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Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013: Review und Kritik

Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013: Vorstellung und Kritik

Letztes Update: 07. Oktober 2025

Der Artikel stellt Reinhard Meys Compilation 'Jahreszeiten 2000-2013' vor, bewertet Songauswahl, Arrangements und Produktion und analysiert TextstĂ€rke sowie emotionale Wirkung. Er benennt Highlights, kritisiert Wiederveröffentlichungen und sagt, fĂŒr wen die Box lohnt. Lesen Sie weiter.

Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 – eine poetische Chronik in sechs Akten

Ein Werk wie dieses setzt MaßstĂ€be. Hier blickt ein Liedermacher auf vierzehn Jahre zurĂŒck. Es ist eine Zeit voller persönlicher Töne und politischer BrĂŒche. Mit Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 erscheint am 6. Dezember 2013 ein Panorama der jĂŒngeren Gegenwart, erzĂ€hlt mit Gitarre, Stimme und wacher Seele. Die Box bĂŒndelt Alben und Lieder, die viele von Ihnen im Ohr tragen. Sie zeigt, wie ein KĂŒnstler die Gegenwart beobachtet, ohne den Menschen aus dem Blick zu verlieren.

Schon der Titel ist Programm. Jahreszeiten sind mehr als KalenderblÀtter. Sie sind Bewegung, Abschied, Neubeginn. Diese Sammlung lÀsst Sie die Schwingungen der Jahre hören. Mal zart wie Mairegen, mal schneidend wie ein nordischer Sturm. Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 liest sich dabei wie ein Journal. Doch es singt. Es erzÀhlt. Es fragt. Es tröstet. Und es widerspricht, wenn es sein muss.

Zwischen ZeitgefĂŒhl und Klangbild: Was diese Box zusammenhĂ€lt

Diese Jahre markieren eine Wende in der Welt. Terror, Kriege, Finanzkrise, digitale Beschleunigung. Dazu das Private: Kinder werden groß, Eltern werden alt, Freundschaften reifen, Abschiede nĂ€hern sich. Mey hĂ€lt die Spannungen aus. Er legt den Finger in die Wunde. Er zeichnet aber auch kleine, helle Miniaturen. Das gelingt, weil das Klangbild reduziert bleibt. Die Gitarre fĂŒhrt. Die Stimme steht im Raum. Kleine Arrangements setzen Akzente. So bleibt Ihr Ohr am Wort. Und das Wort trĂ€gt die Last.

Die Box zeigt eine innere Dramaturgie. Sie ist kein reines Best-of. Sie ist ein Weg. Sie folgen ihm wie einem leisen TheaterstĂŒck. Es gibt Figuren, die wiederkehren. Ärzte, Marder, Kinder, Seefahrer, Kuriere der Erinnerung. Zwischen ihnen zieht sich der Faden: Wie lebt ein Mensch, wenn die Welt lĂ€rmt? Wie bewahrt er Haltung? Und wo findet er Gnade?

Warum Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 mehr ist als eine Werkschau

Der Rahmen ist retrospektiv, der Puls ist aktuell. Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 erzĂ€hlt nicht nur, was war. Es prĂŒft, was bleibt. Die Auswahl legt Konflikte frei, doch sie meidet den zynischen Ton. Meys Milde ist kein Ausweichen. Sie ist eine Haltung, die reifen musste. Man hört sie in den ruhigen Enden vieler Songs. Einzug der Stille. Ein zugesagtes „Ich bin da“. Sie wirkt wie der warme Saum eines wachen Blicks.

Die dramaturgische Klammer verstĂ€rkt diesen Eindruck. Zwischen frĂŒhen kĂ€mpferischen StĂŒcken und spĂ€teren Abschiedsliedern bildet sich ein Bogen. Die StĂŒcke ĂŒber MedienlĂ€rm, Angstpolitik und Barrieren stehen neben Wiegenliedern und Alltagsbeobachtungen. Daraus entsteht kein Bruch. Es ist ein GesprĂ€ch. Es ist das GesprĂ€ch, das Sie vielleicht jeden Abend mit sich selbst fĂŒhren.

FrĂŒhling: Wenn Aufbruch an der KĂ€lte reibt

Die ersten Alben der Periode zeigen das alte Vertrauen in die Sprache. Doch die Welt wirkt rauer. Ein Lied wie „Alles O.K. in Guantanamo Bay“ setzt einen Markstein. Es ist sarkastisch, ja. Aber es ist prĂ€zise beobachtet. Die Gitarre treibt voran, der Refrain bĂ€umt sich nicht auf. So bleibt der Text im Vordergrund. Die Kritik sitzt, ohne Parolen zu werden. Genau darin liegt die StĂ€rke des FrĂŒhjahrs dieser Sammlung.

Auch „Die Waffen nieder!“ trĂ€gt diese Haltung. Da steht eine klare Botschaft, getragen von einfacher Harmonik. Sie merken, wie die Stimme den Raum fĂŒllt. Nichts lenkt ab, kein Effekt. Meys Worte liegen wie Kiesel in der Hand. Sie sind glatt, doch nicht kalt. Diese Reduktion gibt Ihnen Halt. Sie hören nicht gegen ein Arrangement an, Sie hören in einen Gedanken hinein.

Sommer: Die WĂ€rme des Privaten, die HĂ€rte der Schlagzeilen

Die Mitte dieser Jahre ist reich an ErzĂ€hlungen. „Douce France“ ist eine Liebeserinnerung. Sie ist zĂ€rtlich, aber nicht blind. „Ich liege bei dir“ holt die IntimitĂ€t in den Alltag. Umso markanter, wenn daneben „Ich glaube nicht“ steht. Dort richtet sich die Stimme gegen falsche AutoritĂ€ten. Es ist ein Sommer mit Schatten. Doch es ist ein Sommer, der noch trĂ€gt.

In „Nanga Parbat“ nimmt sich Mey viel Zeit. Über neun Minuten. Das ist riskant. Doch die Ballade bleibt dicht. Berg, Mythos, TodesnĂ€he, VerfĂŒhrung – all das wird behutsam gezeichnet. Sie hören ein Sprechen, das dem Atem vertraut. Das StĂŒck zeigt, wie weit seine epische Form gehen kann, ohne die Spannung zu verlieren.

Herbst: Erinnerung als Arbeitsauftrag

Der Herbst bringt Ordnung in das Chaos. „Drei Kisten Kindheit“ setzt dabei einen starken Akzent. Ein Umzug. Kartons. Ein Vater, der Dinge sortiert. Das ist schlicht. Und doch weitet sich der Raum. Die Vergangenheit wird nicht verklĂ€rt. Sie wird angesehen. So entsteht WĂ€rme, die nicht klebt. Der Reim trĂ€gt den Gedanken, nicht umgekehrt.

„Friedrichstraße“ fĂŒgt ein Stadtbild hinzu. Berlin klingt bei Mey oft wie ein aufgeschlagenes Notizbuch. Die Stadt ist nicht Kulisse, sie ist Figur. Schrammen, Lichter, GerĂŒche – alles wird sparsam gesetzt. Sie fĂŒhlen sich nahe am Asphalt. Gleichzeitig bleibt der Blick freundlich. Kein HĂ€rten um der HĂ€rte willen.

Winter: Das Schweigen als StÀrke

In spĂ€ten StĂŒcken tritt die Stille deutlicher hervor. „Lass nun ruhig los das Ruder“ zieht die Linie eines Abschieds. Es ist kein Pathos nötig. Die Bilder sind sanft. Ein Schiff. Ein ruhiger Hafen. Eine Hand, die loslĂ€sst. So finden Sie das tröstliche Zentrum dieser Jahre. Der Winter wird mit Licht erzĂ€hlt.

„Dann mach’s gut“ arbeitet mit einer Geste, die Mey beherrscht. Er segnet den Moment des Gehens. Er nennt ihn beim Namen. So werden aus harten Themen tragbare Lieder. Das ist Kunst. Und es ist Handwerk. Die Melodie bleibt auf Schrittmaß. Die Stimme setzt kleine Bögen. Aus dem Kloß im Hals wird ein ruhiger Atemzug.

ErzĂ€hlfrĂŒchte: Figuren, RĂ€ume, TonfĂ€lle

Die Figuren der Box sind markant. Da ist der Doktor, der mit Humor gezeichnet wird. Da ist der Marder, der zum Nachbarn wird. Da sind Seefahrer, Wölfe, ein „bunter Hund“. Diese Tiere und Menschen sind nicht Masken. Sie sind Spiegel. Sie halten den Alltag im Licht. Sie geben Ihnen eine andere Perspektive, ohne zu belehren.

RĂ€ume sind bei Mey immer konkret. KĂŒchen, Straßen, GĂ€rten, LĂ€den. Ein „Schraders Filmpalast“ wird zur Heimat eines GefĂŒhls. Eine „Friedrichstraße“ wird zum GedĂ€chtnisgang. Die Konkretion macht die Lieder nah. Sie mĂŒssen nichts deuten. Sie hören, Sie sehen, Sie spĂŒren. Das ist das Handwerk eines Autors, der weiß, wie wenig es braucht.

Textur und Technik: Wie die Sprache trÀgt

Die Reime sind schlicht, oft ĂŒberraschend. Mey liebt Binnenreime und kleine Assonanzen. Sie lassen den Sprachfluss weich werden. Die Metren bleiben volksliednah. Damit stehen die TĂŒren offen. So erreichen die Lieder auch Hörer, die selten Chanson hören. Diese Offenheit ist klug. Sie ist auch eine ethische Entscheidung. Kunst soll nahbar sein.

Der Wortschatz bleibt alltĂ€glich. Nur selten blitzt Fachsprache auf. Wenn doch, dann als Pointe oder als Reibung. „Sommelier“ wird zu einem Spottlied, das dennoch Charme hat. „Guantanamo“ wird zum Signalwort. Die Balance stimmt. Kein Intellekt-Gestus, keine Verflachung. Das ist schwer. Hier wirkt es leicht.

Instrument und Atem: Produziert fĂŒr NĂ€he

Die Produktion setzt auf IntimitĂ€t. Die Gitarre liegt vorne. Die Stimme bleibt trocken, kaum Hall. Ab und zu mischt sich ein Klavier dazu. Manchmal streichen Saiten einen Bogen. Schlagzeug ist sparsam gesetzt. Das gibt den Texten Platz. Es gibt Ihnen NĂ€he. Sie hören die Finger auf den Saiten. Sie hören ein Atemholen vor einer Zeile. Es ist, als sĂ€ĂŸen Sie im kleinen Saal.

Gerade in langen StĂŒcken zahlt sich das aus. Die Zeitlinien bleiben klar. Das Ohr findet Halt in wiederkehrenden Motiven. Die Stimme fĂŒhrt Sie durch. Ohne DrĂ€ngen. Ohne Eile. So wird die Langform nicht zur PrĂŒfung, sondern zum Spaziergang.

Das Politische im Persönlichen

Der große Reiz der Box liegt im Nebeneinander. Ein zartes Liebeslied folgt einer politischen Spitze. Ein Medienkommentar steht neben einer Kindheitserinnerung. Diese Montage ist keine Laune. Sie ist ein Statement: Das Politische ist nicht draußen. Es greift in Ihr Leben. Es sitzt mit am Tisch. Es flackert im Abendfernsehen. Es stört den Schlaf. Und doch bleibt Raum fĂŒr Zuneigung und Scherz.

„Die Blitzlichter machen uns zu Idioten“ trifft den Ton der Nullerjahre. Es ist kritisch, aber nicht besserwisserisch. Der Refrain hat Wucht, weil er sich weigert, groß zu tun. „Mein Land“ stellt große Fragen. Aber die Bilder bleiben aus dem Alltag. Ein Weg, ein Nachbar, ein Blick. So werden abstrakte Debatten greifbar.

Humor, der nicht entlÀsst

Meys Humor ist freundlich, aber nicht weichgespĂŒlt. „Neulich in der Dessous-Abteilung“ hat Witz. Dahinter steckt eine leise Melancholie. Menschen stolpern in Rollen, die ihnen nicht passen. Daraus entsteht eine zĂ€rtliche Komik. Sie dient nicht dem Verstecken, sondern der Offenlegung. Das ist klug und menschlich.

„Der kleine Wiesel“ und „Gernegroß“ spielen mit Typen. Sie sind satirisch, aber nie gnadenlos. Der Spott bleibt maßvoll. Am Ende steht ein Augenzwinkern. Es sagt: Wir alle sind manchmal so. So wird die Kante zur Einladung. Sie fĂŒhlen sich erkannt, nicht ertappt.

Kuratorische Linie: Warum diese Auswahl Sinn ergibt

Die Box verfolgt eine klare Komposition. Sie ordnet nicht nur chronologisch. Sie denkt in Themen und Stimmungen. LĂ€ngere Songs stehen nicht auf einem Haufen. Sie sind verteilt. Balladen atmen neben ScherzstĂŒcken. Politische Songs kommen in Wellen. So ergibt sich ein Verlauf, der die Aufmerksamkeit schont. Sie können quer hören. Sie können auch in einem Rutsch gehen. Es funktioniert beides.

Die Verteilung der Leisen und der Lauten ist klug. Nach einem schweren Thema folgt oft ein kleineres Bild. Nach einem Blick in die Welt erscheint ein Blick an den KĂŒchentisch. Sie atmen mit. Das macht die LĂ€nge der Sammlung bekömmlich. Sie fĂŒhlen sich gefĂŒhrt, nicht gefĂŒhrt worden.

Von „Chet“ bis „Kai“: Miniaturen und PortrĂ€ts

„Chet“ ist eine Hommage mit feinen Strichen. Jazz liegt in der Luft, ohne dass das SonggerĂŒst abhebt. „Kai“ ist ein PortrĂ€t, das viel zwischen den Zeilen erzĂ€hlt. Namen werden zu RĂ€umen. Damit zeigt die Box eine weitere StĂ€rke. Sie baut Vertrauen auf. Sie erlaubt das Konkrete, ohne ins Private zu fallen.

„Weißt du noch, Etienne?“ fĂŒgt dem Reigen ein Erinnerungsduett hinzu. Die Zeit fließt, der Ton bleibt nah. Die Anekdote gewinnt durch die Stimme. Sie ist nicht belegt. Sie ist beweglich. Ein schönes Beispiel dafĂŒr, wie Mey aus einem Namen ein Lied macht.

Höhepunkte, die bleiben

„Ich singe um mein Leben“ ist eine Selbstbeschreibung. Sie klingt schlicht. Dahinter steht eine klare kĂŒnstlerische Ethik. Singen als Arbeit. Singen als Daseinsform. Dieses Bekenntnis wirkt nicht pathetisch. Es wirkt ruhig. Gerade deshalb bleibt es haften.

„Erbarme dich“ geht ins Herz. Es ist kein religiöses Zitat, sondern ein Ruf nach Menschlichkeit. Mey findet dafĂŒr genaue Worte. Er ĂŒberlĂ€dt sie nicht. Er ruht in einer Tonart, die Trost erlaubt. So klingt eine Bitte, die nicht bettelt. Sie ist stark, weil sie weich ist.

Kritische Kanten: Wo es reibt

Nicht jede Pointe sitzt. Manchmal wirkt der Witz vorhersehbar. „Ich bin verliebt in meine SekretĂ€rin“ spielt mit Klischees. Es nimmt sie charmant auseinander. Doch der erste Reflex ist alt. Hier hĂ€ngt der Witz am KostĂŒm. Die Melodie rettet viel, doch das Thema bleibt schmal.

Auch manche Metaphern sind vertraut. Regen, Schiff, Weg, Mantel. Sie kehren oft wieder. Das stört nicht, wenn die Szene trĂ€gt. Manchmal wĂŒnscht man sich dennoch ein unerwartetes Bild. Dann kommt es auch. In „Drei Kisten Kindheit“ etwa. Oder im aufblitzenden „Ficus Benjamini“. Beides zeigt, wie frisch Mey sein kann, wenn er das Alltagsdetail ernst nimmt.

Rezeption und Wirkung: Warum diese Box jetzt wichtig war

Als Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 erschien, blickte ein Land auf ein unruhiges Jahrzehnt zurĂŒck. Die Sammlung bot eine ErzĂ€hlung, die nicht auf Schlagworte setzte. Sie bot Lieder, die Sie in Ihr Leben tragen konnten. Das erklĂ€rt die Resonanz. Sie hören keine Thesen. Sie hören Geschichten. Und Geschichten bleiben.

Gleichzeitig wirkt die Box wie ein Werkstattbericht. Über Jahre hat Mey seine Mittel verfeinert. Seine Stimme wurde dunkler. Sein Blick milder, aber prĂ€zise. Er vertraut auf die kleine Geste. Darin liegt Kraft. Darin liegt auch Trost. Gerade die Mischung aus Witz und Ernst trĂ€gt durch die LĂ€nge.

FĂŒr wen diese Sammlung ein Muss ist

Wenn Sie Politik in Liedform scheuen, finden Sie hier den sanften Einstieg. Wenn Sie Poesie lieben, die auch lacht, werden Sie bleiben. Wenn Sie Mey kannten und verloren haben, zeigt Ihnen die Box den Weg zurĂŒck. Sie ist groß genug, um Vielfalt zu bieten. Sie ist konzentriert genug, um nicht zu zerfasern.

Die sechs CDs lassen sich thematisch hören. Oder chronologisch. Oder nach Stimmung. Das macht den Reiz aus. Sie können Ihre eigene Dramaturgie bauen. Die Songs geben das her. Sie sind stark genug, einzeln zu stehen. Und sie sprechen miteinander.

Ein Fazit in vier SĂ€tzen

Diese Sammlung ist eine Landkarte. Sie fĂŒhrt durch private Zimmer und große PlĂ€tze. Sie zeigt BrĂŒche. Und sie zeigt Bindungen. Wer Lieder als Lebensform versteht, wird hier zu Hause sein.

Sie hören einen KĂŒnstler, der seine Werkzeuge beherrscht. Und der sich zurĂŒcknimmt, wenn es der Sache dient. Das ist selten. Und es ist ein Gewinn.

Schlussakkord: Was bleibt, wenn die letzte Strophe verklingt

Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 ist eine Schule des genauen Hinsehens. Es lehrt Sie, den Ton eines Tages zu hören. Es lehrt Sie, die Geschichten der anderen zu achten. Es nimmt Ihnen nichts ab. Aber es begleitet Sie. In schweren Stunden und in leichten.

Vielleicht liegt darin die wichtigste QualitÀt. Das Werk will nicht siegen. Es will verbinden. Das tut es mit einfachen Mitteln. Ein paar Akkorde, ein gutes Bild, ein ehrlicher Atem. Sie werden es wieder hören wollen.

Ein Wort zur Einordnung in das Gesamtwerk

In der langen Reihe der Alben hebt diese Box die KontinuitĂ€t hervor. Das ist wichtig. Mey ist kein KĂŒnstler der BrĂŒche. Er ist ein KĂŒnstler der geduldigen Linie. Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 macht diese Linie sichtbar. Und hörbar. Sie reicht von frĂŒhen Protestliedern zu stillen Gebeten. Dazwischen liegt ein weiter, bunter Weg.

Wer nach einem SchlĂŒssel sucht, findet ihn im Gleichgewicht. Zwischen Lachen und Leise. Zwischen Wut und WĂ€rme. Zwischen Stadt und See. Diese Balance trĂ€gt. Sie ist der Grund, warum diese Sammlung heute so frisch klingt.

Ausblick: Warum diese Lieder weiterwachsen

Lieder wandern. Sie Àndern ihren Sinn mit der Zeit. Was 2005 ein Kommentar war, kann 2025 ein Trost sein. Was damals eine Pointe war, trifft heute als Warnung. Diese Box erlaubt diese Wanderung. Sie lÀsst die Lieder atmen. Sie bindet sie nicht an einen Anlass.

Das ist klug kuratiert. Es ist auch mutig. Es zeigt Vertrauen in das Publikum. In Sie. Und in die Sprache. Darum wird Reinhard Mey Jahreszeiten 2000-2013 weiter wirken. Im Regal. Im Kopf. Im Herzschlag Ihrer Tage.

Ende in Dur, Anfang im Ohr

Wenn die letzte Nummer verklingt, bleibt ein leiser Nachhall. Er klingt nach Holz, nach Atem, nach Raum. Sie wissen dann, warum diese Art von Liedern bleibt. Sie wissen, warum Reduktion befreit. Und Sie wissen, warum eine Stimme reicht, wenn sie wahr ist.

Genau das leistet diese Edition. Sie ist ein ruhiger Ort in lauten Jahren. Sie ist ein Angebot. Nehmen Sie es an. Sie werden reich belohnt. Und Sie hören sich selbst ein wenig klarer.

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