Letztes Update: 04. Oktober 2025
In unserer Vorstellung und Kritik des Albums 'Kekse' von Stephan Sulke begleiten Sie warme, lakonische Chansons durch Alltag und Melancholie. Wir analysieren Texte, Melodien und Stimme, heben Highlights hervor und ordnen die Platte ein.
Sie halten eine Schallplatte in der Hand. Sie heisst Kekse und stammt aus dem Jahr 1982. Der Name ist schlicht. Doch hinter ihm lauert Feinsinn. Der Mann dahinter ist Stephan Sulke. Er ist ein Liedermacher, der gern lĂ€chelt. Und der mit seinen Worten schneidet. Diese Platte ist kein grosses Konzept. Es ist eine Momentaufnahme. Sie hören kleine Szenen. Sie hören Beobachtung, Witz und eine leise Traurigkeit. So entsteht ein eigenes Klima. Genau darin liegt der Reiz. Und genau darin steckt auch die TĂŒcke.
Wer 1982 hören wollte, fand Pop, Funk, Rock und Schlager. Dazwischen bewegte sich der Chanson. Er lebte von Geschichten. In diesem Feld steht Kekse. Das Album kennt den Zeitgeist. Es zitiert ihn in Klang und Tempo. Doch es beugt sich ihm nicht. Es folgt der Stimme und den Figuren. Ihr Blick trifft den Nachbarn, die Frau, das alte System Schule. Alles klingt leicht. Doch der Ton ist klar. Er deckt SchwÀchen auf. Und er achtet auf das Menschliche.
Die zehn Lieder sind kurz. Fast alle bleiben unter vier Minuten. Sie sind wie Skizzen. Der Stift ist spitz. Die Motive sind vertraut. Da ist der Typ von nebenan. Da ist eine Andere. Da ist eine Frau, die sich zeigt. Da ist der Schulstoff, der nichts taugt. Es gibt Witzfiguren. Es gibt zarte Momente. Die Figuren wirken lebendig. Das liegt an der Sprache. Sie ist schlicht. Sie ist genau. Sie ist oft sehr nah am Alltag. Damit gewinnt das Album NĂ€he. Sie fĂŒhlen sich gemeint. Sie lĂ€cheln. Und dann merken Sie, dass es auch weh tut.
Die Platte ist in Vinyl erschienen. Das passt. Denn sie hat Wucht, aber auch WĂ€rme. Die Dauer der StĂŒcke zwingt zu Verdichtung. Kein Ton zu viel. Keine Zeile zu lang. Das mag heute alt wirken. Aber es wirkt auch klug. Der Fokus bleibt auf der Idee. So formt sich der Klang des Ganzen. Er ist melodisch, aber geerdet. Er will nicht blenden. Er will erzĂ€hlen.
Der Blick auf Menschen altert selten. Er altert nur, wenn er hohl wird. Genau das verhindert diese Platte. Stephan Sulke beobachtet genau. Er ĂŒbertreibt nicht. Er spitzt zu. Doch er behĂ€lt WĂ€rme. Das ist die Kunst. So gewinnt das Album an Dauer. Sie können es heute hören, ohne Ironie. Die Bilder sind klar. Der Humor bleibt fein. Der Takt bleibt lebendig. Darum bleibt der Eindruck frisch. Und darum lĂ€sst sich die Welt in diesen Liedern neu lesen.
Es hilft, dass die Musik knapp bleibt. Sie hĂ€lt sich zurĂŒck. Die Stimme fĂŒhrt. Die Arrangements stĂŒtzen. Dadurch zieht die Sprache. So entsteht ein Sog. Hier liegt der Kern von Stephan Sulke Kekse. Der Faden ist kurz, aber fest. So kann man ihn viele Male anfassen. Sie merken, wie vertraut das Material ist. Doch Sie finden immer wieder neue Knoten.
Der Auftakt heisst Der Typ von nebenan. Der Titel klingt harmlos. Doch der Blick ist scharf. Wer nebenan wohnt, steht oft fĂŒr uns selbst. Sie kennen das GefĂŒhl. Man schaut hinĂŒber. Man sieht sich selbst im Spiegel des Anderen. Das Lied zeichnet eine kleine Figur. Sie ist nicht gross. Aber sie ist echt. Die Musik bleibt leicht. Der Rhythmus ist zĂŒgig. Die Melodie flieĂt. So kommt man schnell in die Welt der Platte. Es ist ein Einstieg ohne Posen. Er sagt: Hier geht es um Beobachten. Hier geht es um NĂ€he.
Der Song baut Vertrauen auf. Er ist ein Fenster. Danach hören Sie genauer hin. Sie wissen jetzt, wie der Blick funktioniert. Sie wissen, wo der Autor steht. Nicht ĂŒber den Dingen. Er steht mitten im Flur. Zwischen der TĂŒr und dem Treppenhaus. Genau dort, wo kleine Schicksale passieren.
Das zweite StĂŒck trĂ€gt den Albumnamen. Das weckt Erwartungen. Kekse ist ein Haushaltswort. Es ist sĂŒss, klein, schnell verzehrt. Es passt zu einer Poetik, die aus dem Alltag schöpft. Der Song spielt mit diesem Bild. Er öffnet eine Schale. Er greift hinein. Er beschreibt, was ĂŒbrig bleibt. Das wirkt niedlich. Doch es ist mehr. Es geht um BedĂŒrfnis. Es geht um Gewohnheit. Es geht um das VerhĂ€ltnis von Hunger und Trost. Die Musik hĂ€lt Spiegel und Teller zugleich.
Ein Titelsong muss die Essenz liefern. Kekse tut das. Er fasst die Stimmung des Albums. Humor trifft Appetit. Sehnsucht trifft Routine. So ordnet der Song den Rest. Er sagt, wie Sie die anderen Lieder hören können. Mit einem LÀcheln, das denkt.
In kurzen Sketchen stellt die Platte ihre GĂ€ste vor. Graf Bobby ist so ein Fall. Der Name trĂ€gt Witz. Er ruft Kabarett. Er ruft die BĂŒhne. Das Lied ist knapp, fast wie ein Witz mit Pointe. Es zeigt Haltung und Milieu in wenigen Strichen. So bleibt die Figur im Kopf. Lulu wirkt Ă€hnlich. Der Name ist leicht. Doch er trĂ€gt Geschichte. Das Lied wechselt die Ebene. Es streift Lust und Rollenbilder. Dabei bleibt es spielerisch. Die Musik unterstĂŒtzt das Tempo. Sie macht Platz fĂŒr den Schlag der Zeile.
Die Andere bringt ein leises Drama. Hier wird NĂ€he zum Thema. Was bedeutet Treue? Was bedeutet Blick? Das Lied legt einen Schatten. Es ist ruhig, aber nicht stumm. Die Stimme fĂŒhrt Sie durch ein Zimmer, in dem die Luft steht. So dehnt sich Zeit. Das brauchen Sie nach den pointierten Sketchen. Es zeigt die Spannweite der Platte. Von Witz zur Wunde sind es oft nur zwei Takte.
Eine Frau hĂ€lt das Licht auf einem archetypischen Bild. Doch das Lied lĂ€uft nicht in Klischees. Es fragt, wie man sieht. Es fragt, wie man benennt. Die Worte sind einfach. Aber sie sind genau gesetzt. Sie merken, dass hier ein Blick geĂŒbt ist. Er nimmt eine Person ernst. Er nimmt die eigene Rolle ernst. So entsteht Respekt, ohne Pathos. Die Musik bleibt nah am Text. Sie stĂŒtzt die Stimme. Keine Effekte, kein Zuckerguss. Das passt.
Ein anderes Feld steckt im Song Nur mal mit ihr schlafen. Der Titel provoziert. Er ist roh. 1982 klang das wie freche Offenheit. Heute hören Sie anders. Sie hören die Macht von Worten. Sie hören, wie Begierde ĂŒber Grenzen stolpern kann. Das Lied spiegelt einen Typus. Es legitimiert ihn nicht. Es stellt ihn aus. Genau das ist die StĂ€rke. Es ist eine Beobachtung, nicht eine Anleitung. Wer das differenziert hört, erkennt die Ironie als Schutz. Und erkennt den Ernst unter der OberflĂ€che.
In der Schule lernt man eh bloss Quark ist ein Titel, der klingt wie ein Spruch. Er könnte auf dem Heftdeckel stehen. Doch im Lied wird er zur These. Der Song ist frech. Er stellt AutoritĂ€t infrage. Er lĂ€sst das System alt aussehen. Dabei ist der Ton nicht verbittert. Er ist höhnisch, aber heiter. Das macht ihn wirksam. Sie spĂŒren die Lust am Widerstand. Der Refrain setzt sich fest. Der Witz trĂ€gt den Inhalt. So entsteht ein StĂŒck, das leicht wirkt und doch nachhallt.
Ist er schon gefĂ€llt zeigt einen anderen Ton. Hier geht es um Verlust und das, was fehlt. Die Form ist kurz. Die Wirkung ist gross. Ein Bild, ein Satz, ein Einschnitt. Das ist die Dramaturgie dieser Platte. Wenige Zeichen genĂŒgen. Und schon steht ein ganzer Film.
Zum Schluss kommt Mein Freund. Es ist ein stilles Lied. Es schaut zurĂŒck. Es schaut auch nach innen. Freundschaft ist hier nicht nur Thema. Sie ist auch eine Haltung des Albums. Diese Lieder sind freundlich zu ihren Figuren. Sie machen sich ĂŒber sie lustig. Aber sie lassen sie nicht fallen. Das gilt auch fĂŒr das Finale. Es ist warm. Es ist klar. Es ist ein Abschied ohne Pathos. Damit schliesst sich der Kreis. Danach legt man die Nadel wieder an den Rand. Und beginnt von vorn.
Das Ende erklĂ€rt den Anfang. Es verteilt Licht ĂŒber die Strecke. So wirken die kĂŒrzeren, spitzen Lieder weicher. Und die sanften Lieder gewinnen Rahmen. Die Balance stimmt. Sie ist nicht spektakulĂ€r. Aber sie ist stimmig. Dadurch bleibt die Platte im Kopf.
Die Sprache ist das Zentrum. Sie ist schlicht. Sie ist singbar. Sie ist doch scharf. Sie schreckt nicht vor BanalitĂ€t. Sie nutzt sie. So fĂ€llt der Witz nicht schwer. Er fĂ€llt beilĂ€ufig. Ein Satz genĂŒgt oft. Ein Name reicht als Rahmen. Dann setzt die Stimme die Farbe. Diese Ăkonomie ist typisch fĂŒr Chanson. Hier ist sie gut dosiert. Sie wirkt nie wie ein Trick. Sie wirkt wie ein natĂŒrlicher Atem.
Die Doppeldeutigkeit ist ein Werkzeug. Sie bleibt aber menschlich. Sie zeigt nie reines KalkĂŒl. So können Sie lachen, ohne sich zu schĂ€men. Sie können denken, ohne sich zu plagen. Das ist auch der Grund, warum Stephan Sulke Kekse gern wieder aufgelegt wird. Die Texte altern durch GespĂŒr. Nicht durch Zeitgeist. So bleiben sie offen fĂŒr neue Ohren.
Die Arrangements sind schlank. Sie tragen, statt zu fĂŒhren. Der Groove ist leicht. Die Harmonien sind freundlich. Nichts drĂ€ngt sich vor die Stimme. Das passt zur Idee. Denn hier erzĂ€hlen SĂ€tze. Melodie und Rhythmus halten sie zusammen. Man hört die frĂŒhe Achtziger. Man hört auch den Geist des Kabaretts. Doch die Mischung bleibt eigen. Sie ist nicht retro. Sie ist nicht trendig. Sie ist zweckmĂ€ssig und schön.
Die KĂŒrze der StĂŒcke verhindert Ausschweifung. Sie fĂŒhrt zu Verdichtung. Ein Motiv pro Lied. Ein Blick, ein Schnitt, ein Ende. Das ist mutig. Das ist auch klug. Denn so bleibt der Eindruck scharf. Sie können jedes StĂŒck schnell greifen. Und Sie können es ebenso rasch erneut hören. Genau so wĂ€chst ein Album im GedĂ€chtnis.
Die Lieder sind Miniaturen. Jede Figur bringt ein Milieu mit. Der Typ von nebenan bringt den Hausflur. Die Andere bringt das FlĂŒstern. Graf Bobby bringt einen Salon. Lulu bringt ein Echo aus dem Nachtleben. Eine Frau bringt eine BĂŒhne des Blicks. So wandert das Album durch RĂ€ume. Es streift Klassen, Rollen und Posen. Doch es verweilt nie zu lange. Die Reise bleibt zĂŒgig. Sie verlieren nie den roten Faden.
Diese Reise ist kein Panorama. Es ist ein Kaleidoskop. Ein Dreh, und die Farben wechseln. Das Muster bleibt verwandt. Das macht Spass. Und es gibt Halt. Hier liegt die QualitĂ€t, die heute ĂŒberzeugt. Sie merken, wie leicht sich die Lieder in Ihre Welt schieben. Sie werden Teil Ihrer Bilder. So funktioniert Erinnerung.
Humor kann verletzen. Humor kann schĂŒtzen. Auf dieser Platte hat er beides im Griff. Der Witz zeigt Missstand. Doch er entwĂŒrdigt nicht. Das gilt auch fĂŒr heikle Themen. Ein Song wie Nur mal mit ihr schlafen fordert Ihr Urteil. Er spielt mit Grenzgang. Er lĂ€sst Sie entscheiden. Ist das charmant oder billig? Die Musik hilft nicht. Die Pointe auch nicht. So sind Sie gefordert. Genau das ist redlich. So geht Kunst.
Auch die Schule wird verspottet. Doch das Lachen ist nicht böse. Es ist eine Notwehr. Es will den Kopf befreien. Wer daraus eine Parole macht, hat das Lied nicht verstanden. Es geht um Selbstdenken. Nicht um Trotz als Prinzip. Der Unterschied ist wichtig. Er rettet das Album vor Zynismus. Und er macht die Figuren liebenswert.
Die Produktion ist bodenstĂ€ndig. Der Klang ist warm. Die Stimme steht vorn. Die Instrumente sind klar getrennt. Das hilft dem Text. Es schafft Raum. Die Dynamik ist zurĂŒckhaltend. Nichts pumpt. Nichts drĂ€ngt. Dadurch hören Sie den Atem. Dadurch spĂŒren Sie die Pausen. Sie sind Teil des ErzĂ€hlens.
Die Reihenfolge der StĂŒcke wirkt durchdacht. Ein Mix aus schnell und zart. Ein Wechsel von Witz und Ernst. Das hĂ€lt die Aufmerksamkeit. Es fĂŒhlt sich wie ein Set auf kleiner BĂŒhne an. Das passt zum Material. Denn die Lieder funktionieren live im Kopf. Sie sehen die Figuren, wĂ€hrend die Nadel lĂ€uft.
Wer das Schaffen von Stephan Sulke kennt, erkennt Muster. Es gibt den trockenen Humor. Es gibt die sanften Nuancen. Es gibt die NĂ€he zu Theater und Kabarett. Kekse bĂŒndelt das in kompakter Form. Es ist kein rauschendes Statement. Es ist eine prĂ€zise Arbeit. Darin liegt StĂ€rke. Sie ist nicht laut. Aber sie wirkt lang.
Im RĂŒckblick fĂŒhlt sich das Album wie ein Knotenpunkt an. Es verbindet frĂŒhe Beobachtung mit reifer Gelassenheit. Es blickt vor und zurĂŒck. So ist es ein guter Einstieg in das Werk. Und es ist fĂŒr Kenner eine kleine Delikatesse. Genau, wie der Titel vermuten lĂ€sst. Klein, sĂŒss, mit Biss.
Konkrete Zahlen sind hier zweitrangig. Wichtiger ist, wie ein Album ĂŒberlebt. Kekse hat das still getan. Es ist nie verschwunden. Es lag im Regal. Es tauchte wieder auf. In Erinnerungen. In GesprĂ€chen. In Radiosendungen. Der Grund ist einfach. Es bedient nicht nur eine Mode. Es bedient ein BedĂŒrfnis nach klugen Liedern. Genau das macht den Nachhall aus.
Wer heute nach Referenzen sucht, findet sie. Singer-Songwriter mit Blick fĂŒr Alltag. Chanson, der nicht flach wird. Humor, der Haltung zeigt. All das klingt aktuell. Darum ist Stephan Sulke Kekse auch heute ein Tipp. Es passt in Playlists mit neuen Stimmen. Es stört nicht. Es stĂŒtzt. Und es fordert sachte.
Sie mögen Sprache. Sie mögen Pointen. Sie mögen zarte Melodien. Dann ist diese Platte fĂŒr Sie. Sie brauchen keine grosse Anlage. Sie brauchen nur Zeit. Ein Abend reicht. Oder ein Morgen. Legen Sie die Nadel auf. Lassen Sie die Lieder ein Zimmer lang spielen. Sie werden die Figuren bald kennen. Sie werden ihre Fehler sehen. Sie werden ihnen dennoch die Hand reichen.
Wenn Sie Chanson mögen, finden Sie hier Heimat. Wenn Sie Pop mögen, finden Sie Melodie. Wenn Sie Kabarett mögen, finden Sie Witz. Wenn Sie all das nicht einordnen wollen, finden Sie Geschichten. Das reicht. Denn gute Lieder finden ihren Weg. Auch ohne Etikett.
Die Veröffentlichung auf Vinyl prĂ€gt das Hören. Seite A, Seite B. Ein kurzer Weg zwischen Anfang und Ende. Das Material zwingt zu Ruhe. Es lĂ€dt zum bewussten Hören ein. Sie drehen die Platte. Sie setzen die Nadel neu. Das ist ein Moment. Er gibt Raum. Raum fĂŒr Reflexion. Sie denken ĂŒber den Typ von nebenan nach. Oder ĂŒber die Schule. Oder ĂŒber eine Frau. Dann beginnt die nĂ€chste Seite. Und das Spiel geht weiter.
Digital hören Sie anders. Sie skippen. Sie wiederholen. Das Album hÀlt das aus. Es besteht aus starken Einzelliedern. Doch am besten wirkt es als Ganzes. Der Bogen lohnt. Er macht aus Kekse mehr als eine Sammlung. Er macht daraus eine kleine Dramaturgie.
Nicht alles ist zeitlos. Einige Themen zeigen heute RĂ€nder. Vor allem, wenn es um Geschlechterbilder geht. Der Witz kann kippen. Er kann gestern klingen. Das ist ein Punkt fĂŒr die Kritik. Man muss genau hinhören. Man muss die Ironie erkennen. Und man muss die Geschichte einer Zeit mitdenken. Dann wird klar: Hier spricht nicht der Zyniker. Hier spricht der Beobachter. Er zeigt. Er feiert nicht. Er stellt hin. Und fordert Sie auf, ein Urteil zu bilden.
Gerade darin liegt die Aufgabe fĂŒr heutige Hörerinnen und Hörer. Sie hören nicht nur Musik. Sie verhandeln Kultur. Sie prĂŒfen Worte. Sie setzen Grenzen neu. Das Album bietet Material dafĂŒr. Es ist ehrlich genug, AngriffsflĂ€chen zu zeigen. Das macht es lebendig. Es macht es diskussionswĂŒrdig. Und es hĂ€lt es im GesprĂ€ch.
In einer lauten Welt zÀhlt oft das Grosse. Der grosse Sound. Die grosse Geste. Dieses Album verteidigt das kleine Lied. Es ist kurz. Es ist nah. Es ist klar. Es braucht keine Effekte. Es braucht nur den Kern. Das ist ein Wert. Er ist nicht nostalgisch. Er ist modern. Denn Klarheit ist nie alt. Sie ist nur schwer.
Stephan Sulke Kekse zeigt, wie man Klarheit erreicht. Mit Disziplin. Mit Humor. Mit Empathie. Das sind keine alten Worte. Das sind heute zentrale Tugenden. Darum passt die Platte in die Gegenwart. Sie ist nicht laut. Doch sie sagt genug.
Am Ende bleibt ein Geschmack. Er ist sĂŒĂ und salzig zugleich. Er ist freundlich, aber nicht blind. Das Album ist eine TĂŒte voller kleiner Szenen. Einige sind zart. Einige knacken. Alle sind genau. Das macht den Reiz. Es macht die Lieder haltbar. Wer sich Zeit nimmt, wird belohnt. Mit LĂ€cheln. Mit Gedanken. Mit Figuren, die man kennt, ohne ihnen je begegnet zu sein.
Wenn Sie also ein StĂŒck kluger Popkultur suchen, greifen Sie zu. Legen Sie Kekse auf. Hören Sie hin. Hören Sie wieder. Und merken Sie, wie die Lieder wachsen. Nicht in der LautstĂ€rke. Sondern in Ihrem Inneren. Genau so sollte ein Album bleiben. Nicht auf dem Podest. Sondern in Ihrem Alltag. Dort, wo es wirkt. Dort, wo es tröstet. Dort, wo es Sie sanft reizt, die Welt genauer zu betrachten.
Starten Sie mit Der Typ von nebenan. Gehen Sie weiter zu Kekse. Hören Sie dann Die Andere, um Tiefe zu spĂŒren. Lassen Sie Graf Bobby fĂŒr Leichtigkeit sorgen. Setzen Sie mit In der Schule lernt man eh bloss Quark einen Kontrast. Nehmen Sie sich Zeit fĂŒr Nur mal mit ihr schlafen. PrĂŒfen Sie Ihre Reaktion. Fangen Sie die Balance mit Eine Frau und Ist er schon gefĂ€llt. LĂ€cheln Sie bei Lulu. Schliessen Sie mit Mein Freund. Danach wissen Sie, wohin die Reise geht. Und ob Sie noch einmal starten wollen.
Wenn Sie danach Lieblingsstellen suchen, hören Sie auf ĂbergĂ€nge. Von Witz zu Ernst. Von Nah zu fern. Genau dort liegt die besondere Kunst. Sie macht die Platte zu mehr als einer Sammlung. Sie macht sie zu einer Erfahrung, die Sie teilen können. Mit sich. Und mit anderen.
Stephan Sulke Kekse ist kein Relikt. Es ist ein lebendiges StĂŒck ErzĂ€hlkunst. Es zeigt, wie man mit wenigen Minuten ein Leben streift. Es zeigt, wie man mit einfachen Worten viel sagt. Es zeigt, wie Humor und Haltung zusammengehen. Das ist ein Angebot. Sie können es annehmen. Oder Sie lassen es liegen. Doch wenn Sie zugreifen, merken Sie schnell: Hier steckt mehr. Mehr als Nostalgie. Mehr als Pointe. Hier steckt eine Haltung, die trĂ€gt.
So endet der Bogen. Und doch beginnt er neu. Jede Nadel, die fÀllt, erzÀhlt diese zehn Lieder anders. Das ist das Geheimnis. Das ist die StÀrke. Und das ist der Grund, warum Sie dieses Album im Regal behalten sollten.
Das Album "Kekse" von Stephan Sulke bietet eine einzigartige Mischung aus tiefgrĂŒndigen Texten und eingĂ€ngigen Melodien. Wenn Sie ein Fan von Singer-Songwritern sind, dann sollten Sie sich auch die Werke von Reinhard Mey Bobino: 25 Chansons anschauen. Meys Album bietet eine Ă€hnliche Tiefe und MusikalitĂ€t, die auch bei Sulke zu finden ist.
Ein weiteres Album, das Sie interessieren könnte, ist Wolf Biermann aah-ja!. Biermanns Werk ist bekannt fĂŒr seine poetischen Texte und seine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Diese Eigenschaften machen es zu einer guten ErgĂ€nzung zu Sulkes "Kekse".
Wenn Sie mehr ĂŒber Stephan Sulkes musikalische Reise erfahren möchten, dann ist das Album Stephan Sulke Liebe gibts im Kino eine hervorragende Wahl. Es zeigt eine andere Facette seines Könnens und bietet Ihnen einen tieferen Einblick in seine kĂŒnstlerische Entwicklung.