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Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie – Albumkritik und Hintergründe

Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie – Albumvorstellung und Kritik

Letztes Update: 10. November 2025

Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie zeigt, wie Wenzel Woody Guthries Songs neu deutet. Der Artikel analysiert Interpretationen, Arrangements, Textnähe, bewertet Stärken/Schwächen und liefert Hintergrundinfos. Für sie nützlich und kritisch.

Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie – ein deutsches Liedermacher-Gewissen im US-Folk-Spiegel

Ein Album als BrĂĽcke zwischen Zeiten

Dieses Album ist eine Brücke. Es führt von den Feldern der Dust Bowl ins Hier und Jetzt. Es geht um Wanderung, Würde und den Takt der Straße. Ticky Tock ist ein Takt wie ein Herzschlag. Der deutsche Liedermacher Wenzel beugt sich über Woody Guthrie. Er hält die Worte ins Licht und prüft ihren Glanz. Das Ergebnis ist nah und staubig zugleich.

Die CD erscheint am 10. Februar 2003. Vierzehn Stücke stehen darauf. Die Titel kommen in einer schlichten Reihe. Sie hören “Been Down the River Too Long”, “Dust Bowl Refugee” oder “He and She”. Dazu das Titelstück “Ticky Tock”. Auch “I Don’t Feel at Home on the Bowery No More” sticht hervor. Der Strom führt Sie vom Flussbett bis in die Großstadt. Sie hören alte Geschichten, die neu sprechen. Genau darin liegt die Kunst.

Schon die erste Minute macht klar: Diese Platte will nicht glänzen, sie will sprechen. Sie ist kein rückwärtsgewandtes Museum. Sie ist eine Frage an den heutigen Hörer. Was bleibt, wenn der Wind die Erde hebt? Was bleibt, wenn Arbeit fehlt, wenn Heim fehlt, wenn Wörter fehlen? Die Antworten sitzen in den Stimmen, in der Luft zwischen den Tönen.

Warum Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie heute relevant ist

Der Titel selbst gibt die Richtung vor. Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie ist weniger Huldigung als Dialog. Dieses Gespräch findet auf Augenhöhe statt. Im Jahr 2003 ist die Welt in Unruhe. Kriege wachsen im Schatten. Arbeitsmärkte kippen. Migration prägt das Bild. Sie hören diese Spannungen in jeder Zeile. Sie merken: Das Gestern ist noch da. Es trägt nur neue Kleider.

Guthries Lieder waren immer konkret. Sie handeln von Menschen in Bewegung. Sie handeln von Häusern, die zu Staub werden. Von Zügen und Fähren, die Hoffnung tragen. Wenzel nimmt das auf. Er macht daraus kleine, klare Bilder. Er streicht nichts glatt. Er lässt die Kanten stehen. So klingen diese Songs auch in deutscher Hand amerikanisch roh.

Die Stimme: rau, warm, tragend

Wenzels Stimme steht im Zentrum. Sie ist rau, aber warm. Sie ist erzählend, doch nicht belehrend. Der Ton sitzt tief, als käme er aus der Erde. In ruhigen Passagen weitet sich der Raum. In den schnellen Stellen beißt die Stimme zu. Sie hält Sie wach. Sie trägt die Worte, ohne sie zu verbiegen.

Akzent, Artikulation, Nähe

Er singt überwiegend in Englisch. Der Akzent ist hörbar, doch nie störend. Er wird zur Farbe. Er schafft Nähe durch Offenheit. Wenn er “Ticky Tock” singt, kratzt die Stimme an der Silbe. Das macht die Zeit hörbar. So entsteht eine Spannung zwischen Text und Ton. Sie fühlen den Weg, den das Lied nimmt. Es geht von der Feder Guthries in den Körper Wenzels. Dieser Weg macht den Reiz aus.

Die Auswahl der 14 StĂĽcke

Die Platte öffnet mit “Been Down the River Too Long”. Das ist klug. Der Fluss ist das Urbild für Guthries Reisen. Danach folgt “Dust Bowl Refugee”. Hier finden Sie die Grundformel: Ein Mensch verliert alles und zieht weiter. “He and She” bringt eine intime Szene. “Been Out on an Ocean Trip” wechselt die Weite. Wasser und Wind bleiben Themen. Dann “If I Was Everything on Earth”. Das ist ein Gedankenspiel. Es dreht die Welt in die Handfläche und schaut sie an.

“Every 100 Years” klingt wie ein Notizbuch. Zeit wird hier gemessen, nicht gezählt. “Ashes to Ashes, Dust to Dust” holt die biblische Formel in den Alltag. “I Don’t Feel at Home on the Bowery No More” ist ein langer, schwerer Gang durch die Stadt. Das Titelstück “Ticky Tock (English version)” zeigt das Motiv der Zeit noch klarer. “I Like to Stay Home With Daddy” lenkt den Blick in ein Wohnzimmer. “Blue Eyes” ist zart, fast scheu. “Jinga Linnng (English version)” setzt auf Puls und Wortwitz. “Ninety Mile Wind” bläst den Staub ins Gesicht. “Blow, Big Wind” schließt den Kreis. Der Wind bleibt, der Mensch hält dagegen.

Highlights und Dramaturgie

Der Spannungsbogen stimmt. Frühe Stücke zeigen den Raum. Der Mittelteil verdichtet. Das Ende hebt wieder an. “I Don’t Feel at Home on the Bowery No More” wirkt als Dreh- und Angelpunkt. Hier wird die Stadt zum zweiten Staubsturm. Danach hilft nur Humor und Trotz. Genau das liefern “Jinga Linnng” und “Blow, Big Wind”.

Sprache und Sinn: Englisch, aber mit deutscher Haltung

Die meisten Songs bleiben im Original-Englisch. Das ist mutig. Es zeigt Respekt. Und es zeigt Vertrauen in das Ohr des Publikums. Sie brauchen kein Glossar. Die Bilder sind klar. “River”, “Wind”, “Dust”, “Home” – das versteht man. Was zählt, ist der Ton. Und der Ton ist universell.

Wenzel denkt dennoch deutsch. Er setzt auf Genauigkeit. Er meidet Pathos. Er zeigt viel Gefühl, aber wenig Sentiment. Diese Haltung prägt die Stücke. Sie hören keine Imitation. Sie hören eine Übersetzung der Haltung, nicht der Grammatik. Darin liegt die Stärke von Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie. Die Platte zeigt: Der Geist lässt sich in eine andere Kultur tragen, ohne zu verlöschen.

Arrangements: sparsam, geerdet, atmend

Das Klangbild bleibt akustisch. Gitarre führt, Bass erdet, leichte Percussion hält den Puls. Manchmal blitzt ein Akkordeon auf. Eine Mundharmonika setzt Akzente. Alles klingt handwarm, nah, ungekünstelt. Das passt zu Guthrie. Es passt auch zu Wenzel. Er verzichtet auf dicken Lack. Stattdessen legt er Schichten frei. Jede Spur hat Luft. So dürfen die Wörter atmen.

Auch die Tempi sind gut gewählt. “Been Down the River Too Long” schreitet. “Ticky Tock” tickt. “Ninety Mile Wind” treibt. “Blue Eyes” ruht. Sie spüren so die Dramaturgie ohne Blick auf die Liste. Das Ohr versteht den Plan. Es gibt keinen Leerlauf. Jeder Titel hat einen Zweck im Ganzen.

Politik ohne Parole

Guthrie war politisch, aber nie plakatär. Wenzel folgt dieser Linie. Er zeigt das Konkrete. Er erzählt von Menschen, nicht von Slogans. Das wirkt. Wenn er “Dust Bowl Refugee” singt, sitzt das Bild. Er muss nichts erklären. Er setzt auf Empathie statt Erklärung. So entsteht Wirkung. So entsteht Wärme, nicht Zorn.

Das Jahr 2003 bildet den stillen Rahmen. Sie hören die ungeklärte Stimmung jener Zeit. Frieden ist ein Wort, das verrutscht. Arbeit ist ein Versprechen, das nicht überall gilt. Heimat ist ein Ort, der sich bewegt. Vor diesem Hintergrund erscheint Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie als treffender Spiegel. Es ist kein lautes Protest-Album. Es ist ein Angebot zum Hinsehen.

Das TitelstĂĽck: Zeit als Figur

“Ticky Tock” ist die kleine, schlaue Idee dieses Albums. Das Ticken wird zum Bild für Arbeit, für Wege, für das Ende. Die Band hält das Tempo knapp. Die Gitarre markiert den Puls. Die Stimme legt sich darüber. Sie hören eine Uhr, die geht. Sie hören den Körper, der ihr folgt. Die Worte sind einfach, die Wirkung nicht.

Es ist clever, das Stück zweimal zu rahmen. Einmal in der Mitte als Signal. Einmal durch Echo im Gesamtklang. In anderen Songs tickt es nämlich weiter. In “Every 100 Years” besonders. In “Ashes to Ashes, Dust to Dust” ebenso. So bindet das Titelmotiv die Platte zusammen.

Stadtszenen: Bowery, Bar, Bettkante

“I Don’t Feel at Home on the Bowery No More” ist ein Herzstück. Es dauert über fünf Minuten. Der Song bleibt trotzdem dicht. Er zeigt den Fremden in der Menge. Er erinnert an lange Nächte. Er riecht nach Bier und kaltem Rauch. Die Gitarre läuft wie ein Band. Die Stimme erzählt. Sie sehen die Straße vor sich. Sie sehen ein Gesicht im Neon. Diese Szene macht den Mythos Großstadt greifbar, ohne Klischee.

“He and She” geht ins Leise. Hier liegt die Kraft im Unterton. Zwei Menschen stehen nebeneinander. Zwischen ihnen liegt eine Frage. Mehr braucht es nicht. Das ist Folk-Kunst. Ein Wort weniger ist oft ein Gefühl mehr.

Klangbild und Produktion

Die Produktion ist warm. Sie lässt Fehler zu, wenn es echte sind. Das verhindert sterile Flächen. Kleine Nebengeräusche bleiben drin. Das ist gut. Es schafft Präsenz. Das Panorama ist schlicht. Stimmen sitzen vorne. Die Instrumente liegen eng beieinander. So fühlen Sie die Hand am Holz. Sie hören das Plektrum. Sie hören den Atem. Das ist Intimität, die trägt.

Die Dynamik ist nicht gepresst. Leises bleibt leise, lautes darf steigen. Das ist wichtig bei Textmusik. Jede Silbe braucht Raum. Hier bekommt sie ihn. Dabei bleibt der Gesamtklang kohärent. Sie können die Platte am Stück hören. Nichts springt heraus, was nicht soll.

Im Vergleich: Tradition, aber kein Retro

Viele Cover-Alben verlieren die eigene Stimme. Dieses nicht. Wenzel hält seine Handschrift durch. Er setzt auf klare Diktion und Herz. Er verzichtet auf Effekte. Die Songs stehen, weil die Haltung steht. So ordnet sich das Werk ein in eine Reihe mit klugen Hommagen. Es ist nah an der Quelle, aber nicht sklavisch. Es hat eigenes Licht.

Damit reiht sich Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie in eine Tradition, die lebt. Folk ist nie fertig. Er ist ein offenes System. Er nimmt auf, er gibt weiter. Diese Platte zeigt das Prinzip. Sie ist Weitergabe, nicht Abguss. Sie ist Gespräch, nicht Nachsprechen.

Texthören statt Textlesen

Diese Lieder muss man hören. Die Sprache ist einfach. Sie braucht kein Setzkasten-Wissen. Doch die Bilder sind tief. Wenn Sie über Landstraßen fahren, verstehen Sie sie anders. Wenn Sie in einer U-Bahn stehen, verstehen Sie sie wieder neu. Diese Mehrdeutigkeit erwächst aus der Schlichtheit. Sie ist nicht verkopft. Sie ist menschlich.

Gerade deshalb wirkt die Entscheidung für Englisch. Sie hören eine Fremdsprache aus einem deutschen Mund. Daraus entsteht Spannung. Es entsteht eine kleine Fremdheit. Diese Fremdheit schärft den Blick. Sie erinnert daran, wo die Lieder herkommen. Und sie zeigt, wie weit sie reichen.

BĂĽhne und Weiterleben

Man spürt, dass diese Stücke auf die Bühne wollen. Sie sind robust. Sie tragen kleine Räume. Sie tragen große Hallen. Sie überleben ohne Netz. Eine Gitarre, eine Stimme, ein Ohr: Das reicht. Die Platte fängt diese Qualität ein. Sie wirkt wie eine gut geprobte Live-Session. Ohne Show, mit Fokus.

Konzerte mit diesen Liedern erzeugen Gemeinschaft. Man summt, man nickt, man erinnert. Folk kann das. Er bindet Menschen ohne Appell. Dieses Album zeigt, wie es geht. Es lädt Sie ein, etwas mit nach Hause zu nehmen. Ein Bild. Ein Satz. Ein Gefühl.

Song-fĂĽr-Song-Blicke

“Been Down the River Too Long” setzt die Tonlage. Untenrum, erdig, langsam. “Dust Bowl Refugee” schiebt die Geschichte vorwärts. Hier brennt der Sand im Ohr. “He and She” ist ein Flüstern am Küchentisch. “Been Out on an Ocean Trip” weitet die Karte. Der Horizont hat Platz.

“If I Was Everything on Earth” ist Vision und Test. Was wäre, wenn jedes Ding sprechen könnte? “Every 100 Years” klingt wie eine Randnotiz der Geschichte. Es ist kurz und prägnant. “Ashes to Ashes, Dust to Dust” bringt die Schwere, aber ohne schwere Hand. “I Don’t Feel at Home on the Bowery No More” ist der lange Blick in den Spiegel. Danach “Ticky Tock (English version)”: die Miniatur, die alles bündelt.

“I Like to Stay Home With Daddy” bricht den Pathos. Es gibt Raum für Lächeln. “Blue Eyes” hält inne. “Jinga Linnng (English version)” wippt, fast verspielt. “Ninety Mile Wind” zieht das Tempo wieder an. “Blow, Big Wind” beschließt mit erhobenem Kinn. Der Wind wird nicht kleiner. Der Mensch wird nur standfester.

Wortwahl, Bilder, Refrains

Guthrie schrieb in kurzen Sätzen. Wenzel folgt dem Fluss der Vorlage. So bleiben die Refrains stark. Sie greifen schnell und halten lang. Wiederholungen wirken nicht stumpf. Sie sind Trittsteine. Das ist wichtig in dieser Musik. Der Refrain ist nicht nur Hook. Er ist Erinnerung. Er holt Sie heim, selbst im Sturm.

Mit dieser Technik arbeitet Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie durchgängig. Sie merken es im Detail. Ein Wort kommt zurück, ein Bild kehrt heim. Der Effekt ist groß, die Mittel sind klein. Kunst entsteht, wenn die Balance stimmt.

Das ZeitgefĂĽhl der Produktion

Die Platte ist von 2003. Sie klingt nicht datiert. Sie steht auf hölzernen Füßen. Das macht sie zeitlos. Die Aufnahmen sitzen nah am Mikro. Ein Raum, wenige Takes, viel Präsenz. In einer Welt der Filter ist das fast radikal. Es geht um Vertrauen. Vertrauen in das Lied. Vertrauen in das Ohr.

So trägt Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie auch zwanzig Jahre später. Gerade dann, wenn Sie von Daten erschöpft sind. Diese Musik ist analog im besten Sinn. Sie nimmt Tempo raus. Sie öffnet einen Raum, in dem Sinn entsteht. Nicht durch Erklären. Durch Erklingen.

Hörtipps für den Einstieg

Wenn Sie wenig Zeit haben, starten Sie mit “Dust Bowl Refugee”. Dann “Ticky Tock”. Danach “I Don’t Feel at Home on the Bowery No More”. Schließen Sie mit “Blow, Big Wind”. Diese kleine Route zeigt die Spannweite. Vom Sand zur Stadt, von der Uhr zur Böe. Wenn Sie dann bleiben, lohnt der Rest doppelt. Die Platte ist reich, aber nicht überladen. Sie hält auch beim zweiten und dritten Hören.

Wenn Sie gern auf Texte achten, wählen Sie “If I Was Everything on Earth”. Wenn Sie Klang lieben, nehmen Sie “Blue Eyes”. Wenn Sie Tempo mögen, nehmen Sie “Ninety Mile Wind”. So finden Sie Ihren Zugang. Dieses Album ist offen für viele Wege.

Kontext und Herkunft ohne Ballast

Wenzel kommt aus einer Tradition des deutschen Liedes. Das hört man, aber es lastet nicht. Er bringt Handwerk mit. Er bringt Haltung mit. Beides verbindet er mit Guthries Welt. Dabei entsteht kein Mischmasch. Es entsteht ein klarer Ton. Er trägt weit. Er trägt auch über Sprachgrenzen.

So behauptet sich Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie neben reinen US-Produktionen. Nicht als Kopie, sondern als echtes Kapitel. Es erweitert die Sicht auf Guthrie. Und es schärft den Blick auf Wenzel. Es zeigt, was passiert, wenn Respekt und Mut zusammenkommen.

FĂĽr wen ist dieses Album?

Für Sie, wenn Sie Geschichten mögen. Für Sie, wenn Sie Stimmen mögen, die arbeiten. Für Sie, wenn Sie Ruhe suchen, aber keine Flucht. Diese Stücke sind ehrlich. Sie trösten nicht billig. Sie geben etwas, weil sie etwas fordern. Sie fordern Zeit. Und sie geben Zeit zurück. Ticky Tock, eben.

Wenn Sie neue Folk-Musik suchen, sind Sie hier richtig. Wenn Sie Altes neu hören wollen, ebenso. Wenn Sie neugierig auf Verbindungen sind, erst recht. Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie macht Türen auf. Es schließt nichts aus. Es lädt ein.

Fazit: Ein Album wie ein offenes Fenster

Dieses Werk ist kein Denkmal. Es ist ein Fenster. Es lässt Luft herein. Es lässt Bilder herein. Es verbindet zwei Traditionen auf leisen Wegen. Dabei bleibt es nah am Menschen. Sie hören keine Parolen. Sie hören Geschichten. Sie hören Hände, die arbeiten. Sie hören Wege, die nicht enden.

Wenzel hält die Balance. Er ehrt die Quelle und bleibt er selbst. Er setzt auf schlichtes Handwerk, klare Worte, starke Bilder. So gelingt das Kunststück. Wenzel Ticky Tock: Wenzel Sings Woody Guthrie wirkt wie ein Gespräch, das Sie nicht abbrechen wollen. Es bleibt freundlich, aber bestimmt. Es bleibt offen, aber fokussiert. Es bleibt lange im Ohr. Und es bleibt im Gedächtnis.

Ein letzter Blick in den Sand

Wenn der letzte Ton verklingt, hören Sie noch den Wind. Er kommt durch einen Spalt. Er trägt Staub, aber auch Licht. Genau so endet diese Reise. Nicht mit Schlussstrich, sondern mit Aussicht. Wenn Sie danach die Welt betreten, gehen Sie anders. Sie hören die kleinen Takte des Tages. Sie hören Ihr eigenes “ticky tock”. Das ist der größte Verdienst dieser Aufnahme.

Am Ende bleibt ein Rat: Hören Sie die Platte am Stück. Dann nehmen Sie einzelne Lieder mit. Legen Sie sie an grauen Tagen auf. Legen Sie sie an hellen Tagen auf. Es wird nie dieselbe Platte sein. Denn Sie sind nie derselbe Hörer. Das ist das Geheimnis von guter Liedkunst. Und genau das erfüllt dieses Album.

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