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Hannes Wader: Ich hatte mir noch soviel vorgenommen – Albumkritik & Einordnung

Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen – Albumkritik und HintergrĂŒnde

Letztes Update: 03. Oktober 2025

Die Rezension zu ‚Ich hatte mir noch soviel vorgenommen‘ nimmt Sie mit in Waders intime, politische Klangwelt. Wir bewerten Songwriting, Arrangement und Stimme, loben die emotionale Tiefe, kritisieren LĂ€ngen und geben Hör-Empfehlungen.

Vorstellung und Kritik des Albums: Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen

Dieses Album erschien 1971. Es steht heute als ruhiger Meilenstein. Es ist kein lauter Rekord. Es ist ein stiller Kern. Sie hören hier eine Stimme, die nachhallt. Sie erleben Geschichten, die wachsen. Sie begegnen Figuren, die bleiben. Der Blick ist klar. Der Ton ist knapp. Doch das Bild, das daraus entsteht, ist groß. So wirkt Hannes Wader hier wie ein stiller Chronist. Er zeichnet die Seele der Zeit. Und er zeigt zugleich viel von sich.

Wader tritt auf der Platte als Beobachter und ErzĂ€hler auf. Er schaut genau hin. Er schaut hin zu Menschen, die sonst keiner sieht. Er schaut hin zu Szenen, die leicht ĂŒbersehen werden. Das macht seine Arbeit stark. Es macht das Hören intensiv. Und es lĂ€sst Sie nach dem Ende weiterdenken. Genau darin liegt der besondere Reiz von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Ein Album zwischen IntimitÀt und Weite

Der Ton ist sehr persönlich. Doch die Themen greifen weit. Sie hören Liebe, Arbeit, Scham, Spott, Trost, Verlust. Es ist wie ein Mosaik. Jede Szene steht fĂŒr sich. Doch am Ende ergibt sich ein Panorama. Man fĂŒhlt die Luft des Jahres 1971. Man hört die Unruhe der Zeit. Zugleich spĂŒrt man Ruhe. Wader setzt auf Ruhe. Er schenkt den Worten Raum. Er schenkt den Bildern Zeit. Diese Balance macht das Album lebendig.

Die StĂŒcke wirken wie kurze ErzĂ€hlungen. Sie haben klare Figuren. Sie haben Ziele und BrĂŒche. Die Dramaturgie baut sich leise auf. Dann setzt ein Zug, ein Riss, ein ĂŒberraschender Blick. Der Lohn ist ein intensives Hörerlebnis. Es ist keine schnelle Kost. Es ist Musik, die Sie begleiten will. Gern auch lange. Gern auch still. Gern auch allein.

Warum Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen heute zÀhlt

Sie können dieses Werk als Zeitdokument lesen. Sie können es auch als Spiegel Ihrer Gegenwart hören. Das Geheimnis liegt in der Sprache. Wader schenkt den Dingen einfache Worte. Er baut keine großen GrĂ€ben. Er vertraut dem Bild. Er traut der Andeutung. Dadurch bleibt Raum. Raum fĂŒr Ihre eigene Erfahrung. Raum fĂŒr Ihre eigene Lesart. Und genau deshalb wirkt Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen bis heute.

Format, Herkunft, Haltung

Das Album erschien als 12-Zoll-Vinyl. Acht Titel fĂŒllen die Seiten. Jeder Titel hat einen klaren Charakter. Die Spieldauern sind beachtlich. Sie bewegen sich meist ĂŒber fĂŒnf Minuten. Der Schluss- und Titelsong sprengt die Marke. Er lĂ€uft ĂŒber neun Minuten. Das zeigt die Haltung. Hier wird nicht gehetzt. Hier ringt jemand um die richtigen Worte. Und er gönnt ihm die Zeit. Dieses Ringen prĂ€gt Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Der Auftakt: Charley

Das erste StĂŒck legt den Ton fest. Es heißt Charley. Der Name wirkt nah. Er wirkt vertraut. Doch die Geschichte ist offen. Die Figur bleibt schillernd. Wader spielt mit Distanz und NĂ€he. Er holt Charley heran. Dann lĂ€sst er ihn im Halbdunkel. Musikalisch trĂ€gt eine schlichte Gitarre. Der Rhythmus ist ruhig. Die Stimme steht klar vorne. Jede Silbe sitzt. Sie hören eine Szene, die atmet. Und Sie fĂŒhlen, wie sich am Rand etwas regt.

Charley zeigt Waders StĂ€rke fĂŒr Figuren. Es genĂŒgt ein Strich. Es genĂŒgt ein Blick. Die Person lebt. Sie hören kein PortrĂ€t mit harten Konturen. Sie hören ein Gesicht im Fenster. Ein Zug der Trauer. Ein Zug von Stolz. Ein Zug von MĂŒdigkeit. Diese Mischung findet sich spĂ€ter wieder. Und sie fĂŒhrt mitten hinein in die Welt von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Der zweite Song: Eine, die du nicht kennst

Der Titel spielt mit Geheimnis. Eine, die du nicht kennst ist ein Satz, der lockt. Er klingt nach NĂ€he und Abwehr zugleich. Wader zeichnet eine Begegnung. Er lĂ€sst Fragen offen. Er sagt nicht zu viel. Er deutet an. So entsteht ein weiches Licht. Das StĂŒck arbeitet mit Pause und Luft. Der Gesang hĂ€lt inne. Die Gitarre trĂ€gt flach, beinahe schwebend. Sie merken: Dieses Album liebt die LĂŒcke. Es liebt das UnerzĂ€hlte.

Die LĂ€nge erlaubt Blicke zur Seite. Kleine GegenstĂ€nde werden wichtig. Eine Geste. Ein Glas. Ein Blick. In ihnen steckt das GefĂŒhl. Der Song bricht nicht aus. Er bleibt still. Doch Sie spĂŒren die Spannung. In diesem Stillstand offenbart sich Reife. Das ist der leise Mut von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Steh doch auf, du armer Hund

Hier wird die Ansprache direkt. Der Titel hat Wucht. Er ist hart. Und er ist traurig. Es geht um WĂŒrde. Es geht um soziale KĂ€lte. Es geht um Selbstachtung. Wader bleibt dabei nicht pathetisch. Er bleibt schlicht. Er erzĂ€hlt vom Druck. Er zeigt den Blick der anderen. Er tastet den Riss zwischen WĂŒrde und BedĂŒrfnis ab.

Musikalisch bleibt es sparsam. Die Worte tragen. Die Gitarre hĂ€lt den Puls. Es wirkt fast wie ein langes Atemholen. So wird das Thema groß. Dieses StĂŒck macht den Kern vieler Lieder aus. Wader verzichtet auf große Gesten. Er vertraut dem Bild. Der Text lĂ€utet eine klare, tiefe Resonanz. Sie hallt nach, auch in spĂ€teren StĂŒcken von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Hör auf, MÀdchen

Der Titel kann heute stirnrunzeln lassen. Er klingt hart, vielleicht herablassend. Doch die ErzÀhlung ist differenzierter. Es geht um Grenzen. Es geht um Rollen. Es geht um eine Beziehung, die schwankt. Wader erzÀhlt ohne Scheu. Er benennt, was weh tut. Er bleibt dabei menschlich. Der Ton ist streng. Doch er ist nicht kalt.

Die Musik hĂ€lt dagegen weich. Kleine Figuren in der Gitarre öffnen Raum. So entsteht ein GesprĂ€ch, das anliegt, das reibt. Es ist ein Song, der um Verantwortung kreist. Er erinnert daran, dass Sprache alt werden kann. Doch das GefĂŒhl bleibt aktuell. Dadurch fĂŒgt sich das StĂŒck glaubwĂŒrdig in das Ganze von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Aufgewachsen auf dem Lande

Dieses Lied scheint autobiografisch. Es trĂ€gt ein Feld im RĂŒcken. Es riecht nach Regen auf Sand. Der Blick ist sanft, doch nicht blind. Es gibt WĂ€rme. Es gibt Last. Wader weiß, dass Herkunft bindet. Sie stĂŒtzt. Sie hĂ€lt fest. Sie zieht auch zurĂŒck. Das Bild vom Land ist ehrlich. Es ist kein Postkartenmotiv. Es ist ein Raum voller GegensĂ€tze.

Der Song arbeitet mit Erinnerungsmotiven. GerĂ€usche scheinen auf. Wege, HĂ€user, die Handarbeit. Jedes Bild öffnet eine TĂŒr. Die Musik geht Schritt fĂŒr Schritt. Sie nimmt sich Zeit. Diese Ruhe ist die stille Kunst von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Monika

Ein Name, eine Figur, eine kleine Welt. Monika ist mehr als ein Bild. Sie ist ein Spiegel. Der Song macht aus einer Begegnung eine Lebensfrage. Was bleibt? Was trÀgt? Wader spielt die Figur nicht aus. Er nutzt keine Klischees. Er zeigt eine Person in einem Moment der Wahrheit.

Die Melodie ist klar. Sie folgt dem Wort. Ein leises LĂ€cheln, ein Hauch von Wehmut. So klingt es. Der Text lĂ€sst Raum fĂŒr Ihre eigene Monika. Sie fĂŒllen die LĂŒcke. Dadurch wird der Song persönlich. Er steht Ihnen nah. Und so fĂŒgt er sich in den vertrauten Fluss von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Arschkriecher-Ballade

Hier dreht sich der Ton. Nun dominiert Spott. Satire und Ballade greifen ineinander. Der Titel ist drastisch. Die Bilder sind scharf. Doch Wader ĂŒberzieht nicht. Er nutzt Humor als Werkzeug. Er entlarvt Haltungen. Er zeigt, wie MachtnĂ€he verfĂŒhrt. Dabei bleibt die Musik schlicht. Sie hĂ€lt die SchĂ€rfe in der Spur.

Der Reiz liegt in der Balance. Das Lachen hat einen Stachel. Es trifft nicht nur den Anderen. Es trifft auch uns. Denn wer kann sich sicher sein? Die Ballade wird so zur Frage. Wader zeigt Haltung, ohne zu moralisieren. Das passt in den stillen Ethos von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Das Herz der Platte: Ich hatte mir noch soviel vorgenommen

Der Titelsong ist das Zentrum. Neun Minuten. Viel Raum. Keine Eile. Der Song meint den Blick zurĂŒck. Er meint auch den Blick nach vorn. Er spricht vom Scheitern. Er spricht vom Willen. Und er bleibt offen. Wader meidet den großen Schluss. Er verweigert die Pointe. Stattdessen lĂ€sst er Sie mit einem GefĂŒhl zurĂŒck. Es ist ein GefĂŒhl von Leben, so wie es ist.

Musikalisch wĂ€chst die Spannung aus dem Stillen. Kleine Wellen, kleine Bögen. Der Text ist reich, doch nicht schwer. Er zieht mit einfacher Sprache in die Tiefe. Das ist hohe Kunst. Man spĂŒrt, wie sehr hier alles zusammenlĂ€uft. Figuren, Orte, Fragen, Zweifel. Alles strebt in diesen Song. Wer das Album in einem Satz fassen will, hört hier zu. So klingt Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Klang, Produktion, Instrumente

Die Produktion setzt auf Klarheit. Es gibt keinen dichten Teppich. Es gibt eine offene FlÀche. Die Gitarre steht trocken im Raum. Die Stimme trÀgt warm, aber nicht weichgezeichnet. Dazu kommen wenige Farben. Ein Bass hier. Ein Ton da. Manchmal ein zweiter Gitarrenzug. Alles bleibt durchsichtig. Das hat Stil. Es passt zur Sprache. Es passt zur Haltung. Es macht die Lieder nah.

Die Technik betont AuthentizitĂ€t. Man hört Finger auf Saiten. Man hört Luft. Das Mikro ist dicht am Mund. Es entsteht ein GefĂŒhl von Gegenwart. Sie sind nah dran am SĂ€nger. Dieses GefĂŒhl ist nicht aufdringlich. Es ist ein stiller Vorteil. Er macht das Album zeitlos. Und er prĂ€gt die Wirkung von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Stimme und Vortrag

Waders Stimme ist kein Show-Instrument. Sie ist ein ErzĂ€hler. Sie kennt kein ĂŒberflĂŒssiges Vibrato. Sie kennt Maß. Sie setzt Betonungen genau. Sie lĂ€sst Pausen stehen. So wĂ€chst Bedeutung. So entstehen Ebenen. Der Vortrag verweigert Pathos. Er sucht Wahrhaftigkeit. Diese Haltung ist auch ein Risiko. Sie lĂ€sst keinen Effekt zu. Sie verlangt Vertrauen in den Text. Doch genau dieses Vertrauen trĂ€gt.

Die Stimme wird zur Linse. Sie rĂŒckt die Szene scharf. Dann nimmt sie wieder etwas Licht weg. Sie lĂ€sst Sie mitdenken. Und so wirkt der Gesang wie ein GesprĂ€ch. Ein GesprĂ€ch auf Augenhöhe. Das passt zu Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Texte: Bilder, RĂ€ume, Atem

Die Texte arbeiten mit klaren Bildern. Sie sind konkret. Sie sind nicht kunstvoll im Sinne von verschlungen. Doch sie sind kunstvoll im Sinn von genau. Wader wĂ€hlt das eine richtige Wort. Er vertraut auf den Effekt der Pause. Er setzt auf Wiederholung, wo sie Sinn hat. Das schenkt den StĂŒcken Rhythmus. Es schenkt ihnen Struktur. Und es schenkt Tiefe.

Vieles entsteht zwischen den Zeilen. Gerade die Auslassung macht stark. Sie lĂ€dt zum Hören ein. Sie fordert Ihr GefĂŒhl. Diese Einladung ist nie aufdringlich. Sie ist freundlich. Sie ist offen. Sie ist geprĂ€gt von Respekt. Das ist der menschliche Kern von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Kontext 1971: Zwischen Aufbruch und MĂŒdigkeit

1971 ist ein Jahr nach der großen Welle. Die Studentenbewegung hat den Ton verĂ€ndert. Die Gesellschaft sucht neue Ordnung. Es gibt Reformen. Es gibt WiderstĂ€nde. Es gibt MĂŒdigkeit. Und es gibt Hoffnung. In diesem Feld steht das Album. Es ist kein politisches Pamphlet. Aber es ist politisch im Blick. Es schaut auf Menschen, die in dieser Zeit leben. Es zeigt ihre Risse, ihre WĂŒnsche, ihre Angst.

Wader hĂ€lt die Waage. Er zeigt Sympathie, ohne zu belehren. Er zeigt Kritik, ohne zu verhĂ€rten. Er steht fĂŒr Haltung. Doch diese Haltung ist leise. Sie ist im Dienst der Geschichte. Das macht die Platte glaubwĂŒrdig. Und es macht Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen zu einer Stimme der Zeit.

Dramaturgie: Acht Songs, ein Bogen

Der Aufbau ist klug. Die A-Seite öffnet die Welt. Sie liefert Figuren und Motive. Die B-Seite fĂŒhrt in die Tiefe. Sie zieht an. Sie schĂ€rft. Sie mĂŒndet im langen Titelsong. Dieser Bogen trĂ€gt. Er wirkt wie eine Reise. Sie starten bei einer Person. Sie landen bei einer Frage. Was bleibt uns am Ende eines Plans? Diese Frage schwingt noch nach.

Die LĂ€ngen der Songs sind Teil der Dramaturgie. Sie erlauben Luft. Sie erlauben Zeit. Es entsteht keine Hatz. Sie dĂŒrfen in die Szene einziehen. Sie dĂŒrfen verweilen. Das stĂ€rkt die Stimmen in den Liedern. Und es macht die Platte zu einem geschlossenen Raum. In ihm schwebt die leise GravitĂ€t von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Rezeption und Wirkung

Das Album wurde in seiner Zeit ernst genommen. Es war kein Marktschlager im engen Sinn. Es war ein Werk mit langem Atem. Viele Hörer fanden hier Halt. Manche fanden Trost. Andere fanden Widerspruch. Das ist ein gutes Zeichen. Denn echte Kunst fordert. Sie bleibt nicht an der OberflÀche. Wader hat das nie gesucht. Er hat das nie gescheut.

Heute hören viele junge Hörer das Album neu. Sie finden darin keine alten Parolen. Sie finden Menschen. Sie finden Fragen. Das macht die Wirkung frisch. Und es hÀlt die Platte lebendig. So gewinnt Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen noch Jahrzehnte spÀter an Gewicht.

Vergleich: Tradition und eigene Handschrift

Wader steht in einer Tradition. Er kennt Ballade, Chanson, Volkslied. Er weiß um ErzĂ€hlkunst aus Frankreich. Er kennt die deutsche Liedform. Doch er macht daraus etwas Eigenes. Er zĂŒgelt Pathos. Er sucht NĂ€he. Er entstaubt Tradition. Das Ergebnis ist modern und schlicht. Es ist formbewusst, doch frei. Kein Ornament mehr als nötig. Kein Verzicht aus Prinzip.

Im Vergleich zu Kollegen fĂ€llt der Fokus auf Figuren auf. Wader liebt die NĂ€he zur Person. Er macht diese NĂ€he zum Kern seiner Lieder. Das ist sein Markenzeichen. Und es ist der SchlĂŒssel fĂŒr die BestĂ€ndigkeit von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Die Gegenwart im Ohr

Viele Motive wirken heute ĂŒberraschend aktuell. Das GefĂŒhl, zu kurz zu kommen. Der Druck, zu funktionieren. Der Wunsch, gesehen zu werden. Die Macht der kleinen Gesten. All das spricht heute wie damals. Musik, die leise ist, hat es oft schwer. Doch gerade diese Platte zeigt, wie stark Leise sein kann. Es gibt hier keine Tricks. Es gibt Vertrauen in Form und Wort.

Wenn Sie Ruhe suchen, werden Sie fĂŒndig. Wenn Sie Klarheit suchen, ebenso. Wenn Sie Ambivalenz schĂ€tzen, sowieso. Das ist die Spannweite. Sie macht das Wiederhören lohnend. So behauptet sich Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen auch in einer lauten Zeit.

Hören mit offenen Ohren: Eine kleine Höranleitung

Nehmen Sie sich Zeit. Hören Sie am StĂŒck. Lassen Sie die erste Seite setzen. Gönnen Sie der zweiten Seite Raum. Achten Sie auf Pausen und Atmung. Lauschen Sie den Figuren. Fragen Sie nicht sofort nach der Deutung. Die Lieder werden zu Ihnen sprechen. Jede Szene wĂ€chst beim zweiten Hören. Noch einmal mehr beim dritten. So offenbart sich der Reichtum nach und nach.

Notieren Sie, was hĂ€ngen bleibt. Ein Name. Ein Bild. Ein Satz. Dann hören Sie noch einmal zurĂŒck. Sehen Sie, wie genau diese Stelle gebaut ist. Genau darin liegt die Kunst. Und genau darin liegt der stille Zauber von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Vinyl-Charakter: Die Form prÀgt den Inhalt

Die Platte ist als 12-Zoll gedacht. Das Format prÀgt die Dramaturgie. Zwei Seiten. Zwei Wege. Das Klicken beim Wenden gehört dazu. Es ist ein kleiner Schnitt. Er trennt und verbindet zugleich. Diese Haptik ist Teil der Erfahrung. Sie lÀdt zur Aufmerksamkeit ein. Sie macht aus dem Hören ein Ereignis. Kein NebengerÀusch, sondern eine Pause mit Sinn.

Auch die Spuren der Aufnahme, die kleine Rauheit, zÀhlen. Sie geben dem Werk Körper. Dadurch spricht es direkt. Diese Unmittelbarkeit passt zu den Texten. Und sie stÀrkt die PrÀsenz von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Schlussbetrachtung: Das leise Gewicht eines großen Albums

Dieses Album ist kein Monument aus Stein. Es ist ein leises Haus aus Holz. Es atmet. Es arbeitet mit Zeit. Es arbeitet mit Luft. Es bittet Sie herein. Es setzt sich nicht auf. Es dient seinen Geschichten. Es hÀlt still und bleibt da. So wÀchst Vertrauen. So wÀchst Bedeutung.

Als Ganzes ist es ein Bild von Leben. Mit Stolz und Scham. Mit Mut und Furcht. Mit NÀhe und Distanz. Mit Liebe, Spott, Trost. Diese Mischung ist selten. Sie gelingt nur, wenn jemand zuhört. Wader hört zu. Er gibt dem Gehörten Form. Das ist die Leistung. Und es erklÀrt, warum Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen so gut altert.

Fazit: Weiterhören, weiterschreiben

Wenn Sie wissen wollen, was Liedkunst ist, hören Sie hier. Wenn Sie wissen wollen, wie man einfach spricht und weit kommt, hören Sie hier. Wenn Sie wissen wollen, wie Stille trĂ€gt, hören Sie hier. Dieses Album ist ein Lehrer, der nicht doziert. Es ist ein Freund, der nicht belehrt. Es ist ein Spiegel, der nicht verzerrt. Es ist ein Raum fĂŒr Gedanken.

Es zeigt, wie sehr Form und Haltung zusammengehören. Es zeigt, wie wenig es braucht, um viel zu sagen. Und es zeigt, dass ein Plan nicht scheitern muss, wenn er sich Àndert. Er kann sich wandeln. Er kann wachsen. Genau das tut Hannes Wader hier. Darum lohnt sich jede neue Begegnung mit Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

Bleibt die Frage nach dem Kanon. Gehört dieses Werk hinein? Ja, aber nicht als Denkmal. Es gehört hinein als lebendes StĂŒck. Als Album, das verlangt, dass wir es neu hören. Als Album, das uns lehrt, was es heißt, mit einfachen Worten groß zu sprechen. Darin liegt seine WĂŒrde. Darin liegt seine Kraft. Und darin liegt der stille Ruhm von Hannes Wader Ich hatte mir noch soviel vorgenommen.

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