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Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte – Rezension

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte: Vorstellung & Kritik

Letztes Update: 04. Oktober 2025

Der Artikel stellt Hannes Waders Album Noch hier - Was ich noch singen wollte vor und analysiert Texte, Arrangements sowie seine gesangliche Präsenz. Er bietet eine faire Kritik: Welche Lieder berühren, wo es an Frische fehlt und für wen das Album besonders empfehlenswert ist.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte: Ein spätes Album, das leise brennt

Das späte Werk von Liedermachern trägt oft eine eigentümliche Ruhe in sich. Doch Ruhe ist nicht gleich Stillstand. Hannes Wader zeigt das mit seinem 2022 erschienenen Album mit 18 Stücken. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte wirkt wie eine Bilanz, aber ohne Pathos. Es ist eine Sammlung, ein Gespräch mit der Tradition, der Gegenwart und dem eigenen Echo. Sie hören Volkslieder, Balladen, fremde Sprachen und alte Gedichte. Sie hören einen Musiker, der seinen Weg noch einmal umrundet. Und Sie hören einen Sänger, der noch hier ist.

Ein Album als Testament ohne Pathos

Das Album erscheint am 23. Juni 2022 als Digital Media. Es umfasst 18 Tracks, vom 43 Sekunden kurzen Auftakt bis zur siebenminütigen Ballade. Die Reihenfolge wirkt bedacht. Sie erleben eine innere Dramaturgie. Es beginnt mit Hölderlin und endet mit Hölderlin. Dazwischen liegt die weite Welt des Lieds. Mal deutsch, mal französisch, mal dänisch anmutend, mal volksliedhaft schlicht. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte versammelt nicht nur Lieder. Es bündelt Lebensstoff. Es ist ein spätes Album, das sich nicht verabschiedet, sondern Bestand prüft.

Der Gestus bleibt gelassen. Die Stimme ist unprätentiös. Die Gitarre begleitet, deutet, hält zusammen. Die Produktion steht in Dienst der Texte. Kein Effekt lenkt ab. Das leise Leuchten dieser Aufnahmen entsteht aus der Nähe. Sie spüren Atem, Saitengeräusche, kleine Pausen. Diese Details machen die Präsenz stark. Sie fühlen sich in einem Raum mit dem Sänger. Das passt zur Haltung. Nicht schreien, sondern sagen. Nicht drängen, sondern zeigen.

Warum Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte mehr ist als ein Nachtrag

Viele späte Alben wirken wie Anhänge. Hier ist es anders. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte bringt Themen zusammen, die sein Schaffen prägten. Es sind Liebe, Krieg, Arbeit, Natur, Jahreszeiten und das schlichte Leben am Rand. Doch es ist kein Best-of. Es ist ein Katalog von Dingen, die noch gesagt werden wollten. Lieder, die noch einmal durch den Körper müssen. Manches kennen Sie aus Archiven und Konzerten, anderes wirkt neu in diesem Licht. Diese Auswahl zeigt Gespür für Geschichte. Und für den richtigen Zeitpunkt.

Die Haltung bleibt politisch, aber fein geführt. Wader vertraut der Kraft von Überlieferung. Er weiß, dass Volkslieder nicht harmlos sind. Sie tragen Erfahrung, Trost und Warnung. Wenn er sie singt, werden sie Gegenwart. So wird das Album mehr als eine Sammlung schöner Melodien. Es wird zu einem Kommentar über Herkunft und Zukunft der Liedkunst. Und es fragt, was bleiben soll.

Die Dramaturgie: Von Hölderlin bis Hölderlin

Der Rahmen sagt viel. Das Album beginnt mit “Die Nacht” nach Friedrich Hölderlin (00:43). Es endet mit “An die Parzen” (01:05). Der Blick nach oben, der Blick an den Rand der Zeit. Zwischen diesen kurzen Stücken entfaltet sich das Panorama. Gedichte stehen hier nicht abseits. Sie führen in die Atmosphäre. Sie stimmen ein auf eine Sprache der Verdichtung. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte nutzt diese Klammer klug. So entsteht eine Form, die geschlossen wirkt. Doch innen bleibt Raum für Brüche und Sprünge.

Der Bogen zwischen den Paratexten ist mehr als Schmuck. Er ist der Hauch von Endlichkeit, der die Lieder umweht. Nicht als Drohung. Mehr als Bewusstsein. Sie hören einen Sänger, der die Worte wägt. Der Kern ist einfach. Zeit ist begrenzt. Gesang ist eine Form, sie zu teilen. Das macht das Album menschlich. Und es macht es stark.

Klangbild: Stimme, Gitarre und das, was dazwischen liegt

Das Klangbild ist so reduziert wie präzise. Wader singt mitten im Raum, nah am Ohr. Die Gitarre ist Begleitung und Struktur. Zupfen, Anschlag, kleine Läufe. Keine große Kulisse. Diese Schlichtheit ist Programm. Sie trägt das Material. Sie lässt Text und Melodie atmen. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte setzt auf Präsenz statt auf Politur. Das ist mutig im Zeitalter des Übertons. Aber es zahlt sich aus. Sie hören die Lieder so, wie sie gemeint sind.

Die Arrangements geben jeder Nummer eigenen Schwung. Mal dominiert der Puls. Mal schwebt die Linie. In “Es ist vorbei” (04:48) hält die Gitarre Pausen offen. “Plaisir d’amour” (02:59) bekommt ein sanftes Gleiten. “Vorm Bahnhof” (07:00) trägt die Erzählung über lange Bögen. Es ist alles auf das richtige Maß hin gestaltet. Wer Waders Klang kennt, findet Vertrautes. Wer neu ist, findet Klarheit. Es ist keine Studio-Show. Es ist Musik, die Ihnen direkt ins Ohr spricht.

Politische Fäden im stillen Gewebe

Die politische Dimension ist nicht laut. Doch sie ist da, oft im Unterton. “Um eine bess’re Welt zu schaffen” (03:10) wirkt wie eine Frage an die Gegenwart. “Krieg ist Krieg” (01:45) ist kurz, knapp, genau. Ein Statement in Miniaturform. Lieder aus anderen Ländern rücken die Perspektive zurecht. “Le temps des cerises” (04:04) erinnert an Revolution und Verlust. Es ist ein Erbstück der europäischen Geschichte. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte verdichtet diese Stimmen. So entsteht ein Netz aus Erfahrung. Es reicht über Grenzen und Epochen.

Wader predigt nicht. Er zeigt. Er lässt die Lieder selbst sprechen. Das ist eine Stärke. Denn Moral wirkt hier nicht als Regel, sondern als Gefühl. Sie erkennen die Muster, die sich wiederholen. Sie hören vom Krieg. Vom Winter. Vom Trost. Vom Abschied. Und vom Beharren. Diese Mischung macht die politische Aussage glaubwürdig. Sie ist nicht abstrakt. Sie ist konkret, nah und griffig.

Volkslied und Erinnerung: Archäologie des Alltags

Volkslieder sind heikel. Schnell werden sie kitschig. Oder sie verlieren ihren Grund. Hier gelingt die Gratwanderung. “Es dunkelt schon in der Heide” (03:07) klingt schlicht und warm. Ohne falschen Glanz. “In stiller Nacht” (01:55) ist ein kurzer Gang in die Tiefe. Auf engstem Raum entsteht Bewegung. Wer Volkslieder liebt, findet hier einen ehrlichen Ton. Wer skeptisch ist, merkt: Es geht auch ohne Folklore-Show. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte beweist das.

Die Erinnerung im Volkslied ist immer doppelt. Sie erinnert an Geschichten. Und an Stimmen, die sie trugen. Wader singt mit diesem Wissen. Er nimmt Tempo weg, wenn es Raum braucht. Er drĂĽckt nicht, wenn es von selbst wirkt. Das erzeugt Vertrauen. Sie folgen ihm, auch wenn der Text alt ist. Die Ausdruckskraft liegt im MaĂź. So wird aus Ăśberliefertem wieder Gegenwart.

Französische Erbschaft: Le temps des cerises und Plaisir d’amour

Die französischen Lieder setzen eigene Farben. “Le temps des cerises” ist mehr als eine schöne Melodie. Es ist ein Symbol. In Waders Stimme wird es eine zarte, ernste Erinnerung. Nicht schwermütig. Eher hell im Ton, dunkel im Grund. “Plaisir d’amour” ist ein Lehrstück über das Verhältnis von Glück und Zeit. Die berühmte Melodie bleibt im Ohr. Doch der Vortrag ist nüchtern. So fällt der Text stärker ins Gewicht. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte macht die französische Tradition zum Teil der eigenen Biografie.

Es ist keine Zurschaustellung. Kein sprachlicher Gag. Es ist Haltung. Der Wechsel der Sprachen öffnet Räume. Ihre Ohren frischen auf. Sie hören anders zu. Und Sie merken, wie Lied und Kultur einander tragen. Diese Offenheit war immer Teil von Waders Arbeit. Hier erscheint sie noch einmal konzentriert. Als Erinnerung daran, dass Lieder reisen. Und wir mit ihnen.

Die langen Erzählungen: Vorm Bahnhof und Klaas der Storch

Balladen sind ein Test. Sie tragen nur, wenn die Erzählung trägt. “Vorm Bahnhof” füllt sieben Minuten und bleibt klar. Es ist eine Szene, eine Figur, ein Milieu. Die Bilder stehen fest. Die Gitarre hält die Linie. Es hat den Atem des frühen Wader, doch mit mehr Ruhe. “Klaas der Storch” (07:46) ist noch weiter. Eine Geschichte, die kreist. Der Reiz liegt im geduldigen Blick. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte zeigt hier die Kraft der Langform.

Natürlich verlangt das Aufmerksamkeit. Wer schnelle Refrains sucht, wird nicht fündig. Doch wer sich einlässt, wird belohnt. Die Sprache entfaltet kleine Schichten. Der Raum entsteht vor Ihrem inneren Auge. Das ist klassische Balladenkunst. Sie hat in der Popzeit Seltenheitswert. Umso schöner, wenn sie gelingt. Hier gelingt sie oft.

Kleine Formen, groĂźe Wirkung

Miniaturen, die hängen bleiben

Die Kürze hat eigene Macht. “Die Nacht” mit 43 Sekunden ist ein Auftakt wie ein Atemzug. “Krieg ist Krieg” legt in 105 Sekunden den Finger auf die Wunde. “An die Parzen” verabschiedet sich, ohne groß zu tun. Diese Miniaturen schärfen den Rand des Albums. Sie sind Signale. Sie ordnen die längeren Stücke. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte lebt von dieser Mischung. Sie hält das Hören wach.

Auch “Novembertag” (02:53) und “Alte Melodie” (03:46) arbeiten mit knappen Motiven. Hier zählt jede Silbe. Das Tempo ist ruhig. Die Sätze sind klar. So entsteht eine Dichte, die an Poesie grenzt. Es wirkt nie gelehrt. Eher wie ein Gespräch im Gehen. Diese Art, klein zu denken, macht das Große möglich. Das ist eine kluge Balance.

Das Titelstück als Selbstporträt

“Noch hier” (04:42) steht gegen Ende. Es ist das Zentrum. Das Lied klingt wie ein stilles Bekenntnis. Kein Triumph. Mehr ein wertender Blick auf die Zeit. Es benennt nichts ausufernd. Es sucht den richtigen Ton zwischen Dank und Trotz. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte spiegelt sich in diesem Stück. Hier zeigt sich die Freiheit eines Künstlers, der nur noch singt, was wichtig ist.

Der Refrain bleibt zurückhaltend. Die Strophe trägt den Kern. Die Gitarre lässt Luft. Die Stimme ruht. Dieses Maß ist selten. Es ist die Kunst des Weglassens. Sie hören es und merken, wie viel da ist. Das Lied bindet das Album zusammen. Es gibt dem Ganzen die Haltung, die Sie fühlen, aber nicht benennen müssen.

Jahreszeiten, Natur, Trost: Stücke wie “Lob des Winters”

“Lob des Winters” (04:16) setzt einen klaren Akzent. Das Lied feiert die Ruhezeit. Es ist keine Flucht, sondern eine Einkehr. In diesem Blick zeigt sich Waders Sinn für Maß und Natur. “Es will meine Liebste” (03:44) spannt den Bogen zur Liebe. Doch ohne Schwelgen. Es bleibt konkret. Der Mensch in seiner Umgebung. Das ist ein roter Faden in Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte. Die Welt ist kein Hintergrund. Sie ist Mitspieler.

Diese Lieder geben dem Album Licht. Neben Krieg, Alter und Abschied stehen Wärme, Maß und Hoffnung. Die Mischung verhindert Schwere. Sie trägt zwischen den Polen. Wer nur das Ernste erwartet, wird überrascht. Wer das Leichte sucht, findet Substanz. Diese Balance macht das Hören reich.

Repertoire als kuratierter Kanon

Die Auswahl der Stücke wirkt wie ein kuratierter Kanon. Da sind Volkslieder, Chansons, Balladen, Kunstlieder. Dazwischen eigene Prägungen. Das Konzept ist nicht streng akademisch. Es ist persönlich. Wader nimmt, was ihn geprägt hat. Oder was jetzt erst reif scheint. So legt Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte eine Art Karte aus. Sie zeigt, woher der Weg kam. Und wohin er führt, wenn man weiterhört.

Diese Karte hilft auch Ihnen. Sie entdecken Bezüge. Sie merken, wie “Le temps des cerises” und “Es dunkelt schon in der Heide” miteinander reden. Sie merken, wie Hölderlin den Ton setzt. Wie “Vorm Bahnhof” das Jetzt holt. Und wie “An die Parzen” alles bündelt. Wer sich für Liedgeschichte interessiert, bekommt hier eine Schule des Hörens. Ganz leise. Ganz klar.

Kritik: Wenn Ruhe zur Gleichförmigkeit wird

Bei aller Stärke gibt es Schwächen. Die Reduktion kann Gleichförmigkeit erzeugen. Manche Stücke ähneln sich im Puls. Besonders in der Albummitte sinkt die Spannung etwas. “Schlimme Träume” (06:21) braucht Geduld. Es lohnt sich, doch nicht jeder wird dranbleiben. Auch “Herr Aage” (03:31) könnte kantiger sein. Hier hätte eine zweite Farbe gut getan. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte riskiert bewusst diese Nähe. Doch das Risiko ist spürbar.

Die Stimme ist nicht mehr die eines jungen Mannes. Das ist kein Makel. Es ist Teil des Reizes. Aber in hohen Lagen wird es eng. Dann kippt die Klarheit etwas. Wer das nicht mag, wird stolpern. Wer die Patina schätzt, hört Tiefe. Das ist Geschmackssache. Als Redaktion müssen wir es benennen. Die Stärken überwiegen. Doch der Preis der Schlichtheit ist real.

Kontext: Ein Werk im Werk

Im Rückblick nimmt dieses Album einen besonderen Platz ein. Es ist kein Comeback, kein Statement gegen den Zeitgeist. Es ist ein leises Weitergehen. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte führt Linien fort. Es zeigt das Prinzip der Auswahl. Es zeigt, wie ein Künstler im Spätwerk fördert, was trägt. Das fügt sich in die lange Geschichte von Waders Alben. Wer ihn begleitet hat, wird Spuren finden. Wer neu ist, findet einen guten Einstieg.

Spätwerke sind oft Prüfsteine. Sie zeigen, was bleibt, wenn alles Lautstarke weg ist. Hier bleibt die Stimme. Das Ohr für Sprache. Der Sinn für Melodie. Und der Wille, Haltung zu zeigen. Das genügt. Mehr braucht es nicht. Das Album beweist es mit jeder Nummer.

Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte im Live-Gedanken

Auch wenn es ein Studiowerk ist, denken Sie es ruhig als Konzert. Die Reihenfolge wirkt wie ein Set. Kurze Ansage, lange Ballade, alte Melodie, fremde Zunge, leiser Schluss. Das ist dramaturgisch klug. In einem Saal würden Sie es ähnlich erleben. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte wurde dafür gemacht, nahe gehört zu werden. Kopfhörer oder ein ruhiger Raum tun gut. Es lohnt, das Album am Stück zu hören.

Gleichzeitig funktionieren viele Lieder einzeln. “Plaisir d’amour” oder “Es ist vorbei” tragen als Solitäre. “Krieg ist Krieg” funktioniert in einer Playlist. “Vorm Bahnhof” braucht Zeit, aber lohnt den Fokus. Diese Vielseitigkeit macht die Veröffentlichung robust. Auch digital, wo oft das Einzelstück zählt, behauptet sie ihre Form.

Produktion, Timing, Format

Der Veröffentlichungstermin im Juni 2022 ist auffällig. Ein Sommerdatum für ein eher stilles Album. Doch der Zeitpunkt passt. Nach langen Monaten der Unruhe und Distanz wirkt die Ruhe heilsam. Das Format als Digital Media mit 18 Tracks passt in die Zeit. Es ist zugänglich und leicht verfügbar. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte nutzt die Möglichkeiten des Formats. Die kurzen Stücke und langen Balladen finden nebeneinander Platz. Ohne die Zwänge einer alten LP-Laufzeit.

Die Produktion ist auf Klarheit hin ausgerichtet. Kein Raumhall, der distanziert. Kein Overdub, der blendet. Das Ergebnis ist ein dokumentarischer Klang. Als säßen Sie in der ersten Reihe. Das verlangt viel vom Sänger. Es verzeiht wenig. Es zeigt alles. Diese Ehrlichkeit prägt das Hörerlebnis. Sie stärkt die guten Momente. Sie lässt die schwächeren transparent erscheinen, ohne sie zu decken.

Ein Blick auf ausgewählte Tracks

“Es ist vorbei” und die Kunst des Endes

“Es ist vorbei” ist eines der zentralen Stücke. Es arbeitet mit klaren Bildern, die Sie nicht mehr loslassen. Die Gitarre setzt Pausen, die atmen. Der Gesang bleibt auf Linie. Das Ende ist ein Punkt, kein Ausruf. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte fasst in diesem Lied sein Ethos: sagen, was ist, ohne zu überziehen. Es ist ein starkes Beispiel für die Kraft der Einfachheit.

“Alte Melodie” als Gedächtnisübung

“Alte Melodie” spielt mit dem Erinnern. Es ist kein Nostalgie-Stück, sondern eine Prüfung. Wovon singt die Melodie, wenn der Anlass vergangen ist? Hier wird die Musik selbst zum Thema. Die Antwort bleibt offen. Das ist klug und berührend. Sie merken, wie Lieder arbeiten, auch wenn wir nicht hinschauen. Das Album zeigt an vielen Stellen diese Reflexion. Sie bleibt aber immer nah am Hören.

Fazit: Leise Strahlkraft, nachhaltige Wirkung

Am Ende steht ein Eindruck von Ruhe und Konsequenz. Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte ist kein Spektakel. Es ist eine Einladung zum genauen Hören. Vieles wirkt erst im zweiten Lauf. Dann bleibt es. Die Klammer aus Hölderlin, die Volkslieder, die Balladen, die französischen Chansons, die Miniaturen: Alles greift ineinander. Sie erhalten ein Spätwerk, das Haltung zeigt und dabei bescheiden bleibt. Das ist selten.

Für wen ist das Album? Für Hörerinnen und Hörer, die Texte lieben. Für Menschen, die der Gitarre zuhören wollen. Für alle, die das leise, entschiedene Sprechen schätzen. Es ist ein Album gegen die Hast. Es hat Ecken, ja. Aber es hat mehr Gründe, wiederzukehren. Wenn Sie die Zeit investieren, bekommen Sie sie zurück. In Form von Liedern, die bleiben.

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