Letztes Update: 09. Dezember 2025
Der Artikel stellt Reinhard Meys Album 'Farben' vor, analysiert musikalische Arrangements, Texte und Stimme und bietet eine fundierte Kritik. Sie erfahren Entstehungshintergründe, feine Beobachtungen, Stärken und Schwächen sowie eine abschließende Empfehlung.
Als Farben am 1. April 1990 erschien, lag ein kräftiger Wind über dem Land. Die Mauer war gefallen. Städte und Dörfer standen im Gespräch. Es war ein Moment der Fragen. Es war ein Moment der Hoffnung. Dieses Klima prägt das Album. Es ist intim und doch zeitbewusst. Es nimmt Sie mit auf eine Reise. Sie hören Stadtbilder, Familiengeschichten und Politik. Sie hören Humor und Ernst. Diese Mischung trägt. Sie ist der Kern von Reinhard Meys Kunst. Genau hier setzt auch die Spannung von Reinhard Mey Farben an.
Der Titel wirkt schlicht. Doch er ist mehr als Schmuck. Farben steht für Nuancen. Für Licht und Schatten. Für Töne zwischen den Tönen. Diese Idee zieht sich durch das Werk. Mal sind die Bilder hell. Mal sind sie gedämpft. Die Palette wechselt stetig. So entsteht ein Blick auf das Leben. Nicht als Block, sondern als Mosaik. Sie merken das in jeder Szene. Sie merken das im Aufbau. Diese Haltung ist das Leitmotiv von Reinhard Mey Farben.
Die Produktion sitzt nah am Ohr. Gitarre und Stimme führen. Dazu kommen sparsame Farben. Ein wenig Klavier. Eine weiche Basslinie. Vielleicht eine leichte Percussion. Nichts drängt sich vor. Alles hat Maß. So kann die Sprache atmen. So kann die Melodie tragen. Der Klang ist klar und warm. Er wirkt wie eine gute Lampe. Er wärmt, ohne zu blenden. Das passt zum Ansatz von Reinhard Mey Farben, das Intime groß zu machen.
Die Texte sind präzise. Sie greifen Alltag auf. Sie halten inne. Sie schauen genau hin. Humor taucht oft auf. Doch er bleibt nie leer. Er dient der Menschlichkeit. Die Melancholie steht daneben. Sie ist sanft, nicht schwer. Diese Balance prägt die Stücke. Politisches bleibt persönlich. Persönliches bleibt offen. So bindet Sie das Album eng an sich. Sie hören, wie Worte Farbe annehmen. Auch das stärkt die Wirkung von Reinhard Mey Farben.
Berlin rückt in den Fokus. Die Wahlurnen stehen bereit. Die Zeitungstitel schwanken. Politik wirkt plötzlich nah. Das Land sucht eine Stimme. Mey liefert keine Parolen. Er liefert Bilder. Er liefert Gesten, die bleiben. Er stellt Fragen. Er höhnt nicht. Er tröstet nicht billig. Er lässt Platz für die eigene Haltung. So spiegelt die Platte ihren Moment. Und sie bleibt hörbar. Denn die Menschenfragen sind zeitlos. Darum hat Reinhard Mey Farben auch heute Gewicht.
Die CD versammelt 12 Stücke. Sie erzählen ein großes Bild in kleinen Szenen. Die Reihenfolge ist klug gesetzt. Es beginnt mit der Stadt. Es endet mit dem Wir. Dazwischen liegt die Welt. Politik, Familie, Komik und Sehnsucht. So entsteht ein innerer Bogen. Er hält Sie fest. Er lockert an der richtigen Stelle. Er führt Sie sanft zum Schluss. Dieser Bogen ist ein starkes Element von Reinhard Mey Farben.
Der Auftakt ist weit und dicht. Berlin trägt viele Gesichter. Sie hören Schrittgeräusche aus Erinnerung. Sie sehen Kreuzungen und Mauern. Doch auch Plätze voller Luft. Die Zeilen malen große Räume. Die Musik bleibt ruhig. Sie lässt den Bildern Zeit. 6:21 Minuten sind lang. Doch die Länge dient der Tiefe. Sie gibt dem Text Atem. So wächst eine Liebeserklärung. Ganz ohne Pathos. Genau hier zeigt Reinhard Mey Farben seine reife Ruhe.
Kleines Mädchen setzt auf Zärtlichkeit. Es denkt an Schutz und an Mut. Der Blick bleibt konkret. Keine Süße. Keine Pose. So wird das Thema groß. Allein ist dann das Gegenstück. Hier geht es um Einsamkeit. Doch nicht um Drama. Es geht um die leisen Täler des Alltags. Um Räume, die schweigen. Die Gitarre hält den Puls. Der Gesang führt Sie hindurch. Beides zeigt, wie fein abgestimmt Reinhard Mey Farben arbeitet.
Das Stück ist kurz und pointiert. Es spielt mit Ritualen der Demokratie. Es blickt auf Plakate, Stimmen, Phrasen. Aber es verfällt nicht in Hohn. Es fragt nach dem Menschen hinter dem Kreuz. Der Ton bleibt mild. Die Pointe sitzt, doch sie sticht nicht. Das macht die Stärke aus. Politik darf hier ein Gesicht haben. Ein Gesicht aus Alltag. Genau darüber erzielt Reinhard Mey Farben seine Wirkung in der Gegenwart.
Zwei Räume, zwei Stimmungen. Das Restaurant ist lebendig. Teller klirren. Stimmen mischen sich. Es ist ein Ort der kleinen Dramen. Und der kleinen Freuden. Das Dorf dagegen atmet Weite. Es liegt abseits. Es bringt Ruhe in die Gedanken. Beide Lieder zeigen, wie Ort und Mensch sich prägen. Wer hier sitzt, fühlt sich erkannt. Diese Art der Miniatur ist eine Tugend von Reinhard Mey Farben.
Der Titel spricht klar. Doch das Lied bleibt poetisch. Es malt keine Schlacht. Es malt Rückwege. Gesichter an Fenstern. Hände an Koffern. Die Musik geht in großen Bögen. Sie meidet Pathetik. So wächst eine Bitte. Eine Bitte, die leise ist. Und darum stark. In der Zeit nach 1989 wirkt das eindringlich. Heute wirkt es noch. Genau hier zeigt Reinhard Mey Farben Empathie ohne Floskel.
Hier findet sich ein Leitmotiv. Zwischen allen Stühlen ist kein Ort der Not. Er ist ein Ort der Freiheit. Wer dort sitzt, sieht weiter. Er hört beide Seiten. Er fühlt die Reibung. Und er lernt aus ihr. Das Lied ist knapp und fein. Es fasst die Haltung des Albums. Es ermutigt zu Grautönen. Das passt zu einem Werk, das Vielfalt feiert. Solche Zwischentöne tragen Reinhard Mey Farben über Jahrzehnte.
Ein Auto, das nicht glänzt. Ein Fahrer, der es liebt. Daraus entsteht Komik. Doch kein Spott. Es ist Wärme im Blick. Es ist Liebe zur Eigenart. Der Refrain bleibt im Ohr. Der Groove schiebt leicht. Das Lachen kommt von innen. Es ist ein Lachen, das verbindet. Damit baut das Album Luft in seinen Bogen. Es bricht die Schwere, ohne zu flüchten. So klug dosiert arbeitet Reinhard Mey Farben.
Ein Kleidungsstück als Erinnerungsspeicher. So schlicht, so stark. Es geht um Wachstum. Um Spuren des Alltags. Um Flecken, die Geschichten erzählen. Das Lied ist anrührend. Es ist frei von Kitsch. Es nutzt kleine Bilder. Die Musik folgt in zarten Schritten. Hier klingt das Private groß. Es zeigt, dass Verbundenheit in kleinen Dingen wohnt. In solchen Momenten leuchtet Reinhard Mey Farben besonders hell.
Der Titel nimmt das Funkalphabet auf. Er klingt nach Start und Kurs. Nach dem Blick durch die Wolken. Fliegen ist bei Mey oft mehr als Technik. Es ist ein Bild für Freiheit. Für Konzentration. Für Demut vor der Weite. Die Musik hält das Feld offen. Ein ruhiger Puls. Eine Linie am Horizont. So entsteht eine Szene, die schwebt. Sie öffnet den Raum. Diese poetische Luft gehört zu Reinhard Mey Farben.
Das Finale wählt ein kleines Wort. Doch das Gewicht ist groß. Wir fasst vieles zusammen. Nähe. Verantwortung. Vertrauen. Es stellt die Gemeinschaft über das Ego. Nicht laut, sondern fest. Das Stück trägt den Hörer hinaus. Mit einem klaren Gefühl. Es ist ein Schluss, der nicht schließt. Er lädt ein, weiterzudenken. Genau so beendet Reinhard Mey Farben seine Reise.
Die Abfolge ist ein stiller Dramaturg. Stadt, Kind, Wahl, Einsamkeit. Restaurant, Dorf, Soldaten, Stühle. Rostlaube, Hosen, Funkalphabet, Wir. So legt sich ein Rhythmus. Er atmet. Er pulsiert. Er mischt Schauplätze und Stimmungen. Lange Stücke geben Tiefe. Kurze Stücke geben Tempo. Diese Balance ist die eigentliche Form. Sie trägt durch 12 Tracks. Und sie hält die Spannung. So baut Reinhard Mey Farben einen Sog, der leise beginnt und lange nachklingt.
Mey schreibt ohne Schwulst. Er vertraut einfachen Sätzen. Er liebt das genaue Wort. Er meidet Fremdpatina. Die Bilder sind sauber gesetzt. Sie sind konkret, nicht abstrakt. Sie zeigen Hände, Straßen, Teller, Hosen. Sie zeigen Wolken, Busse, Türen. So finden Sie Zugang. Sie sehen, was Sie hören. Diese Klarheit trägt das Emotionale. Sie schützt vor Pathos. Das ist der Grund, warum Reinhard Mey Farben so offen wirkt.
Zwischen Witz und Wehmut liegt ein kurzer Weg. Das Album geht ihn oft. Es lacht, wo es kann. Es schweigt, wo es soll. Der Humor ist nicht laut. Die Melancholie ist nicht dick. Beide teilen sich den Tisch. Sie reichen einander die Hand. So bleibt der Ton menschlich. So bleibt der Blick mild. Diese Mischung verleiht Reinhard Mey Farben seine besondere Wärme.
Technik dient hier dem Inhalt. Keine Show. Keine Effekte um ihrer selbst willen. Die Gitarre ist das Herz. Die Stimme das Gesicht. Weitere Instrumente setzen Farbtupfer. Ein Piano, das stützt. Ein Bass, der nicht drängt. Vielleicht eine späte Streicherfläche. Alles bleibt sparsam. Alles bleibt dienlich. So hört man jedes Wort. Jede Pause. Diese Disziplin macht den Reiz von Reinhard Mey Farben aus.
Farben steht im späten Werk der 80er und frühen 90er. Es knüpft an die erzählerische Tradition an. Es öffnet sich zugleich in den Zeitgeist des Umbruchs. Die Themen wirken reifer. Der Blick ist ruhig. Die Ironie bleibt, doch sie ist abgeklärt. Wer frühere Platten liebt, findet hier Heimat. Wer neu einsteigt, findet einen guten Zugang. Denn Reinhard Mey Farben bündelt vieles, was den Künstler prägt.
1990 war ein bewegtes Jahr. Nicht jedes Feuilleton hatte Muße für leise Töne. Doch Hörer fanden schnell Bezug. Die Lieder ließen sich in Alltag und Wandel integrieren. Heute wirkt die Platte erstaunlich frisch. Die Arrangements altern gut. Die Themen bleiben gültig. Krieg, Wahlen, Stadtbilder, Familie. Das alles bleibt. Und die Sprache bleibt freundlich. Darum behauptet sich Reinhard Mey Farben im Katalog. Es ist ein Album mit guter Halbwertszeit.
Sie suchen Ruhe nach einem langen Tag. Sie suchen klare Gedanken. Oder Sie wollen ein kluges Lächeln. Dieses Album gibt Ihnen das. Es verlangt keine Vorbildung. Es schenkt aber Tiefe, wenn Sie zuhören. Es passt ins Wohnzimmer. Es passt auf Kopfhörer. Es trägt auf Reisen. Es trägt zu Hause. Gerade diese Vielseitigkeit macht Reinhard Mey Farben zeitfest.
Der Titel weckt Erwartung auf Vielfalt. Er sagt: Hier wird nicht in Schwarz-Weiß gemalt. Er verspricht Schattierungen. Er sagt auch: Das Private hat viele Töne. Das Öffentliche ebenso. Das Album löst das ein. Es ist kein Manifest. Es ist eine Palette. Wer es so versteht, hört genauer. Und erkennt die feinen Übergänge. Genau diese Übergänge sind die Essenz von Reinhard Mey Farben.
Farben erschien 1990 als CD. 12 Stücke bilden das Programm. Die Spieldauern variieren klug. Lange Tracks öffnen Raum. Kurze Tracks setzen Akzente. Dieser Wechsel hält wach. Die Produktion trägt die Stimme klar. Die Gitarre ist präsent. Nebengeräusche sind minimal. Alles wirkt bedacht. Das stärkt die Intimität. Und es macht die Platte robust für viele Hördurchgänge. Das ist ein stiller Vorteil von Reinhard Mey Farben.
Nach der Mitte verdichtet sich das Thema der Rückkehr. Heimkehr im Frieden. Heimkehr zum Humor. Heimkehr zur Familie. Dann hebt Golf November das Auge. Es schaut in den Himmel. Und zum Schluss heißt es Wir. Diese Abfolge ist kein Zufall. Sie bündelt. Sie entlässt nicht ins Leere. Sie schenkt Haltung. Damit gelingt ein Schluss, der trägt. Dieser Schluss macht Reinhard Mey Farben rund und offen zugleich.
Mancher wünscht sich mehr Bruch. Mehr klangliche Ecken. Das Album bleibt sehr homogen. Es lebt von Nuance, nicht von Kante. Wer starke Kontraste sucht, könnte milde bleiben. Auch das Maß an Sanftmut ist hoch. Das ist Absicht. Nicht jeder Tag passt dazu. Doch gerade diese Treue zum Ton macht es stark. Es ist ein bewusst gesetzter Rahmen. Mit diesem Wissen gewinnt Reinhard Mey Farben noch einmal an Profil.
Starten Sie mit Mein Berlin. Nehmen Sie sich Zeit. Gehen Sie dann zu Wahlsonntag für den Kontrast. Hören Sie danach Alle Soldaten woll’n nach Haus in Ruhe. Wechseln Sie zur Rostlaube für ein Lächeln. Beenden Sie den ersten Durchgang mit Wir. Beim zweiten Mal lohnt Golf November mit Kopfhörern. Dann entfaltet sich die Weite. Dieser Pfad zeigt das Spektrum. Er öffnet den Zugang. So erschließt sich Ihnen Reinhard Mey Farben ohne Eile.
Farben ist kein lautes Werk. Es ist ein kluges. Es vertraut auf Sprache, Maß und Gefühl. Es zeigt, wie nah Kunst am Alltag sein kann. Und wie weit sie doch blickt. 1990 war ein Jahr im Aufbruch. Diese Platte spürt das. Sie übersetzt es ins Persönliche. Sie meidet den Zeigefinger. Sie umarmt die Vielfalt. Genau darin liegt ihre Kraft. Wer heute zu Reinhard Mey Farben greift, findet ein Album, das trägt. Leise. Lang. Und sehr menschlich.
Das Album "Farben" von Reinhard Mey bietet eine beeindruckende Vielfalt an Liedern, die tief in die Seele des Zuhörers eindringen. Meys Fähigkeit, Geschichten zu erzählen und Emotionen zu wecken, ist in diesem Werk besonders stark ausgeprägt. Wenn Sie ein Fan von Singer-Songwritern sind, sollten Sie sich auch das Album Reinhard Mey Menschenjunges anhören. Es bietet eine ähnliche Tiefe und emotionale Resonanz wie "Farben".
Ein weiteres bemerkenswertes Werk von Reinhard Mey ist das Album Reinhard Mey Lebenszeichen. Dieses Album zeigt Meys Fähigkeit, alltägliche Themen in poetische und nachdenkliche Lieder zu verwandeln. Es ist eine wunderbare Ergänzung zu "Farben" und bietet Ihnen weitere Einblicke in Meys musikalisches Schaffen.
Wenn Sie sich für die Werke von Reinhard Mey interessieren, sollten Sie auch einen Blick auf das Album Reinhard Mey Die große Tournee ’86 werfen. Dieses Live-Album fängt die Energie und die Atmosphäre seiner Konzerte ein und bietet eine großartige Ergänzung zu seinen Studioalben. Es zeigt, wie Mey seine Lieder auf der Bühne zum Leben erweckt und das Publikum in seinen Bann zieht.