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Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte: Vorstellung und Kritik

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte: Vorstellung und Kritik

Letztes Update: 05. Dezember 2025

Der Artikel stellt Hannes Waders Album Noch hier - Was ich noch singen wollte vor, analysiert Stimme, Arrangements und Texttiefe, lobt emotionale AuthentizitÀt, kritisiert vereinzelte LÀngen und ordnet das Werk in Waders Gesamtwerk ein. Mit Hörempfehlungen.

Vorstellung und Kritik des Albums: Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte

Ein spÀtes Album als klare Geste

Dieses Album ist ein spĂ€tes Zeichen. Es erscheint im Sommer 2022, und doch klingt es nach Herbst. Der Titel hĂ€lt die Spannung zwischen Gegenwart und RĂŒckblick. Hannes Wader stellt sich hier noch einmal hin. Er weiß, was er sagen will. Er weiß, was er lassen kann. Er braucht dafĂŒr keine großen Gesten. Keine Pose. Er setzt auf Stimme, Sprache und eine Gitarre, die alles trĂ€gt. Das wirkt still. Doch es hallt nach.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte ist ein Album der Reife. Es besitzt die Ruhe eines KĂŒnstlers, der sein Terrain kennt. Es ist digital erschienen, umfasst 18 StĂŒcke und entfaltet eine feine Dramaturgie. Sie fĂŒhrt Sie vom ersten Atemzug der Nacht bis zum Schlusswort der Parzen. Die Zeit ist Rahmen und Thema. Die Auswahl wirkt wie eine Lesung, eine Ballade, ein inneres Konzert. Sie hören Volkslied, Chanson und Dichtung. Sie hören eine Haltung.

Was erzÀhlt Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte?

Der rote Faden ist klar. Es geht um Erinnerung, Verantwortung und Trost. Es geht um Liebe und Ende, um Krieg und die Sehnsucht nach Frieden. Wader blickt zurĂŒck, ohne zu verklĂ€ren. Er blickt nach vorn, ohne zu blenden. Er singt alte Lieder neu. Er legt Texte offen, die ihn lange begleitet haben. Er nimmt sich Zeit. Er lĂ€sst Pausen zu. Er vertraut auf die Kraft des schlichten Tons.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte erzĂ€hlt auch vom Handwerk. Von Singen und Sagen, die dem Atem folgen. Von einer Gitarre, die nicht brilliert, sondern stĂŒtzt. Die Auswahl wirkt wie eine Anthologie aus dem Herzen eines Liedermachers. Sie reicht von Hölderlin bis zu Volksliedern. Dazu kommen Chansons, die Geschichte atmen. Diese Mischung hat Haltung. Sie klingt sachlich und warm.

Stimme und Zeit: Der Klang des Alters

Die Stimme ist der eigentliche Produzent dieses Albums. Sie ist gealtert. Doch sie ist wach, klar und kontrolliert. Sie umarmt den Text, statt ihn zu umgarnen. Sie trĂ€gt kleine BrĂŒche, die gut tun. Sie vertraut dem Wort. Die Silben stehen ohne Druck. Das Vibrato ist sparsam. Die Phrasen sind genau gesetzt. Sie als Hörer oder Hörerin spĂŒren NĂ€he. Sie spĂŒren einen Menschen, der nichts mehr beweisen muss.

Diese Stimmfarbe prĂ€gt die gesamte Platte. Gerade deshalb wirkt Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte wie ein GesprĂ€ch. Der Raum scheint trocken. Die Aufnahmetechnik tritt zurĂŒck. Die IntimitĂ€t wĂ€chst. Wo frĂŒhere Alben Energie suchten, sucht dieses Album Bezug. Es sucht das GesprĂ€ch im Halbdunkel. Es ist nicht schwermĂŒtig. Es ist aufmerksam.

Dramaturgie in 18 StĂŒcken

Die Eröffnung setzt den Ton. Ein kurzes NachtstĂŒck nach Hölderlin öffnet die TĂŒre. Es ist fast ein Vorspiel. Danach folgen politische Lieder, Naturbilder und Liebeslieder. Dazwischen stehen große ErzĂ€hllieder wie „Vorm Bahnhof“ und „Klaas der Storch“. Am Ende schließen wieder alte Worte den Kreis: „An die Parzen“. Der Bogen wirkt vollstĂ€ndig. Er fĂŒhrt vom Dunkel zum Licht und zurĂŒck in die Stille.

So entsteht ein Album wie eine Lesereise. Kein Track klingt nach FĂŒllstoff. Jedes StĂŒck hat eine Funktion. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte lebt von Kontrasten. Kurze Miniaturen wechseln mit langen Balladen. Sanfte Melodien stehen neben rauen Bildern. Der Rhythmus bleibt ruhig, doch die Spannung steigt. Sie hören, wie sorgfĂ€ltig hier gewĂ€hlt wurde. Nichts ist Zufall.

Tradition und Übersetzung: Ein Liedmacher kuratiert

Wader zeigt sich hier als Kurator. Er sammelt Quellen. Volkslieder. Romantische Dichtung. Französische Chansons. Er bettet sie in sein Idiom. Er ĂŒbersetzt nicht nur Sprache. Er ĂŒbertrĂ€gt Geist. „Le temps des cerises“ bekommt den Blick eines deutschen Liedermachers. „Plaisir d’amour“ verliert Kitsch und gewinnt Tiefe. Das geht, weil der Vortrag ruhig bleibt. Weil das Pathos im Text steckt und nicht in der Stimme.

Diese Haltung stĂ€rkt das Ganze. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte wird so zu mehr als einer Sammlung. Es wird zu einer Schule des Hörens. Sie lernen, wie Zeit in Liedern lebt. Sie hören, wie Tradition atmet, wenn man sie ernst nimmt. Wader vertraut den Melodien. Er vertraut der Sprache. Er schmĂŒckt nicht, er fokussiert.

Leise Politik: Die alten Themen im neuen Ton

Wader war immer politisch. Auch hier. Doch er ruft nicht mehr. Er legt hin. Er benennt. „Um eine bess’re Welt zu schaffen“ und „Krieg ist Krieg“ sprechen Klartext. Aber sie schreien nicht. Sie lassen das Urteil bei Ihnen. Das macht sie stark. In Zeiten lauter Schlagworte wirkt diese Ruhe modern. Sie schafft Tiefe. Sie schafft Raum fĂŒr Echo.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte knĂŒpft dabei an alte Wader-Platten an, aber mit anderer Energie. Wo einst Kampf stand, steht heute Bilanz. Wo frĂŒher Front war, ist jetzt GesprĂ€ch. Das ist kein RĂŒckzug. Es ist ein anderes Mittel. Die Wirkung ist nicht geringer. Sie ist nur reifer.

Die großen Balladen: ErzĂ€hlen als Kunst

„Vorm Bahnhof“ ist ein Höhepunkt. Sieben Minuten Zeit. Eine BinnenerzĂ€hlung, die atmet. Ein Ort, eine Figur, ein Blick. Die Gitarre tickt wie eine Uhr. Die Worte binden. Die Szene wĂ€chst vor dem inneren Auge. Das ist Kino im Kopf. Es zeigt die alte StĂ€rke des Liedermachers. Er kann Figuren sprechen lassen. Er kann warten, bis ein Bild trĂ€gt. Er drĂ€ngt nicht. Er vertraut.

„Klaas der Storch“ geht noch weiter. Beinahe acht Minuten. Eine Geschichte aus Volkston und dunklem Blau. Das StĂŒck wirkt wie ein Fluss. Es nimmt Sie mit. Es zeigt, wie Wader Spannung hĂ€lt. Nicht mit Tricks. Mit Rhythmus, Pausen, einer strengen Melodie. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte braucht hier keine Effekte. Die Sprache reicht. Die Balladen sind das RĂŒckgrat des Albums.

NachtstĂŒcke und Parzen: Ein Rahmen aus Dichtung

Der Beginn mit „Die Nacht“ und der Schluss mit „An die Parzen“ wirken wie Klammern. Beide StĂŒcke verweisen auf Zeit und Schicksal. Sie setzen das Album auf eine BĂŒhne der Frage. Warum sind wir hier? Wie lang noch? Was zĂ€hlt? Diese Fragen bleiben offen. Doch sie erhalten Gesicht. Die Stimme spricht sie aus, ohne Antwort zu erzwingen. Das macht sie stark.

Gerade diese Wahl zeigt die Kunst des Arrangements. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte setzt auf den Dialog mit alten Worten. Wader unterlĂ€uft den großen Ton, indem er leise bleibt. So entstehen neue Farben. Die Nacht ist nicht nur dunkler Rahmen. Sie wird zum Ort der PrĂŒfung. Die Parzen sind nicht nur Ende. Sie sind die letzte Ordnung. Das ist klug gebaut.

Track fĂŒr Track: Motive, Bilder, Spannungen

Es ist vorbei und Noch hier

„Es ist vorbei“ klingt nach Abschied, aber ohne Trotz. Die Gitarre schlĂ€gt weiche Arpeggien. Die Stimme hĂ€lt den Satz im Atem. Es geht um Ende und Sinn. Der Ton bleibt nĂŒchtern. Das macht die Wirkung groß. Als GegenstĂŒck wirkt der Titelsong „Noch hier“. Da liegt Trotz im Satz. Da liegt auch Dank. Es ist ein leises Statement. Es sagt: Ich bleibe, solange es geht. Ich bleibe, weil das Lied noch will.

Zusammen zeigen diese beiden StĂŒcke das Zentrum. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte bewegt sich zwischen Kargheit und WĂ€rme. Zwischen Abschied und Beharrlichkeit. Das ergibt Tiefe. Es spricht gerade dann, wenn es schweigt. Sie spĂŒren das in kleinen Wendungen. Ein Atemzug vor dem Refrain. Ein kleines LĂ€cheln im Timbre.

Novembertag, Lob des Winters und das Licht im Dunkel

„Novembertag“ und „Lob des Winters“ bilden eine klimatische Achse. Es sind WetterstĂŒcke. Sie sprechen vom Jahr und seinen Schatten. Sie malen Bilder, die Sie kennen. Nasse Wege. Graues Licht. Kalte Luft. Doch in diesen Liedern liegt Trost. Nichts wird beschönigt. Aber nichts wird verdammt. Der Winter darf sein, wie er ist. Er zeigt VergĂ€nglichkeit. Er zeigt auch Konzentration.

Hier beweist die Gitarre ihren Dienst. Ihre Töne sind knapp. Sie tragen nur, was nötig ist. So bleibt Raum fĂŒr Text. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte wird so ein stilles Winterbuch. Eines, das Sie neben sich legen wollen. Eines, das Sie an langen Abenden gern hören.

Alte Melodie und Es will meine Liebste

Die Lieder der Liebe bleiben auf dem Boden. Kein Rausch, kein Pomp. Es geht um NĂ€he und Verlust. Um Erinnerung, die nicht weh tun muss. „Alte Melodie“ trĂ€gt ihren Titel wie ein Programm. Ein einfaches Motiv. Eine klare Stimme. Wenige Akkorde. Daraus wird etwas Warmes. „Es will meine Liebste“ nimmt Volkslied-Ton auf. Es klingt freundlich, aber nicht sĂŒĂŸ. Die Balance stimmt.

In diesen Tracks zeigt sich eine Handschrift, die sich weigert, zu ĂŒberreden. Sie dĂŒrfen selbst fĂŒhlen, was stimmt. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte lĂ€sst die Lieder gehen. Es hĂ€lt sie nicht fest. So bleiben sie leicht und nah.

Chanson im Spiegel: Französisch und deutsch gedacht

Die französischen StĂŒcke sind PrĂŒfsteine. „Le temps des cerises“ trĂ€gt Geschichte. Es ist ein Lied der Hoffnung und des Verlusts. Wader verankert es im Deutschen, ohne die Seele zu verlieren. Er nimmt Tempo heraus. Er stellt das Bild in den Raum. Das wirkt bedacht, doch nicht kĂŒhl. „Plaisir d’amour“ erhĂ€lt eine stille WĂŒrde. Die berĂŒhmte Melodie lĂ€uft wie ein Bach. Der Kitsch bleibt woanders. Hier bleibt GefĂŒhl.

Das zeigt, wie sorgfÀltig dieses Album arbeitet. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte ist keine Nummernrevue. Es ist ein Dialog der Traditionen. Es zeigt, wie nahe Chanson und deutsches Lied sein können. Wenn man ihnen zuhört. Wenn man die Worte ernst nimmt.

Produktion, Klang, Raum

Der Klang ist trocken und direkt. Das passt. Sie sitzen quasi mit im Zimmer. Die Gitarre klingt holzig, nicht fett. Die Stimme steht vorn, aber nicht aufdringlich. Kleine AtemzĂŒge bleiben hörbar. SaitengerĂ€usche auch. Das erzeugt NĂ€he. Es zeigt auch Mut. Denn es gibt nichts zu verstecken. Kein Hallteppich. Kein Orchester, das deckt. Nur Lied und Luft.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte profitiert davon. Der Themenbogen bleibt klar. Die Bildersprache kann wirken. Ein modernes Klangdesign hĂ€tte gestört. Die Reduktion schĂ€rft den Blick. Sie hören das KernstĂŒck des Genres. Das gesungene Wort. Das ist eine gute Entscheidung.

Zwischen Trost und Mahnung: Der Ton der spÀten Jahre

Viele spĂ€te Alben großer Liedermacher schwanken. Sie werden sentimental oder bitter. Dieses Album nicht. Es bleibt bei der Sache. Es tröstet, ohne zu beruhigen. Es mahnt, ohne zu belehren. Das gelingt, weil die Songs fĂŒr sich stehen. Sie haben Geschichte, die grĂ¶ĂŸer ist als das Ich. Darin liegt Ethos. Darin liegt WĂŒrde.

Gerade StĂŒcke wie „Schlimme TrĂ€ume“ oder „Es dunkelt schon in der Heide“ zeigen das. Sie tragen Stress und Stille zugleich. Sie lehnen die Pose ab. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte findet damit eine Haltung, die heute selten ist. Sie ist ruhig. Sie ist wach. Sie ist offen.

Wer sollte dieses Album hören?

Wenn Sie Wader kennen, dann hören Sie hier die Summe. Sie hören vertraute Farben in neuer Ordnung. Wenn Sie neu sind, dann bekommen Sie eine Schule des Genres. Sie lernen, was ein gutes Lied braucht. Nicht viel. Aber das Richtige. Sie lernen auch, wie alte Lieder heute sprechen. Wenn man sie nicht zwingt. Wenn man ihnen zuhört.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte passt in ruhige Stunden. In den Abend. In einen Sonntag, der langsam geht. Es passt auch in Zeiten der Unruhe. Denn es hĂ€lt Maß. Es erinnert Sie daran, dass Worte zĂ€hlen. Und dass Singen eine Form von Denken ist.

Einordnung im Werk: KontinuitÀt ohne Wiederholung

Wader hat ĂŒber Jahrzehnte geschrieben, gesammelt, gesungen. Dieses Album steht in dieser Linie, aber es wiederholt nichts. Es verlagert den Schwerpunkt. FrĂŒher war das Neue das Ziel. Jetzt ist das GĂŒltige das Ziel. Das klingt weniger spektakulĂ€r. Es ist aber mutig. Es verlangt Verzicht. Es verlangt Vertrauen in die Hörerinnen und Hörer. Ihnen wird diese Haltung gefallen. Sie spĂŒren die Ehrlichkeit.

Man kann dieses Album neben seine frĂŒhen politischen Platten stellen. Man kann es neben die Volkslied- und Balladenprojekte legen. Es wird nicht kleiner. Es öffnet eine andere TĂŒr zum gleichen Haus. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte ist damit eine spĂ€te, aber zentrale Arbeit. Sie zeigt, wie ein KĂŒnstler sein eigenes Erbe bearbeiten kann. Ohne Scheu. Ohne Eitelkeit.

Konflikt und Frieden: Zeitbezug ohne Zeigefinger

Der Krieg kehrt in vielen Liedern als Schatten ein. Das ist nicht laut. Es ist unheimlich. „Krieg ist Krieg“ sagt es knapp. Andere StĂŒcke zeigen eher die Folgen. Verlust. Angst. MĂŒdigkeit. Das ist kein politisches Konzept-Album. Es ist eine Sammlung von Blicken. Sie stehen fĂŒr eine Haltung. Gegen Verrohung. FĂŒr Maß und Menschlichkeit.

Damit wirkt Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte erstaunlich zeitgemĂ€ĂŸ. Es zeigt, wie Kunst Spannungen halten kann. Wie sie nicht verkĂŒrzt, sondern vertieft. Das ist nicht nur schön. Es ist nötig. Gerade heute.

Der Ort der Tradition: Volkslied neu gedacht

Die Volkslieder sind ein KernstĂŒck. Sie sind nicht Folklore. Sie sind Gegenwart. Wader setzt sie in neue Luft. Er nimmt den Staub, aber nicht die Wurzeln. „In stiller Nacht“ klingt zart. „Es dunkelt schon in der Heide“ klingt dunkel, aber weich. So bleibt der Ursprung spĂŒrbar. Gleichzeitig entstehen neue Linien. Es ist, als ob das Lied jetzt erst fertig wird.

Das ist die stille Kraft dieses Albums. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte macht die Vergangenheit nicht museal. Es macht sie brauchbar. Es macht sie bewohnbar. Das ist ein Dienst. An der Musik. An uns.

Fazit: Ein spÀtes, leises, starkes Werk

Dieses Album ist kein Denkmal. Es ist ein GesprĂ€ch. Es ist ein Raum, in dem alte Worte neu klingen. In dem eine Stimme unsicher sein darf und doch sicher klingt. In dem ein KĂŒnstler noch einmal sagt, warum er singt. Weil es nötig ist. Weil es ihm etwas sagt. Und weil es Ihnen etwas sagen kann. Das ist viel.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte ist damit ein starkes SpÀtwerk. Es ist klug gebaut. Es ist warm im Ton. Es ist streng in der Auswahl. Es hÀlt mehr aus, als es behauptet. Es lÀdt Sie ein, mitzuhören, mitzudenken, mitzuhalten. Vielleicht ist das das Beste, was ein Album heute leisten kann. Es bleibt. Es bleibt noch hier.

Nachklang: Warum dieses Album bleibt

Am Ende zĂ€hlt, was nach dem letzten Ton passiert. Hier bleibt Stille, die nicht leer ist. Sie denken an Bilder. An das Licht eines Novembertages. An Stimmen auf einem Bahnhof. An die Frage, was noch zu singen bleibt. Das Album beantwortet sie nicht endgĂŒltig. Es stellt sie noch einmal klar in den Raum. Das schafft Respekt. Das schafft NĂ€he.

Darum lohnt es sich, Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte mehrfach zu hören. Es öffnet sich langsam. Es wird nicht kleiner. Es gewinnt. Mit jeder Runde bekommt ein anderes Lied den Platz in der Mitte. Mal ist es „Noch hier“, mal ist es „Le temps des cerises“. Mal ist es nur eine Zeile, eine Pause, ein Atem. Genau das macht es groß.

Hinweis zur Veröffentlichung und Form

Das Album erschien am 23. Juni 2022 als Digitalveröffentlichung. Es umfasst 18 Titel mit einer Spannweite von kurzen Miniaturen bis zu langen ErzĂ€hlungen. Die Reihenfolge ist durchdacht. Die StĂŒcke tragen einander. Sie bilden einen geschlossenen Zyklus. Wer will, hört einzelne Lieder. Wer kann, sollte das Ganze hören. So wird die Spur sichtbar, die das Album legt.

In dieser Form wirkt das Werk aktuell. Es nutzt die Möglichkeiten des Streams. Gleichzeitig wirkt es wie ein altes, gutes Album. Mit Anfang, Mitte und Ende. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte ist damit ein kleines Paradox. Es ist analog im Geist, digital im Format. Es ist klassisch im Zugriff, neu in seiner Ruhe. Genau das passt zu diesem KĂŒnstler. Genau das passt zu dieser Zeit.

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