Letztes Update: 07. November 2025
Der Artikel stellt Gerhard Gundermann Werkstücke II vor, analysiert unveröffentlichte Songs, Arrangements und Gundermanns Stimme. Er ordnet das Material kritisch im historischen Kontext ein, benennt Stärken und Schwächen und gibt Empfehlungen für Sie.
Dieses Album ist mehr als eine Sammlung von Liedern. Es ist ein Nachhall, ein Echo, ein Blick zurück. Gerhard Gundermann war Baggerfahrer, Poet und Beobachter. Sein Werk bleibt eigen. Es schneidet scharf und tröstet doch. In dieser Balance liegt die Kraft von Gerhard Gundermann Werkstücke II.
Die CD erschien 2004. Sie bietet 17 Stücke. Es sind Studioaufnahmen, Live-Momente und Skizzen. Sie hören Eigenes, dazu ein paar markante Cover. Der Bogen reicht von kurzen Vignetten bis zu weiten Liedern. Der Ton ist nüchtern und dennoch warm. Der Blick ist klar, die Worte sind direkt.
Der Titel deutet es an. Hier wird gebaut, gesägt, gefräst. Diese Werkstücke sind keine polierten Monumente. Sie sind unscheinbar, kantig, echt. Gerhard Gundermann Werkstücke II zeigt den Künstler bei der Arbeit. Es zeigt, wie Gedanken zu Liedern werden. Es zeigt, wie Gefühle Form annehmen.
Die Sammlung wirkt wie ein Kasten voller Spuren. Darin liegen Notizen, Kanten und schöne Fehler. 2004 war der Abstand zum Leben des Musikers schon spürbar. Trotzdem ist der Kontakt nah. Die Stimme führt Sie durch Szenen aus Ostdeutschland, aus Europa, aus der Welt. Nichts ist aufgesetzt. Alles wirkt echt.
Sie mögen Alben, die mehr erzählen als nur Refrains? Dann ist das etwas für Sie. In Gerhard Gundermann Werkstücke II steckt ein roter Faden. Er ist ernst, aber nie schwer. Er zeigt Risse, aber keine Resignation. Es ist ein Album für Suchende und Sortierende. Es lädt ein, hinzuhören, nachzufragen, mitzudenken.
Die Dramaturgie ist bewusst und doch frei. Es gibt kurze Brücken wie „Schneegebirge“ oder „Für C.“. Sie öffnen Räume. Sie geben Kontext. Dazwischen stehen starke, dichte Songs. So entsteht Bewegung ohne Hektik. So wächst ein Gespräch mit Ihnen.
Die Aufnahmen sind schlicht gehalten. Nichts drängt sich auf. Manches klingt wie im Proberaum. Anderes wirkt sehr intim. Der Mix lässt Luft. So hören Sie Atmer, kleine Nebengeräusche, das Knarzen einer Gitarre. Diese Nähe stützt die Texte. Genau darin liegt die Reife von Gerhard Gundermann Werkstücke II.
Die Instrumente begleiten, sie führen nicht. Es gibt Gitarren, etwas Percussion, manchmal Tasten. Keine dicken Schichten. Keine Effekte, die blenden. Dadurch bleibt Ihr Fokus auf der Sprache. Das ist konsequent. Denn die Texte trage die Last. Für eine Sammlung wie Gerhard Gundermann Werkstücke II ist das die richtige Wahl.
Die Stimme ist rau. Sie hat eine Schramme. Sie hält nichts zurück. Dadurch entsteht ein Gefühl von Nähe. Manchmal klingt es fragil, dann wieder erstaunlich fest. In stillen Stücken berührt das sehr. In politischen Liedern wirkt es glaubwürdig. Genau dieser Kontrast erhöht den Zug von Gerhard Gundermann Werkstücke II.
Die Inhalte sind vielfältig. Es geht um Arbeit, Herkunft, Moral und Macht. Es geht um Liebe, Zweifel und Müdigkeit. Das alles steht nie schwer im Raum. Es ist Teil von Geschichten. Das macht die Lieder lebendig. So bleibt Gerhard Gundermann Werkstücke II trotz Ernst angenehm leicht.
Hören Sie „Steinland“ oder „Scheissspiel“. Hier wird der Alltag zur Bühne. Es geht um Last, Sinn und Fairness. Es geht um die Frage: Wofür lohnt sich der Einsatz? Die Worte sind schlicht. Das Bild ist klar. Es ist keine Parole. Es ist Beobachtung. Genau damit öffnet Gerhard Gundermann Werkstücke II Raum für Ihr eigenes Urteil.
„Cuba“, „Europa“, „Dem Deutschen Volk“ und „Kein Land in Sicht“ zeigen weite Bögen. Sie spüren Fernweh. Sie spüren Widerspruch. Während „Europa“ den Blick hebt, gräbt „Dem Deutschen Volk“ nach dem Kern. Es geht um Zugehörigkeit, Verantwortung und Streitkultur. Das ist nie abstrakt. Es hat Stoff und Staub. So bleibt Gerhard Gundermann Werkstücke II geerdet.
Die kurzen Stücke, etwa „Für C.“ oder „Schneegebirge“, öffnen intime Räume. Sie sind Skizzen, fast Notate. Sie wirken wie ein Eintrag im Tagebuch. Für einen Moment wird die Welt klein. Nur Sie und der Sänger. Diese Ruhe trägt das Album. Gerade dadurch gewinnt Gerhard Gundermann Werkstücke II Tiefe.
Zwei Cover stechen hervor: „Old Dixie Down“ und „Rocket Launcher“. Beide Titel haben Geschichte. Beide sind in ihren Ursprüngen politisch aufgeladen. Gundermann wählt keinen Effekt. Er wählt Haltung. In seiner Fassung werden die Lieder zu Kommentaren auf das Heute. Das stärkt den dramaturgischen Zug von Gerhard Gundermann Werkstücke II.
Die bekannte Melodie von „Old Dixie Down“ wird nicht zum Nostalgie-Trip. Sie wird zum Nachdenken. Sie hören ein Land im Umbruch. Sie spüren Verlust und Trotz. „Rocket Launcher“ schillert anders. Es ist kein bloßer Protest. Es wird zur Prüfung der eigenen Ohnmacht. Beides fügt sich schlüssig ein. Das macht Gerhard Gundermann Werkstücke II zu mehr als einer Werkschau.
Die 17 Tracks sind klug gesetzt. Die Längen wechseln. Es gibt starke Kontraste. Von 01:15 bis 05:44 ist alles dabei. So bleibt der Fluss lebendig. Kurze Stücke öffnen. Längere bauen Bögen. Der Wechsel hält Ihre Aufmerksamkeit. Jede Nummer erfüllt eine eigene Rolle. Das hilft, das Material neu zu hören. So bleibt Gerhard Gundermann Werkstücke II frisch.
„Kein Land in Sicht“ und „Wo bleiben wir“ stehen wie Wegweiser. Sie fragen nach Richtung. „Streunende Hunde“ und „Die Festung“ setzen Bilder. Sie sind prägnant und schnell. So entsteht die Bewegung: suchen, schauen, sortieren, entscheiden. Am Ende bleibt Raum. Ihre eigene Antwort ist gefragt.
Die Miniaturen sind mehr als Füllsel. Sie sind Kitt. Sie atmen. Sie erlauben es, die großen Stücke sacken zu lassen. Das bringt Balance in die CD. Es zwingt Sie, die Ohren zu schärfen. Es schiebt Pathos zur Seite. Gerade so verankert sich Gerhard Gundermann Werkstücke II im Kopf.
Diese Skizzen wirken wie Blickwechsel. Nach außen, nach innen, nach vorn. Manche sind zart. Andere sind rau. Kein Ton ist zufällig. Jede Spur hat Gewicht. Das ergibt eine Handschrift, die Sie wiedererkennen. Auch ohne große Arrangements bleibt alles stabil.
Gundermanns Sprache bleibt nah an der Straße. Er nutzt klare Bilder. Er packt Metaphern an. Er meidet Floskeln. Dadurch entsteht eine Dichte, die nicht schwer wirkt. Die Worte sind leicht zu greifen. Sie klingen nach. Nach ein paar Zeilen sehen Sie Orte, Gerüche und Leute. Das ist ein Markenzeichen, das Gerhard Gundermann Werkstücke II durchzieht.
Die Moral liegt nicht auf der Hand. Sie wird nie gepredigt. Sie entsteht aus Situationen. Das macht die Lieder offen. Sie können mitgehen, ohne belehrt zu werden. Sie können widersprechen, ohne im Abseits zu stehen. So entsteht ein Gesprächsraum. Das ist hochaktuell.
Die Band spielt unaufgeregt. Sie bleibt im Dienst der Worte. Kleine Akzente reichen. Ein Ton, ein Schlag, ein Beat. Das genügt oft. In Zeiten der lauten Produktionen wirkt das wohltuend. Es lädt Sie ein, näher zu rücken. Genau so erfüllt Gerhard Gundermann Werkstücke II sein Versprechen als Lieder-Album.
Auch die Covers leben von dieser Disziplin. Keine Effekthascherei, kein falsches Pathos. Stattdessen: Haltung, Timing, Stille. So kann ein vertrautes Lied neu sprechen. So wird ein bekanntes Motiv wieder offen. Das gelingt hier mehrfach.
Wie wirkt das Material heute? Es wirkt erstaunlich gegenwärtig. Die Fragen sind geblieben. Nur die Kulissen haben sich verändert. Arbeit, Heimat, EU, Gewalt, Ohnmacht, Verantwortung. All das lesen Sie in den Nachrichten. All das hören Sie hier in Liedern. In dieser Überlappung liegt die Aktualität von Gerhard Gundermann Werkstücke II.
Das Album ist kein Museum. Es ist ein Werkzeugkasten. Sie können damit die Gegenwart prüfen. Sie können eigene Begriffe schärfen. Das macht es wertvoll, gerade jetzt. Die ruhige Produktionsweise hilft dabei. Nichts lenkt ab. Alles zeigt auf das Wesentliche.
Wenn Sie Lieder lieben, die etwas wollen, sind Sie richtig. Wenn Sie Texte mögen, die freundliche Schärfe haben, sind Sie richtig. Wenn Sie wissen möchten, warum eine Stimme bleibt, sind Sie richtig. Gerhard Gundermann Werkstücke II eignet sich für Einsteiger und Kenner. Einsteiger finden Zugang über die klare Sprache. Kenner entdecken Zwischentöne, Skizzen und Kontexte.
Auch für Hörerinnen und Hörer von Folk, Americana und Chanson ist etwas da. Die Cover schlagen Brücken. Die eigenen Nummern stehen stabil. So bekommen Sie eine Mischung aus Bodenhaftung und Weite. Das hält die CD dauerhaft interessant.
Die CD-Form wirkt heute fast romantisch. Doch hier ist sie stimmig. Die 17 Tracks bilden ein Ganzes. Sie erschließen sich am besten in Ruhe. Einmal durchhören, dann wieder einzelne Stücke. So entfaltet sich das Material. So wächst das Album in Ihren Alltag. Gerade diese Langsamkeit unterstützt den Kern von Gerhard Gundermann Werkstücke II.
Die Laufzeiten sind klug. Keine Nummer überzieht. Kurze Stücke setzen Tempo. Lange Stücke tragen. In Summe entsteht ein rundes Bild. Es ist kein Baukasten ohne Plan. Es ist ein Haus mit vielen Zimmern. Sie öffnen Tür für Tür.
Im Vergleich zu anderen Werkschauen wirkt dieses Album fokussiert. Es meidet die Falle der bloßen Archivpflege. Stattdessen tritt eine Haltung hervor. Sie hören nicht nur, wie etwas klang. Sie hören, warum es wichtig ist. Das macht Gerhard Gundermann Werkstücke II lebendig.
Wer groß inszenierte Rückblicke mag, könnte hier sparsames Licht sehen. Doch genau diese Zurückhaltung ist die Qualität. Sie trägt die Texte. Sie legt die Stimme frei. Und sie gibt Ihnen die Rolle, die zählt: die der hörenden, denkenden Person.
„Streunende Hunde“ überzeugt durch sein Tempo und seine Bilder. Das ist wild und präzise. „Dem Deutschen Volk“ stellt die große Frage und bleibt konkret. Da sitzt jede Zeile. „Kein Land in Sicht“ fängt Leere ein, ohne leer zu werden. „Europa“ dehnt den Blick, ohne zu belehren. Diese Mischung hält die Spannung von Gerhard Gundermann Werkstücke II oben.
„Wo bleiben wir“ wirkt fast wie eine Nachfrage an das gesamte Album. Es zieht Bilanz, stellt offen Fragen und lässt Sie nicht los. „Cuba“ zeigt das andere Ufer: Wärme, Sehnsucht, Distanz. „Steinland“ ist schwer und schön zugleich. Diese Titel sind die Säulen. Dazwischen tragen die kleinen Stücke das Dach.
Gundermann denkt in Bildern, spricht in klaren Sätzen und zählt in Takt. Diese Trias hält. Die Worte binden Ihr Ohr, die Bilder Ihr Herz, der Rhythmus Ihre Füße. So wird aus einem Track eine Szene. So bleibt ein Motiv über den letzten Ton hinaus. Genau diese Fertigkeit wirkt in Gerhard Gundermann Werkstücke II immer wieder.
In manchem Lied wirkt der Refrain wie ein Spruch. Doch er kippt nie zur Parole. Das rettet die Songs vor dem Holzschnitt. So bleibt Platz für Zweifel und Humor. So bleibt Platz für Sie.
Sie spüren ein besonderes Tempo. Es ist weder hastig noch träge. Es ist das Tempo des Nachdenkens. Der Puls der Arbeit, der Atem der Pause. In diesem Tempo liegt der Charme. Es macht die CD zu einem Begleiter. Sie können mitgehen, wenn Sie wollen. Sie dürfen aussteigen und später wieder einsteigen. Damit spielt Gerhard Gundermann Werkstücke II sehr klug.
Gerade die Übergänge tragen viel. Ein kurzer Ton, ein abfallender Akkord, eine Stille. So entsteht Zusammenhang ohne Zwang. So bleibt der Fluss weich. Das ist mehr als Arrangement. Das ist Erzählkunst mit Tönen.
Dieses Album ist kein Denkmal aus Stein. Es ist ein Ort, den Sie besuchen können. Jedes Stück ist ein Raum, eine Frage, ein Blick. Das macht die CD lebendig. Der Mix aus Material, Haltung und Ruhe überzeugt. Das Ergebnis ist ein Muss für Freundinnen und Freunde kluger Lieder. Kurz gesagt: Gerhard Gundermann Werkstücke II ist ein Album, das bleibt.
Wenn Sie nur ein Stück mitnehmen wollen, nehmen Sie „Steinland“. Wenn Sie zwei wollen, nehmen Sie „Europa“ dazu. Wollen Sie das ganze Bild, hören Sie alles in Ruhe. Am besten mit Zeit und offenen Ohren. Sie werden belohnt. Und Sie werden wiederkommen.
Das Album "Werkstücke II" von Gerhard Gundermann zeigt einmal mehr die Vielseitigkeit und Tiefe des Künstlers. Es ist ein Werk, das sowohl musikalisch als auch textlich beeindruckt. Wenn Sie sich für weitere Werke von Gerhard Gundermann interessieren, könnte der Artikel Gerhard Gundermann 1991-05-11: Totaloperation: Zwischenwelt-Festival, Berlin, Germany spannend für Sie sein. Hier wird ein besonderes Konzert von ihm vorgestellt, das seine künstlerische Entwicklung zeigt.
Ein weiteres Album, das in eine ähnliche Richtung geht, ist "Franz Josef Degenhardt Der Wind hat sich gedreht im Lande". Diese Platte bietet ebenfalls tiefgründige Texte und eine eindrucksvolle musikalische Umsetzung. Lesen Sie die vollständige Kritik zu diesem Werk unter Franz Josef Degenhardt Der Wind hat sich gedreht im Lande. Die Parallelen zu Gundermanns Stil sind unübersehbar und bieten Ihnen eine weitere Facette deutschsprachiger Musik.
Für Fans von kritischen und poetischen Texten könnte auch das Album "Wenzel Kamille und Mohn" von Interesse sein. Wenzel ist bekannt für seine lyrischen und gesellschaftskritischen Texte, die oft mit einer Prise Humor gewürzt sind. Mehr dazu erfahren Sie in der Wenzel Kamille und Mohn Albumkritik. Diese Werke zeigen, wie vielfältig und tiefgründig die deutschsprachige Musikszene ist.