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Reinhard Mey – Mein ApfelbĂ€umchen: Review, Kritik und Highlights

Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen – Albumvorstellung und Kritik

Letztes Update: 09. Dezember 2025

Reinhard Meys 'Mein ApfelbĂ€umchen' wird vorgestellt und kritisch beleuchtet: Sie erfahren, welche Lieder besonders berĂŒhren, wie sich Meys Stimme und Texte entwickeln und wo das Album StĂ€rke oder SchwĂ€che zeigt. Eine fundierte Bewertung mit Hörtipps.

Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen – Vorstellung und Kritik eines stillen Meilensteins

Ein Liedermacher im Sommer 1989, ein Album mit zĂ€rtlichen Bildern und klarer Haltung: So lĂ€sst sich der Rahmen abstecken, in dem dieses Werk steht. Am 1. August 1989 erschien eine Sammlung von 16 StĂŒcken, die vom Alltag erzĂ€hlt und doch grĂ¶ĂŸer denkt. Es ist ein Album ĂŒber Wachstum, Erinnern und Verantwortung. Es ist ein Album, das leise spricht und lange nachhallt.

Sie hören hier keine pompösen Arrangements. Sie hören eine Stimme, eine Gitarre und den Raum dazwischen. Daraus entsteht NĂ€he, die fast greifbar ist. Der Ton ist warm, doch nie schwĂŒlstig. Die Balance gelingt, weil die Geschichten stark sind und die Details sitzen. Diese Aufnahme lĂ€dt Sie ein, die Welt einmal mit ruhigen Augen zu sehen.

Ein Album zwischen Alltag und Aufbruch

Der Sommer 1989 war ein Kennzeichen fĂŒr Umbruch. Die Welt zitterte, doch noch hinter geschlossenen TĂŒren. In diesem Moment wĂ€hlte Reinhard Mey das Private als Linse. Er singt vom Kind im Bett, vom Zeugnis in der Schultasche, vom ersten Atemzug und von der Verantwortung der Eltern. Das mag klein wirken. Doch aus diesen kleinen Dingen formt er große Fragen. Wie wollen wir leben? WofĂŒr stehen wir ein? Was geben wir weiter?

Diese Perspektive wirkt nicht defensiv. Sie ist bewusst gewĂ€hlt. Wenn die Zeichen draußen lauter werden, hilft oft der Blick nach innen. Die Lieder zeigen, dass Haltung nicht am Parlamentspult beginnt. Sie beginnt zu Hause, am Tisch, im FlĂŒstern vor dem Einschlafen. Das Album nutzt diese intime SphĂ€re als Brennglas fĂŒr politische und soziale Haltung.

Warum Reinhard Mey Mein ApfelbÀumchen heute neu wirkt

Viele erinnern sich bei diesem Album sofort an die sanfte Titelfigur. Doch die Relevanz geht weiter. Reinhard Mey Mein ApfelbÀumchen zeigt, wie aus Alltag Kunst wird, die lange atmet. Die Themen sind zeitlos. Erziehung, Frieden, Humor im Kleinen, Respekt vor dem Leben. Vieles davon klingt heute sogar dringlicher. Die Sprache ist klar. Die Melodien sind schlicht. Genau deshalb gewinnen die Lieder an SchÀrfe. Sie treffen das Herz und den Verstand in einem Zug.

Wenn Sie heute zurĂŒckkehren, hören Sie neue Facetten. Die Reduktion fĂ€llt stĂ€rker ins Gewicht, weil unsere Ohren inzwischen an ReizĂŒberflutung gewöhnt sind. Die leisen Töne wirken wie ein Gegenmittel. So zeigt Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen, dass ZurĂŒckhaltung ein modernes Stilmittel sein kann. Und dass Sanftmut und Deutlichkeit kein Widerspruch sind.

Der Klang: Gitarre, Atem, Raum

Die Produktion setzt auf Klarheit. Die Gitarre fĂŒhrt. Oft nur von feinen Tasten, HolzblĂ€sern oder sanften Streichern gestĂŒtzt. Die Stimme liegt nah am Mikrofon. Das erlaubt Nuancen. Ein Einatmen, ein kleiner Bruch in der Phrase, ein Atemholen – all das bleibt hörbar. So entsteht eine PrĂ€senz, die fast Konzertcharakter hat. Ohne PublikumslĂ€rm. Ohne Effekthascherei.

Diese Ästhetik passt zum Stoff. Ein Vater, der spĂ€tnachts ans Bett tritt. Ein Kind, das sein Zeugnis vorzeigt. Eine Erinnerung, die beim DurchblĂ€ttern alter Fotos wach wird. Solche Szenen brauchen keine große Kulisse. Sie brauchen Vertrauen. Die Aufnahme gibt ihnen Luft und Licht. Das ist die stille Kunst dieses Albums.

Themen des Albums: Elternschaft, Verantwortung, Zeit

Die StĂŒcke kreisen um drei Pole: NĂ€he, Gewissen und VergĂ€nglichkeit. NĂ€he entsteht durch Lieder wie „Vaters Nachtlied“, „Abends an Deinem Bett“ und „Zu Deinem dritten Geburtstag“. Gewissen spricht in „Nein, meine Söhne geb' ich nicht“ und im sachten Trotz von „Alles ist gut“. VergĂ€nglichkeit zieht sich durch „Beim BlĂ€ttern in den Bildern meiner Kindheit“ und „Und nun fĂ€ngt alles das noch mal von vorne an“. Diese Felder ĂŒberlappen. Daraus entwickelt sich ein stimmiges Ganzes.

Die Dramaturgie der CD ist klug gelegt. Der Titelsong öffnet die BĂŒhne mit einem Sinnbild des Wachsens. Dann folgen Alltagsminiaturen, Erinnerungen, Fragen. Gegen Mitte setzt das pazifistische Zentrum einen deutlichen Akzent. Danach geht es wieder ins Heitere, ins Spiel mit Figuren wie „Lulu“. Das Finale bĂŒndelt ZĂ€rtlichkeit und leise Hoffnung. So bleibt das Album bis zum Schluss in Bewegung.

„Mein ApfelbĂ€umchen“: Sinnbild des Wachsens

Das EröffnungsstĂŒck setzt den Ton. Ein Baum als Bild fĂŒr ein Kind, fĂŒr Zukunft, fĂŒr das, was bleibt. Selten wirkt eine Metapher so organisch. Sie ist einfach, aber weit. Sie gibt Halt und öffnet RĂ€ume. Musikalisch trĂ€gt eine klare Tonart und eine unaufgeregte Begleitung. Die Melodie steigt und fĂ€llt mit großer Ruhe. So entsteht ein Rahmen, der ĂŒber das Lied hinaus das Album prĂ€gt.

Als Hörer spĂŒren Sie das Versprechen. Nicht in Pathos, sondern in Geduld. Diese Haltung zieht durch viele Titel. Sie grĂŒndet auf FĂŒrsorge, nicht auf Belehrung. Darin liegt die stille Kraft von Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen.

„Menschenjunges“ und „Vaters Nachtlied“: NĂ€he in leisen Tönen

„Menschenjunges“ richtet den Blick auf das neue Leben. Der Text bleibt konkret und zart. Keine großen Theoreme, keine SchwĂŒre. Nur staunende Beobachtung. Das funktioniert, weil Mey Pausen zulĂ€sst. Der Song atmet. Jede Zeile bekommt Zeit. „Vaters Nachtlied“ schließt daran an. Es ist kĂŒrzer, fast wie ein Wiegenlied. Doch in seiner KĂŒrze liegt Konzentration. Es sagt genug, ohne zu viel zu sagen.

In beiden StĂŒcken zeigt sich die Kernkompetenz des Albums: Es vertraut dem Moment. Dieses Vertrauen ist auch heute selten. Gerade darum wirkt es frisch. In Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen wird aus Gelassenheit ein Ă€sthetisches Programm.

„Zeugnistag“ und „Die erste Stunde“: Schule als BĂŒhne

Wenn es um Schule geht, kennt das Album zwei Perspektiven: die Angst vor dem Urteil und den Blick auf die BĂŒhne des Lernens. „Zeugnistag“ verdichtet ein GefĂŒhl, das jeder kennt. Man spĂŒrt Druck, Erwartung, Unruhe. Doch statt Anklage wĂ€hlt Mey Empathie. Es geht um Menschen, nicht um Zahlen. „Die erste Stunde“ erinnert an das aufregende Beginnen. Nicht als Heldensaga, sondern als unsicheren Tanz. Das ist klug beobachtet und nah am Leben.

Die Musik bleibt dabei leicht. Ein beschwingter Puls, kleine melodische Haken. Nichts SchwerfÀlliges, nichts Verdunkelndes. So trÀgt das Album seine Beobachtungen mit Zuversicht. Es bleibt auf Augenhöhe mit seinem Publikum.

„Nein, meine Söhne geb' ich nicht“: Pazifismus mit fester Stimme

Hier bĂŒndelt sich das Gewissen des Albums. Der Titel ist ein Statement, die Musik bleibt ruhig, die Aussage nicht. Mey verweigert sich der Logik der Gewalt. Er tut das ohne Donner, aber mit Haltung. Das macht den Text stĂ€rker. Er klingt nicht wie eine Parole, sondern wie eine Versprechen, das vor dem Schlafen geflĂŒstert wird. So wird die Botschaft privat. Und gerade dadurch politisch.

In der Platzierung nach den Familienliedern gewinnt das StĂŒck an Tiefe. Es zeigt, dass Verantwortung nicht am Gartenzaun endet. Wer auf seine Kinder schaut, schaut auf die Welt. Diese Verbindung macht Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen besonders. Es ist ein Album, das Ethik in den Alltag holt.

ErzĂ€hlkunst in drei bis fĂŒnf Minuten

Sechzehn Tracks, Laufzeiten zwischen knapp drei und gut fĂŒnf Minuten. Das Format zwingt zur PrĂ€zision. Mey nutzt es geschickt. Jede Szene ist pointiert, jeder Vers trĂ€gt eine Beobachtung. Nichts wirkt gehetzt. Die Zeit reicht, weil die Worte sitzen. Viele Lieder arbeiten mit Refrain und kleinen Variationstexten. Die Wiederholung gibt Halt, die Variation bringt Bewegung.

Dieser Ansatz funktioniert, weil die Stimme fĂŒhrt. Der SĂ€nger erzĂ€hlt, nicht der Effekt. So entsteht eine Art akustisches Kino. Bilder ziehen an Ihnen vorbei. Sie erkennen Gesten, GerĂŒche, das Licht am Nachmittag. Das Kopfkino bleibt an, wenn der letzte Ton klingt. In dieser Wirkung liegt die Zeitlosigkeit von Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen.

Humor als Gegengewicht: „Lulu“ und andere kleine Fluchten

Zwischen all den ernsten Themen gönnt sich das Album Momente der Heiterkeit. „Lulu“ spielt mit Figuren und Klang. Es ist ein kleines Luftloch, ein Augenzwinkern. Auch „Aller guten Dinge sind drei“ setzt auf Witz, der nie auf Kosten anderer geht. Dieser Humor erdet. Er zeigt, dass WĂ€rme und Lachen Geschwister sind. Das Album kippt nie ins BittersĂŒĂŸe. Es bleibt lebendig.

Diese Balance ist wichtig. Ohne die hellen Stellen wĂŒrden die ernsten Lieder hĂ€rter wirken. Umgekehrt wĂŒrde das Heitere ohne Tiefe flach sein. Hier stimmt die Mischung. Sie folgen dem Fluss der StĂŒcke, als wĂŒrden Sie durch ein vertrautes Haus gehen. Raum fĂŒr Raum, Lichtwechsel fĂŒr Lichtwechsel, immer mit sanftem Schritt.

Stil und Sprache: Die Kunst der einfachen Worte

Ein Markenzeichen dieses Albums ist die Einfachheit der Sprache. Einfache Worte, klare SĂ€tze, wenig Fremdbegriffe. Das ist kein Mangel. Es ist eine Entscheidung. Die Bilder tragen, wenn sie prĂ€zise sind. Mey beweist, dass große GefĂŒhle keine schweren Wörter brauchen. Die Musik unterstĂŒtzt das. Wenige Akkorde, kleine Modulationen, kein Schnickschnack.

Gerade diese Schlichtheit fordert auch heraus. Sie lÀsst keinen Nebel zu. Ein schwacher Vers fiele sofort auf. Darum sitzt die Form so sicher. Dieses Vertrauen in die Harmonie zwischen Text und Ton macht den Kern von Reinhard Mey Mein ApfelbÀumchen aus. Es ist ein Album, das mit leisen Mitteln stark bleibt.

Publikum und Wirkung: 1989 bis heute

Als das Album erschien, war Deutschland im Wandel. Es war die Zeit der leisen Vorboten. Viele Hörer suchten Orientierung. Der Blick in die Familie bot Halt. Heute hören Sie das Album womöglich anders. Sie hören Erfahrung, die nicht doziert. Sie hören ZÀrtlichkeit, die Standpunkt ist. Das verbindet Generationen. Eltern erkennen sich in den Texten. Kinder erkennen ihre Eltern in den Liedern.

Konzerte zeigten oft, wie diese StĂŒcke im Raum tragen. Es entsteht ein Chor des MitfĂŒhlens, auch ohne lautes Mitsingen. Das ist eine Besonderheit. Sie grĂŒndet auf Vertrauen. Wer zuhört, fĂŒhlt sich gemeint. Nicht als Masse, sondern als Mensch. Genau das ist die Wirkung, die Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen bis heute entfaltet.

Kritik: Zwischen SĂŒĂŸe und SchĂ€rfe

Jedes starke Werk erlaubt Widerspruch. Manche werden die SĂŒĂŸe mancher Bilder kritisch sehen. Ein Apfelbaum, ein Kinderbett, die kleine Welt – das kann sentimental klingen. Doch die Lieder halten dagegen. Sie sparen die SchĂ€rfe nicht aus. „Zeugnistag“ und „Ich frag' mich seit 'ner Weile schon“ zeigen Zweifel. „Nein, meine Söhne geb' ich nicht“ setzt klare Grenzen. So entsteht keine Zuckerwatte, sondern ein vielstimmiges Bild.

Ein anderer Einwand könnte die HomogenitĂ€t des Klangs treffen. Stimmt: Die Arrangements variieren nur in Nuancen. Wer stilistische SprĂŒnge liebt, findet hier wenig Überraschung. Doch das Album will keinen Flickenteppich. Es will KontinuitĂ€t. In dieser Konsequenz liegt seine QualitĂ€t. Wenn Sie sich darauf einlassen, hören Sie die Feinheiten. Dann entfaltet Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen seine ganze Tiefe.

Track-fĂŒr-Track: Schlaglichter auf 16 Momente

Der Auftakt „Mein ApfelbĂ€umchen“ (3:53) setzt das Leitmotiv: Wachstum braucht Zeit. „Keine ruhige Minute“ (2:27) fĂ€ngt den Wirbel junger Jahre mit einem federnden Puls ein. „Menschenjunges“ (5:22) gibt dem Staunen Raum, ohne zu schwĂ€rmen. „Beim BlĂ€ttern in den Bildern meiner Kindheit“ (4:15) spricht von Erinnerung als zartem Schmerz. Es ist ein stilles Fotoalbum in Tönen.

„Zeugnistag“ (4:21) macht Druck sichtbar und gibt Empathie. „Vaters Nachtlied“ (2:53) wirkt wie eine Hand auf der Stirn. „Zu Deinem dritten Geburtstag“ (2:55) feiert das Kleine, ohne Kitsch. Dann das GewissensstĂŒck „Nein, meine Söhne geb' ich nicht“ (4:53). Es markiert den moralischen Korridor des Albums, fest und ruhig zugleich.

„Aller guten Dinge sind drei“ (3:14) spielt mit Sprichwort und Erwartung. „Die erste Stunde“ (3:07) riecht nach Tafel und Kreide, nach NervositĂ€t und Lachen. „Und nun fĂ€ngt alles das noch mal von vorne an“ (3:40) zeigt, wie Alltag Kreise zieht. „Lulu“ (3:09) ist eine helle Figur, fast ein comic relief.

„Alles ist gut“ (3:35) lĂ€sst die Ironie anklingen, ohne zu verhĂ€rten. „Ich frag' mich seit 'ner Weile schon“ (3:25) denkt laut, bleibt dabei zugĂ€nglich. „Abends an Deinem Bett“ (3:24) schließt den Bogen zum Nachtlied und macht ihn weiter. „Kleiner Kamerad“ (4:03) verabschiedet das Album mit einem Blick nach vorn. Der Kreis schließt sich, ohne sich zu wiederholen.

Zwischen den Zeilen: Das Politische im Privaten

Wie politisch ist ein Album ĂŒber Kinder, Schule und Erinnerungen? Hier sehr. Das Politische sitzt in der Wahl der Worte und in der Haltung zum Anderen. Es zeigt sich im Ja zu Verantwortung, im Nein zur Gewalt, in Respekt vor Wachstum. Das wirkt nicht als Programm. Es wirkt als gelebte Praxis. So entsteht ein stiller Widerspruch zum LĂ€rm der Zeit. Das ist keine Flucht, sondern eine Antwort.

Diese Antwort klingt gerade heute relevant. Sie arbeiten, erziehen, zweifeln, hoffen. In Ihrer Wirklichkeit sitzt Politik am KĂŒchentisch. Genau dort platziert Reinhard Mey seine Lieder. In Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen entsteht daraus eine Poetik der Sorge. Sie ist sanft, aber nicht weich.

Ein Wort zur Produktion und zum Format

Die CD-Fassung mit 16 Tracks steht fĂŒr eine gut austarierte Dramaturgie. Zwischen 2:27 und 5:22 Minuten entfalten sich die StĂŒcke mit Bedacht. Die AufnahmequalitĂ€t ist klar, ohne klinisch zu werden. Kleine HallrĂ€ume, eine natĂŒrliche Stereo-BĂŒhne, eine Gitarre, die im Mittenbereich leuchtet. Das Mastering ist zurĂŒckhaltend. Es lĂ€sst die Dynamik atmen und meidet Kompressionsexzesse.

Diese Wahl passt zum Kern. Der Klang begleitet die Worte, er will sie nicht tragen. Sie können laut drehen, ohne HĂ€rte zu spĂŒren. Sie können leise hören, ohne Details zu verlieren. Das macht die StĂ€rke von Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen auch technisch greifbar.

Vergleich im Werk: KontinuitÀt und Reifung

Im Gesamtwerk markiert dieses Album eine Reifephase. Die Handschrift ist vertraut, die Themen sind verdichtet. Das FamiliĂ€re rĂŒckt ins Zentrum, ohne den Blick nach außen zu verlieren. FrĂŒhere Konturen sind da, aber weicher, abgeblendet und tiefer geerdet. Die Melodien wirken wie Wege, die oft gegangen wurden und darum sicher sind.

Wenn Sie andere Alben kennen, hören Sie die KontinuitĂ€t. Wenn Sie neu einsteigen, finden Sie einen guten Anfang. Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen zeigt, was seine Kunst im Kern ausmacht: Menschenfreundlichkeit, SprachgefĂŒhl, ein Sitz im Leben. Es ist kein Best-of, aber es wirkt wie ein bĂŒndiger Querschnitt von Motiven, die Mey ĂŒber Jahrzehnte tragen.

Hören heute: Ein persönlicher Leitfaden

Nehmen Sie sich Zeit fĂŒr das erste StĂŒck. Lassen Sie die Metapher wirken. Springen Sie dann zu „Zeugnistag“, um den moralischen Puls zu spĂŒren. Kehren Sie zurĂŒck zu „Vaters Nachtlied“ und „Abends an Deinem Bett“, um die NĂ€he zu erleben. Heben Sie sich „Nein, meine Söhne geb' ich nicht“ fĂŒr einen stillen Moment auf. Schließen Sie mit „Kleiner Kamerad“ und gehen Sie mit dem GefĂŒhl hinaus, dass FĂŒrsorge ein aktives Verb ist.

So wird das Hören zu einer kleinen ErzĂ€hlung. Sie fĂŒhrt durch Tag und Nacht, durch Sorge und Lachen. Sie zeigt, wie ein Album Zuhause werden kann. In dieser Erfahrung liegt der Zauber von Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen.

Fazit: Ein leises Monument

Dieses Album ist kein Lautsprecher. Es flĂŒstert nicht, aber es schreit auch nicht. Es spricht. Klar, warm, aufmerksam. Die 16 Lieder fĂŒgen sich zu einem Haus aus Licht und Holz. In jedem Raum liegt eine Geschichte. Sie sind einfach erzĂ€hlt und sorgfĂ€ltig gebaut. Wer zuhört, wird reich belohnt.

Das macht Reinhard Mey Mein ApfelbĂ€umchen zu mehr als einer Sammlung schöner Lieder. Es ist ein Dokument der Haltung. Es zeigt, wie man im Kleinen groß sein kann. Und es beweist, dass in stillen Worten eine Kraft liegt, die bleiben will. Wenn Sie dafĂŒr offen sind, wird dieses Album Sie lange begleiten. Nicht mit Paukenschlag, sondern mit einem freundlichen Nicken, das man nicht vergisst.

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