Letztes Update: 29. August 2025
Der Artikel stellt das Album 'Mutter Mathilde' von Franz Josef Degenhardt vor und bietet eine fundierte Kritik. Sie erfahren mehr über die Thematik, musikalische Umsetzung und die Bedeutung des Werks im Werk des Liedermachers.
Das Album "Mutter Mathilde" von Franz Josef Degenhardt, erschienen im Jahr 1972, ist ein bemerkenswertes Werk in der deutschen Chanson- und Liedermacherszene. Mit seinen tiefgründigen Texten und der unverwechselbaren Stimme hat Degenhardt ein Album geschaffen, das sowohl politisch als auch emotional berührt. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die einzelnen Tracks und die Themen, die Degenhardt in "Mutter Mathilde" behandelt.
Franz Josef Degenhardt war bekannt für seine politischen Lieder, und "Mutter Mathilde" bildet da keine Ausnahme. Der erste Track, "Angela Davis", ist ein eindrucksvolles Beispiel für Degenhardts Engagement. Mit einer Laufzeit von 4:51 Minuten widmet er sich der amerikanischen Bürgerrechtlerin und Kommunistin Angela Davis. Degenhardt schafft es, die politische Atmosphäre der 70er Jahre einzufangen und gleichzeitig eine Verbindung zu den Kämpfen in Deutschland herzustellen.
Der zweite Track, "Nostalgia", ist mit 3:49 Minuten einer der kürzeren Songs auf dem Album. Hier zeigt Degenhardt seine Fähigkeit, persönliche Erinnerungen und kollektive Geschichte zu verweben. Der Song ist eine melancholische Reflexion über vergangene Zeiten und die Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Die Melodie ist einfach, aber eindringlich, und unterstreicht die emotionale Tiefe des Textes.
Mit "Bodo, genannt der Rote" liefert Degenhardt einen der längsten Tracks des Albums. In 6:22 Minuten erzählt er die Geschichte eines Mannes, der für seine politischen Überzeugungen bekannt ist. Der Song ist ein Porträt der linken Szene in Deutschland und zeigt Degenhardts Fähigkeit, komplexe Charaktere zu schaffen. Die Musik ist lebhaft und unterstützt die Erzählung auf eindrucksvolle Weise.
Der vierte Track, "40", ist ein weiteres Beispiel für Degenhardts Talent, persönliche und politische Themen zu verbinden. In 4:14 Minuten reflektiert er über das Älterwerden und die damit verbundenen Veränderungen. Der Song ist introspektiv und zeigt eine nachdenkliche Seite des Künstlers, die in starkem Kontrast zu den politischen Themen der anderen Tracks steht.
Mit "Sacco und Vanzetti" greift Degenhardt ein historisches Thema auf. Der Song, der 3:12 Minuten dauert, erzählt die Geschichte der beiden italienischen Anarchisten, die in den USA hingerichtet wurden. Degenhardt nutzt diese Geschichte, um auf Ungerechtigkeiten im Justizsystem hinzuweisen und eine Brücke zu aktuellen politischen Themen zu schlagen. Die Musik ist düster und unterstreicht die Tragik der Geschichte.
Der sechste Track, "Befragung eines Kriegsdienstverweigerers", ist mit 4:00 Minuten ein eindringliches Plädoyer für den Pazifismus. Degenhardt schildert die Schwierigkeiten und den Druck, dem Kriegsdienstverweigerer ausgesetzt sind. Der Song ist ein starkes Statement gegen den Krieg und zeigt Degenhardts Engagement für Frieden und Gerechtigkeit.
"Natascha Speckenbach" ist ein weiterer Höhepunkt des Albums. In 5:19 Minuten erzählt Degenhardt die Geschichte einer Frau, die sich gegen gesellschaftliche Normen auflehnt. Der Song ist ein kraftvolles Porträt von Rebellion und Selbstbestimmung. Die Musik ist dynamisch und unterstützt die kämpferische Botschaft des Textes.
Mit "Auf der Hochzeit" bietet Degenhardt einen kurzen, aber eindrucksvollen Track. In nur 2:03 Minuten schafft er es, die Atmosphäre einer Hochzeit einzufangen und gleichzeitig gesellschaftliche Themen anzusprechen. Der Song ist leicht und beschwingt, aber mit einem ernsten Unterton, der zum Nachdenken anregt.
Der Titelsong "Mutter Mathilde" ist mit 5:57 Minuten einer der zentralen Tracks des Albums. Hier zeigt Degenhardt seine Fähigkeit, persönliche Geschichten mit universellen Themen zu verbinden. Der Song ist eine Hommage an eine starke Frau und gleichzeitig eine Reflexion über die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Die Musik ist emotional und unterstützt die kraftvolle Botschaft des Textes.
Der letzte Track des Albums, "Ja, dieses Deutschland meine ich", ist ein kraftvolles Statement über die politische und gesellschaftliche Situation in Deutschland. In 3:45 Minuten zieht Degenhardt Bilanz und fordert seine Zuhörer auf, sich mit den Problemen des Landes auseinanderzusetzen. Der Song ist ein eindrucksvoller Abschluss eines Albums, das sowohl politisch als auch persönlich berührt.
Franz Josef Degenhardt hat mit "Mutter Mathilde" ein Album geschaffen, das auch heute noch relevant ist. Die Mischung aus politischen und persönlichen Themen macht es zu einem zeitlosen Werk. Jeder Track erzählt eine eigene Geschichte und trägt zur Gesamtwirkung des Albums bei. "Mutter Mathilde" ist ein Muss für jeden, der sich für deutsche Chansons und die Geschichte der Liedermacher interessiert.
Das Album "Mutter Mathilde" von Franz Josef Degenhardt ist ein herausragendes Werk, das tief in die deutsche Musikgeschichte eintaucht. Es bietet eine Mischung aus politischem Engagement und poetischer Tiefe. Wenn Sie mehr über Degenhardts Schaffen erfahren möchten, empfehle ich Ihnen den Artikel über Franz Josef Degenhardt Von damals und von dieser Zeit. Hier wird ein weiteres bedeutendes Album des Künstlers vorgestellt und analysiert.
Ein weiterer Künstler, der in der gleichen Ära aktiv war und ebenfalls für seine kritischen Texte bekannt ist, ist Wenzel. Sein Album Wenzel Wo liegt das Ende dieser Welt bietet eine spannende Ergänzung zu den Themen, die auch Degenhardt in seinen Liedern behandelt. Die Albumkritik beleuchtet die tiefgründigen Texte und die musikalische Vielfalt, die Wenzel auszeichnet.
Für eine breitere Perspektive auf die politische Musik dieser Zeit, lohnt sich ein Blick auf Wolf Biermann VEBiermann. Biermanns Werk steht ebenfalls für eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und bietet interessante Parallelen zu Degenhardts "Mutter Mathilde". Diese Artikel bieten Ihnen eine umfassende Sicht auf die politische Musik und die Liedermacher, die diese Ära geprägt haben.