" sehen Sie Schatten und Licht. In "The Book Of Love" hören Sie ein Schmunzeln. Das ist Handwerk. Und Herz. Beides trifft sich in der Stimme. Das sorgt für Tiefe, auch in kurzen Stücken. So entsteht Bindung, die über den Moment hinausreicht.
Seine Stimme ist gealtert, aber gut. Sie hat Körnung, die wärmt. Sie kann leise tragen. Sie hält die Töne ohne Druck. Das Vibrato ist schmal, doch es lebt. Es passt zum Material. In den hohen Lagen wirkt die Stimme vorsichtig. In den mittleren Lagen ist sie stark. Die Artikulation bleibt klar. So bekommen die Texte den Raum, den sie brauchen. Das ist bei einem Album wie diesem entscheidend.
Einige Hörer wünschen sich mehr Risiko. Manches bleibt sehr brav. Ein Schlag mehr Schärfe hätte gut getan. Ein Gaststimme hier, ein unerwartetes Instrument dort. Das hätte die Freundschaftsrunde erweitert. Manche Songs sind sehr nah am Originalempfinden. Mehr Eigenheit hätte die Neulesung vertieft. Doch es ist eine bewusste Wahl. Mey bleibt bei seiner Art, und das steht ihm. Ein weiterer Punkt ist die Länge mancher Stücke. "Wölfe mitten im Mai" trägt sie gut. Ein anderes Lied verliert kurz an Zug. Das ist Jammern auf Niveau. Denn das Ganze hält. Und es hält lange. Wer die wilde Kante sucht, landet hier nicht. Wer Nähe und Maß sucht, findet sie. In Summe bleibt Reinhard Mey Lieder von Freunden eine runde Sache.
Es ist ein Abendalbum. Es passt zu einer stillen Stunde. Es passt zu einer Zugfahrt mit Aussicht. Es passt zu Herbstlicht, aber auch zu einem klaren Frühlingstag. Sie können es ganz hören, ohne Sprung. Es trägt in einem Stück. Doch auch einzelne Lieder halten für sich. "Le Déserteur" kann für ein politisches Gespräch öffnen. "Die zwölf Weihnachtstage" heben eine Tafelrunde. "Du bist nicht allein" tröstet in drei Minuten. Diese Flexibilität ist ein Plus.
Wer Mey liebt, wird es mögen. Wer Chanson schätzt, findet viel. Wer klare Texte sucht, wird fündig. Auch Neulinge kommen herein. Die Schwelle ist niedrig. Die Sprache ist einfach. Die Melodien sind freundlich. Das Ohr wird geführt, nicht gezerrt. So beginnt Bindung. Das Album ist auch ein gutes Geschenk. Es erklärt sich selbst. Es verlangt kein Vorwissen. Es schenkt Ruhe.
Dieses Album ist eine Verbeugung und ein Angebot. Es zeigt, wie man Lieder anderer ehren kann, ohne sie zu kopieren. Es zeigt, wie man mit Würde altert. Es zeigt, wie man in wenigen Mitteln reich sein kann. Die Auswahl ist klug. Die Reihenfolge trägt. Die Stimme überzeugt. Die Texte leben. Wer sucht, findet Tiefe. Wer lauscht, findet Trost. Wer sehen will, sieht Haltung. So bleibt am Ende eine klare Empfehlung. Reinhard Mey Lieder von Freunden ist ein Album für lange Zeit. Es wird nicht alt, es reift.
Das Album "Lieder von Freunden" von Reinhard Mey ist ein Meisterwerk der deutschen Musikszene. Es zeigt die Tiefe und das Talent von Mey, der seit Jahrzehnten als einer der einflussreichsten Singer-Songwriter gilt. Wenn Sie mehr über Reinhard Mey und seine Werke erfahren möchten, empfehle ich Ihnen, einen Blick auf die Reinhard Mey Flaschenpost zu werfen. Dieses Album bietet eine weitere Facette seines beeindruckenden Schaffens.
Ein weiteres Highlight in der Welt der Singer-Songwriter ist Hannes Wader. Seine Alben sind tiefgründig und berührend. Besonders empfehlenswert ist das Album Hannes Wader Glut am Horizont. Es zeigt die Vielseitigkeit und das poetische Talent von Wader. Wenn Sie die Musik von Reinhard Mey schätzen, wird Ihnen auch dieses Werk gefallen.
Auch Konstantin Wecker hat die deutsche Musiklandschaft geprägt. Sein Live-Album Konstantin Wecker Live bietet eine beeindruckende Sammlung seiner besten Lieder. Die Energie und Leidenschaft, die Wecker auf der Bühne zeigt, sind unvergleichlich. Dieses Album ist ein Muss für jeden Fan von Singer-Songwritern.