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Reinhard Mey: Danke liebe gute Fee – Albumkritik und Bewertung

Reinhard Mey Danke liebe gute Fee – Rezension und Kritik

Letztes Update: 05. Dezember 2025

Reinhard Meys Album 'Danke liebe gute Fee' vereint vertraute Melancholie und feine Arrangements. Der Artikel stellt Songs vor, bewertet Texte, Stimme und Produktion und ordnet das Werk in Meys Werdegang ein. Sie bekommen eine klare Empfehlung.

Reinhard Mey Danke liebe gute Fee: Vorstellung und Kritik

Reinhard Mey hat viele Alben, viele Touren und unzählige Lieder. Doch selten bündelt ein Werk so viel Nähe und Reife wie diese DVD. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee zeigt einen Künstler, der sein Publikum und sich selbst sehr gut kennt. Sie sehen einen Abend, der ruhig atmet. Sie hören Lieder, die im Saal und im Herzen klingen.

Die Veröffentlichung erschien am 8. Mai 2009. Das Format ist eine DVD-Video mit 16 Einträgen. Es gibt 14 Songs aus dem Konzert. Dazu kommen ein Tourfilm und eine Bildergalerie. Der Ton ist klar. Das Bild ist warm. Die Stimmung ist intim.

Ein Konzertfilm als Zeitkapsel

Diese DVD ist keine Best-of-Show. Sie ist eine Momentaufnahme. Sie hält einen Abend fest, der von Handwerk und Haltung lebt. Sie zeigt einen Künstler ohne Verkleidung. Eine Gitarre, eine Stimme, ein Saal, mehr braucht es nicht.

Reinhard Mey Danke liebe gute Fee zeigt, wie ein Liedermacher Bühne bauen kann, ohne Kulisse. Die Kamera bleibt nah, aber nicht aufdringlich. Der Schnitt atmet mit den Liedern. Es gibt Ruhe. Es gibt Pausen. Es gibt Raum, in dem ein Wort wirken darf.

Zwischen Folk und Feuilleton

Das Programm steht zwischen Alltag und Poesie. Es greift in das Leben, ohne es zu verformen. Es riecht nach Holz, Kaffee und Regenjacke im Foyer. Und doch schimmert immer Sprache durch. Pointen sitzen. Bilder bleiben. So hält der Abend die Balance.

Wenn Sie Folk mögen, werden Sie das Timing lieben. Wenn Sie Kabarett mögen, finden Sie Geist. Wenn Sie Balladen mögen, bekommen Sie Gefühl, aber ohne Kitsch. Genau diese Mischung macht Reinhard Mey Danke liebe gute Fee besonders tragfähig.

Über die Inszenierung: Bühne, Licht, Kamera

Die Bühne ist schlicht. Ein Hocker, eine Flasche Wasser, Mikro, Gitarre. Mehr braucht es nicht. Das Licht zeichnet warme Konturen. Nichts blendet. Nichts lenkt ab. Die Kamera achtet auf Hände, Mund, Augen. Sie fängt das Lächeln ein und auch das Schweigen.

Sie werden merken: Diese Zurückhaltung ist eine Kunst. Der Film will nicht glänzen. Er will tragen. So setzt Reinhard Mey Danke liebe gute Fee auf Vertrauen in Material und Moment. Das wirkt ehrenwert und reif.

Der Klang: Stimme, Gitarre, Saal

Die Tonmischung ist sauber. Die Stimme steht vorn, aber sie dominiert nicht. Die Gitarre klingt rund, mit klaren Bässen und feinen Höhen. Der Raum hat ein weiches Echo. Es gibt kein Dröhnen. Es gibt kein Übersteuern. Sie hören Nuancen, Atem, ein kurzes Lachen im Publikum.

Auf Kopfhörern ist der Genuss groß. Im Wohnzimmer bleibt die Intimität erhalten. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee zeigt, wie gut Sprache und Gitarrenton zusammenpassen. Das ergibt ein Klangbild, das Sie lange tragen.

Reinhard Mey Danke liebe gute Fee im Überblick

Der Konzertteil führt durch 14 Songs. Er eröffnet mit „Freundliche Gesichter“. Er geht über „Ich wollte wie Orpheus singen“ in Richtung Klassiker. Der Abend wechselt klug zwischen Heiterkeit und Ernst. Erst spät kommt der Titelsong. Dann folgt das Abblenden. Nach dem Konzertteil geht es hinter die Kulissen. Sie sehen den Tourfilm von 30 Minuten Länge. Danach bietet die Bildergalerie ruhige Erinnerungen.

Wenn Sie einen Querschnitt seines Repertoires aus mehreren Jahrzehnten suchen, sind Sie hier richtig. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee ist keine Werkschau, aber eine verdichtete Visitenkarte.

Der Einstieg: Freundliche Gesichter und Orpheus

„Freundliche Gesichter“ ist ein freundlicher Türöffner. Er begrüßt den Saal. Er zieht Sie in das Wir-Gefühl. Danach markiert „Ich wollte wie Orpheus singen“ den ersten großen Bogen. Es geht um Antrieb, um Vorbilder, um das Staunen vor der Musik. Der Sprung zwischen den Stücken ist bewusst. Er legt den Grundton fest: Demut, Witz, Selbstreflexion.

In dieser frühen Phase zeigt Reinhard Mey Danke liebe gute Fee, wie locker und sicher der Erzähler auftritt. Er erzählt nicht nur. Er hört auch dem Raum zu. Das schafft Nähe.

Humor mit Tiefgang: Bunter Hund, Pöter, Männer im Baumarkt

„Bunter Hund“ spielt mit Rollenbildern. Es ist leicht, doch nicht flach. „Pöter“ bringt ein Wort aus Kindertagen zurück. Es macht Spaß, hat Charme, und zeigt einen schlauen Blick auf Sprache. „Männer im Baumarkt“ fängt das Ritual des Schraubens und Suchens ein. Viele nicken. Viele lachen. Und wieder gilt: Es bleibt warm. Nie herablassend. Nie billig.

Gerade in diesen Nummern zeigt Reinhard Mey Danke liebe gute Fee seine Gabe, Humor zu erden. Er lacht, aber ohne Spott. Das ist heut selten. Und es ist sehr wohltuend.

Intime Momente: Ich liebe Dich, Lass Liebe auf uns regnen, Kai

Die Balladen sind schlicht und direkt. „Ich liebe Dich“ verzichtet auf Bilderrausch. Ein paar Worte reichen. „Lass Liebe auf uns regnen“ bittet um Gnade im Alltag. Es ist eine Art Gebet, aber ohne Pathos. „Kai“ ist ruhig und sehr nah. Das Lied öffnet einen stillen Raum. Sie merken: Der Saal hält den Atem an.

Solche Momente sind die Herzstücke von Reinhard Mey Danke liebe gute Fee. Sie sind zart, ohne brüchig zu sein. Sie halten den Druck aus, live zu bestehen. Und sie gewinnen durch das Format Film sogar noch an Würde.

Erinnerung und Bilanz: Drei Kisten Kindheit, Sommer 52, Die Zeit des Gauklers ist vorbei

„Drei Kisten Kindheit“ blättert Familiengeschichte auf. Es geht um Dinge, die bleiben, und Dinge, die gehen. „Sommer 52“ bringt Bilder von Straßen, Feldern, Gerüchen. Es ist ein Gang zurück ins Selbst. „Die Zeit des Gauklers ist vorbei“ deutet den Rückzug, aber als bewussten Schritt. Kein Schluss. Eher ein neuer Modus. Es ist ein souveränes, sanftes Aufrechtgehen.

Genau hier ringt Reinhard Mey Danke liebe gute Fee um Balance. Es geht um Abschied, aber nicht um Schlussstrich. Es geht um Dank, aber nicht um Prunk. Das ist klug und ehrlich.

Der Titelsong als Leitmotiv

Der Abend läuft auf den Titel zu. „Danke, liebe gute Fee“ ist mehr als ein Song. Er ist ein Rahmen für Haltung. Da steckt Dankbarkeit, aber kein Zuckerguss. Da steckt Reife, aber kein Altersstolz. Er bündelt das, was wir vorher gehört haben: Humor, Milde, Mut zur Stille.

Als späte Platzierung ist er stark. So bleibt er nach. Sie tragen ihn mit auf den Heimweg. Innerlich klingt Reinhard Mey Danke liebe gute Fee dann weiter. Es ist, als ob das Licht in Ihnen noch nicht ausgeht.

Der Bonus: Tournee-Streiflichter 2008

Der Tourfilm zeigt Arbeit. Er zeigt Pausen, Straßen, Hände, die Kabel tragen. Es ist ein Blick hinter die Bühne, der nicht entzaubert. Er stärkt das Bild vom Team, vom Handwerk, vom Respekt vor dem Publikum. Die 30 Minuten sind kurzweilig. Sie sind nie voyeuristisch. Sie sind ehrlich.

Die Bildergalerie ergänzt das. Sie lädt zum Blättern ein. Sie rundet den Eindruck ab. Hier wird Reinhard Mey Danke liebe gute Fee zu einem kleinen Archiv dieser Tour. Für Sammler ist das wertvoll. Für Neulinge ist es ein weicher Einstieg.

Position im Werk und Zeitgeist 2009

2009 war eine Zeit der Umbrüche. Streaming spielte noch keine Rolle. Die DVD war noch das Medium für Wohnzimmerabende. Ein Konzertfilm war ein Ereignis. Er war ein Geschenk für Leute, die nicht bei der Tour dabei sein konnten. Oder für die, die wieder erleben wollten. Das passt zu diesem Künstler und zu seinem Publikum.

Im Werk sitzt diese Veröffentlichung zwischen Spätklassik und neuem Blick. Sie ist kein Versuch, sich neu zu erfinden. Sie ist ein Beweis für Dauer. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee ist damit auch ein Kommentar zur Kultur: Langsamkeit lohnt. Zuhören lohnt. Handwerk lohnt.

Für wen lohnt sich diese DVD?

Wenn Sie Mey kennen, werden Sie sich zu Hause fühlen. Die Auswahl ist klug. Die Dramaturgie trägt. Der Sound ist gut. Das Bonusmaterial erweitert. Wenn Sie Mey noch nicht kennen, führt dieser Film sanft ein. Er ist nah genug, um zu packen. Er ist hell genug, um nicht zu überfordern.

Und wenn Sie Live-Aufnahmen lieben, ist das hier ein kleines Fest. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee lebt von Echtheit. Er lebt von Raum, Atem, Holz. Er riecht nicht nach Studio. Er klingt nach Abend.

Kritische Punkte und kleine Schwächen

Es gibt auch Grenzen. Die Bildregie ist sehr brav. Wer rasche Dynamik sucht, wird hier wenig finden. Manche Kamerawege wirken vorhersehbar. Das ist ehrlich, aber nicht sehr mutig. Manche Gags hat man bei ihm schon gehört. Das macht nichts, aber es ist da.

Auch die Setlist bleibt im Kern komfortabel. Sie setzt auf Bewährtes. Überraschungen sind selten. Für Kenner ist das gemütlich. Für Entdecker kann es zu glatt sein. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee nimmt dieses Risiko in Kauf. Es will Halt vermitteln, nicht wanken.

Sprache, Gestus, Haltung

Was trägt, ist die Sprache. Kurze Sätze, klare Bilder, ein weiter Blick. Nie moralinsauer. Nie müde. Er sieht hin, aber er lächelt auch. Er scheut das einfache Wort nicht. So darf Komik zart sein. So darf Ernst mild sein.

Der Gestus ist freundlich, fast väterlich. Aber niemals von oben. Er nimmt Sie mit. Er bringt Sie zum Nicken. Er lässt Ihnen Zeit. In dieser Geduld liegt Kraft. Und genau das macht Reinhard Mey Danke liebe gute Fee zu einem späten, reifen Werk.

Vergleich mit Studioalben

Im Studio sind seine Songs polierter. Live sind sie luftiger. Kleine Pausen tragen mehr. Atmer bleiben drin. Der Endton darf wackeln. Das ist hier hörbar. Es ist kein Makel. Es ist eine Stärke des Formats.

Wenn Sie die Studiofassungen lieben, werden Sie hier die Nuancen schätzen. Wenn Sie Live-Fehler suchen, finden Sie keine echten. Es gibt keine Brüche. Es gibt gelebte Momente. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee bietet genau das und nicht mehr. Das ist ehrlich.

Track für Track: Was hängen bleibt

„Bunter Hund“ bleibt durch seine leichte Drehung im Kopf. „Pöter“ bleibt durch das Wort und die Erinnerung an alte Zeiten. „Komm gieß mein Glas noch einmal ein“ ist ein Toast auf den Moment. „Bei Hempels unterm Bett“ lächelt über das Chaos, das wir alle kennen.

„Ich liebe Dich“ wirkt, weil es wenig sagt und viel meint. „Lass Liebe auf uns regnen“ bittet leise, aber eindringlich. „Kai“ öffnet einen stillen, schweren Raum. „Sommer 52“ schenkt Bilder, die sehr konkret sind. „Die Zeit des Gauklers ist vorbei“ zeigt Haltung ohne Wehmut. All das fügt sich zu einem runden Abend.

Überdauernde Themen: Erinnerung, Liebe, Alltag

Die Themen sind einfach, aber nicht simpel. Erinnerung ist nicht nur Rückschau. Sie ist Kraftquelle. Liebe ist nicht nur Gefühl. Sie ist Arbeit und Gnade. Alltag ist nicht nur Pflicht. Er ist Bühne für Humor. Diese Trias trägt das Konzert.

Darum funktioniert Reinhard Mey Danke liebe gute Fee auch Jahre später noch. Es altert gut. Es hängt nicht an Trends. Es hängt an Menschen. Und an der Kunst, gut zuzuhören und gut zu sprechen.

Die Rolle des Publikums

Das Publikum ist Teil des Abends. Es lacht an den richtigen Stellen. Es schweigt, wenn es still wird. Der Applaus ist warm, nicht laut. Er trägt den Künstler, und er wird von ihm getragen. Diese wechselseitige Ruhe ist selten.

Sie als Zuschauerin oder Zuschauer der DVD spüren das. Es springt über. Es macht den Film lebendig. Gerade deshalb bleibt Reinhard Mey Danke liebe gute Fee mehr als eine bloße Konzertaufzeichnung.

Technik-Check: Bild, Menü, Navigation

Die Bildqualität ist solide. Farben sind warm. Schwarztöne sind sauber. Es gibt keine störenden Artefakte. Das Menü ist schlicht. Die Navigation ist klar. Kapitel sind sinnvoll gesetzt. So finden Sie Ihre Lieblingslieder schnell wieder.

Kein Schnickschnack, keine Spielereien. Das passt zum Ton des Werkes. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee will nicht glänzen. Es will dienen. Das gelingt auch in der Technik.

Ein Blick hinter die Wörter: Timing und Pausen

Viel entscheidet sich im Timing. Mey weiß, wann eine Pointe landen darf. Er weiß, wann eine Pause wirken muss. Er reibt Wörter aneinander, bis sie Wärme geben. Das ist keine Magie. Es ist Handwerk. Und es ist Erfahrung.

Wenn Sie genau hinhören, hören Sie den Raum mitspielen. Ein leichter Hall nach einem Reim. Ein kurzes Kichern. Ein Stühlerücken. All das füttert das Gefühl von Live. In Reinhard Mey Danke liebe gute Fee ist das sehr gut eingefangen.

Fazit: Dank an die gute Fee oder zu viel Nostalgie?

Am Ende bleibt ein Gefühl von Ruhe und Dankbarkeit. Diese DVD ist kein Sensationsprodukt. Sie ist ein verlässlicher Begleiter. Sie zeigt einen Künstler, der weiß, was seine Lieder können. Und was sie nicht müssen. Sie zeigt ein Publikum, das weiß, warum es da ist.

Wenn Sie Wucht und Drama wollen, gibt es anderes. Wenn Sie Nähe, Leichtigkeit und kluge Milde suchen, sind Sie hier richtig. Mein Urteil ist klar: anschauen, gern mehrmals. Reinhard Mey Danke liebe gute Fee ist ein stiller Gewinn im Regal. Es ist eine Einladung, die man annehmen sollte. Und es ist ein Dokument, das hält, was es verspricht.

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