Letztes Update: 04. Oktober 2025
Der Beitrag stellt Reinhard Meys Album Mein achtel Lorbeerblatt vor, analysiert Texte, Melodien und Arrangements und ordnet das Werk in sein Gesamtwerk ein. Neben Lob fĂŒr feine Liedkunst gibt es kritische Anmerkungen zu Wiederholungen und Produktion.
Es gibt Alben, die schreien nach Ruhm. Und es gibt Alben, die flĂŒstern. Mein achtel Lorbeerblatt von Reinhard Mey flĂŒstert. Es ist ein Werk ĂŒber MaĂ und Demut. Es ist ein stilles Statement, das dennoch trĂ€gt. Sie werden hier keine groĂe Pose finden. Sie finden eine Stimme, die nah ist. Und Texte, die aus dem Alltag eine BĂŒhne machen. Schon zu Beginn spĂŒrt man, wie prĂ€zise dieses Album gebaut ist. Es ist Musik fĂŒr Kopf und Herz. Es ist Musik, die bleibt.
Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt steht fĂŒr die Haltung eines KĂŒnstlers, der genau hinsieht. Er setzt auf klare Sprache und ein freundliches LĂ€cheln. Er verlĂ€sst sich auf Handwerk statt Effekt. So entsteht ein Klangraum, der warm wirkt. Und der Sie immer wieder zurĂŒckholt zum Wesentlichen: dem Lied als GesprĂ€ch.
Das Jahr 1972 ist ein Umbruch. Die Popkultur wird politischer, aber auch persönlicher. Zwischen Protest und Poesie sucht die Liedermacher-Szene nach Formen. In diese Zeit fÀllt dieses Album. Es erscheint als 12" Vinyl mit 12 Songs. Jeder Song gleicht einer kleinen Szene. Zusammengenommen ergeben sie ein feines Mosaik. Es ist die Balance aus Alltag und Anspruch, die auffÀllt.
Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt klingt wie ein Tagebuch in Liedform. Doch es ist mehr als privat. Es spiegelt eine Gesellschaft, die sich neu sortiert. NĂ€he, Humor, Zweifel und Mut stehen nebeneinander. Der Ton bleibt freundlich. Aber die Fragen sind ernst. So wirkt das Album heute ebenso frisch wie damals.
Der Titeltrack gibt dem Album sein Motto. Ein Achtel eines Lorbeerblatts ist kein groĂer Kranz. Es ist nur ein kleiner Rest. Das ist klug und heiter gedacht. Die Pointe steckt im Understatement. Sie wird zur Haltung des ganzen Werks. Denn hier zeigt sich die Kunst der kleinen Geste. Sie ist nicht laut, aber prĂ€zise.
Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt nimmt die eigenen Meriten nicht wichtig. Es zĂ€hlt nicht die Pose. Es zĂ€hlt das Lied. Dieser Blick nach innen schĂŒtzt vor Pathos. Aber er nimmt dem Album nichts von seiner Kraft. Im Gegenteil. Das dĂŒnne Blatt ist ein starkes Bild. Es sagt: Ich weiĂ, was ich kann. Und ich weiĂ, wie wenig es ist im Vergleich zur Welt.
Das Klangbild ist schlank. Gitarre, Stimme, sparsame Begleitung. Wenige Farben, klug gesetzt. Nichts wirkt ĂŒberladen. Die Arrangements atmen. Die Lieder lassen Raum fĂŒr Pausen. So entfalteten sich Wortbilder ohne Druck. Das Ohr fĂŒhlt sich aufgehoben.
Die Produktion setzt auf NĂ€he. Man hört das Holz, den Atem, den Anschlag. Das macht intim. Sie sind als Hörer ganz nah dran. Die Wahl passt zur Sprache der Songs. Leise Töne tragen hier weit. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt lebt davon. Es ist die passende HĂŒlle fĂŒr diese Art von ErzĂ€hlung.
Meys Stimme ist unverkennbar. Klar, freundlich, leicht ironisch. Er singt, als sĂ€Ăe er Ihnen gegenĂŒber. Der Vortrag bleibt ruhig, selbst in satirischen Momenten. Seine Kraft liegt im genauen Ton. Er setzt Betonungen dort, wo das Bild kippt. So entstehen Momente, in denen ein Wort reicht. Der Witz lebt vom Takt. Die Melancholie ebenso.
Gerade darin liegt die Reife. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt zeigt einen KĂŒnstler, der weiĂ, wie wenig es braucht. Eine Nuance, ein Blick, ein Zögern. Mehr nicht. Das macht seine Lieder stark. Und es hĂ€lt sie offen fĂŒr Ihre eigene Deutung.
Der Opener wirkt wie ein Vorhang. Er geht auf. Das StraĂenbild wird lebendig. Es gibt Bewegung, Klang, Farbe. Der Song gibt die Richtung vor. Er lĂ€dt zum Beobachten ein. Sie schlendern mit dem ErzĂ€hler. Sie hören zu. Der Stadtraum wird BĂŒhne. Der Alltag wird zum Ereignis. So beginnt ein Album, das Sie freundlich an die Hand nimmt.
Mit dieser Geste setzt Mey Vertrauen. Die Musikanten in der Stadt könnten auch die Lieder selbst sein. Sie kommen, spielen, verschwinden wieder. ZurĂŒck bleibt ein Bild, das trĂ€gt. Genau so arbeitet dieses Werk.
Satire ist ein scharfes Werkzeug. Mey fĂŒhrt sie leicht. Er lĂ€chelt, statt zu stechen. Doch der Stich sitzt. Die Beobachtung wird zur Miniatur. Die "heiĂe Schlacht am kalten BĂŒffet" zeigt soziales Theater. Etikette, Gier, Koketterie. Alles ist da. Aber ohne Zorn. Der Blick ist hell, der Text prĂ€zise. So wird das Lachen zum Spiegel.
Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt nutzt Humor, um NĂ€he zu schaffen. Sie fĂŒhlen sich nicht belehrt. Sie fĂŒhlen sich gesehen. Und vielleicht ertappen Sie sich im Spiegelbild. Diese leise Form von Kritik ist zeitlos.
Die leisen Liebeslieder sind das Herz des Albums. "Manchmal wĂŒnschtâ ich" tastet sich an Sehnsucht heran. "Alles was ich habe" ist kurz, aber warm. "Schade, dass du gehen musst" hĂ€lt den Moment fest, in dem NĂ€he bricht. Diese Songs sind frei von Kitsch. Sie sind klar. Sie sind sanft. Und sie sind mutig in ihrer Offenheit.
Hier zeigt sich die StÀrke des Minimalen. Ein Blick, ein Bild, ein Akkord. Das reicht. So lebt Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt von kleinen Wahrheiten. Sie sind klein, aber sie leuchten.
Dieser Song trĂ€gt die Farbe der Ferne. Er erinnert und trĂ€umt. Die Melodie nimmt Sie mit. Der Text bleibt konkret. Es sind Details, die haften. Ein Name, eine Geste, ein Ort. Aus dem Fragment entsteht ein GefĂŒhl. So baut Mey Erinnerungen, die klingen, als wĂ€ren Sie selbst dabei gewesen.
Der Reiz liegt im MaĂ. Nostalgie ohne Zuckerguss. Sehnsucht ohne Schmerz. Das kann leicht kippen. Hier kippt es nicht. Es bleibt ruhig und warm.
Die politische Seite des Albums wirkt reif. Kein Slogan. Kein Zeigefinger. Stattdessen Haltung. "In Tyrannis" zeigt Enge, Angst und Trotz. Der Titel mit Klammer erweitert das Bild. Vier Schritte, die dennoch Welten bedeuten. "Bevor ich mit den Wölfen heule" spricht ĂŒber KonformitĂ€t. Es ist ein Lied ĂŒber Mut zur Differenz. Mey urteilt nicht. Er bittet um PrĂŒfung. Er zeigt die Kosten der Anpassung.
So wird das Private politisch, ohne die Form zu verlassen. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt findet eine leise Sprache fĂŒr klare Werte. Gerade das macht es stark.
Wetter ist bei Mey nie nur Wetter. Der Herbst ist eine Stimmung. Er ist das Ticken der Zeit. Das Lied fĂ€ngt diese Stimmung ein. Es sieht in den Himmel. Es hört dem Regen zu. Es sucht Worte fĂŒr das, was vergeht. Das Besondere: Es wird nie pathetisch. Es bleibt leicht. Aber das Herz spĂŒrt die Schwere darunter.
Auch hier zeigt sich, wie klug dieses Werk gebaut ist. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt nimmt die groĂen Themen mit kleinen Gesten an. Die Bilder sind schlicht. Der Nachhall ist tief.
Rollenbilder prĂ€gen die Gesellschaft. Das Lied spielt damit. Es zeigt Klischees und TrĂ€ume. Es zeigt Druck und Wunsch. Es ist ironisch, aber nie spöttisch. Es bahnt einen Weg zwischen IdentitĂ€t und Erwartung. So öffnet sich ein Raum zum Nachdenken. Was bleibt vom Ich, wenn der Blick von auĂen regiert?
Die Pointe sitzt in der Form. Das Leichte trĂ€gt das Schwere. Diese Eleganz ist typisch fĂŒr Mey. Er vertraut darauf, dass Sie mitgehen. Und er hat recht.
Der Schlussakkord des Albums ist ein Ritual. "Gute Nacht Freunde" ist zum kollektiven Moment geworden. Es ist ein Lied, das TĂŒren schlieĂt, ohne auszuschlieĂen. Die Melodie ist schlicht. Der Text ist klar. Es ist ein Lied, das Sie mitnimmt. Und wieder loslĂ€sst. So endet ein Album, das stets den Ton des GesprĂ€chs hĂ€lt.
Im Kontext wirkt der Schluss wie die leise Unterschrift unter einem Brief. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt verabschiedet sich höflich. Es sagt: Bis bald. Und es meint es so.
Das Album erscheint 1972 als 12" Vinyl mit 12 Tracks. Die Reihenfolge ist klug. Sie fĂŒhrt durch die Stadt, durch InnenrĂ€ume, durch Wetter, durch Gesellschaft. Es ist ein Bogen, der in sich stimmt. Kein Track wirkt wie FĂŒllstoff. Jeder hat eine Funktion. Der Hörerweg ist bewusst gebaut. Seite A und Seite B halten je eine eigene Spannung.
Beim Hören am StĂŒck spĂŒrt man die Dramaturgie. Erst öffnet sich der Raum. Dann kommt das Innen. Am Ende steht das gemeinsame Gute Nacht. So passt die Form zur Idee des Albums. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt ist auch als Sequenz stark.
Im Werk von Mey markiert dieses Album einen frĂŒhen Höhepunkt. Es bĂŒndelt StĂ€rken, die spĂ€ter weiter wachsen. Die Balance aus Satire und WĂ€rme ist schon da. Die formale Klarheit auch. Die Stimme findet ihren Ton. Und der Autor findet seine ideale Distanz. Nah genug fĂŒr Empathie. Fern genug fĂŒr Ăberblick.
Wenn Sie Mey neu entdecken, ist dieses Album ein guter Einstieg. Es zeigt die grundlegenden QualitĂ€ten. Es ist komprimiert, aber nicht eng. Es ist ernst, aber nie schwer. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt wirkt wie ein SchlĂŒssel. Es öffnet TĂŒren zum ĂŒbrigen Werk.
Die Liedarchitektur ist sorgfĂ€ltig. Strophen fĂŒhren, Refrains tragen, Bridges öffnen. Reime sind sauber, aber unauffĂ€llig. Metrum und Melodie passen zusammen. Die Gitarrenarbeit ist prĂ€zise. Kleine Motive kehren wieder. Sie binden das Ohr. So entsteht das GefĂŒhl von NatĂŒrlichkeit. Doch dahinter steckt harte Arbeit.
Diese ProfessionalitĂ€t spĂŒrt man in jeder Sekunde. Sie zeigt Respekt vor dem Hörer. Und sie lĂ€sst Raum fĂŒrs Eigene. Mey erzĂ€hlt, aber er lĂ€sst Sie mitdenken.
Viele Lieder des Albums wurden langlebig. Einige wurden zu Standards im deutschen Lied. Entscheidend ist aber nicht nur die Bekanntheit. Entscheidend ist die VerlÀsslichkeit. Sie können diese Songs nach Jahren wieder auflegen. Sie funktionieren. Weil sie gute Geschichten tragen. Weil sie kluge Bilder finden. Und weil sie einen Ton pflegen, der nicht altert.
Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt berĂŒhrt Generationen. Das hat einen Grund. Es setzt auf Werte, die Halt geben: Höflichkeit, Genauigkeit, Humor, Zivilcourage. Diese Werte sind nicht modisch. Sie sind robust.
Wenn Sie klare Sprache mögen, sind Sie hier richtig. Wenn Sie die Gitarre lieben, auch. Wenn Sie kleine Beobachtungen schĂ€tzen, die GroĂes sagen, erst recht. Das Album passt zu stillen Abenden. Es passt zu langen Wegen. Es passt zu GesprĂ€chen, die man noch nicht gefĂŒhrt hat. Es lĂ€dt ein, Ihr eigenes Tempo zu finden.
Gerade in lauten Zeiten wirkt es wie ein Ruhepunkt. Es lÀsst Sie atmen. Es lÀsst Sie denken. Und es lÀsst Sie lÀcheln.
Humor und Ernst sind im Lied oft Rivalen. Hier tanzen sie zusammen. Das ist die Kunst. Das Lachen öffnet TĂŒren. Der Ernst tritt ein und bleibt. Nie gibt es Selbstmitleid. Nie gibt es HĂ€me. Diese Mischung ist schwer zu halten. Sie gelingt hier leicht.
Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt zeigt, wie stark leise Töne sein können. Sie brauchen keinen Paukenschlag. Sie brauchen Vertrauen in das Wort. Und in das Ohr des Hörers.
Am Ende bleibt das Bild eines runden Albums. Kein Ăberfluss, kein Mangel. Zwölf Songs, die einander stĂŒtzen. Ein Titel, der Haltung zeigt. Eine Produktion, die NĂ€he schafft. Ein Vortrag, der die richtige Distanz wahrt. Und eine Sprache, die klar und freundlich ist.
FĂŒr Ihre Sammlung lohnt sich dieses Werk. Sie bekommen ein Album, das klug ist. Sie bekommen Musik, die zu Ihnen spricht. Und Sie bekommen Lieder, die dauern. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt ist ein stilles Versprechen. Es wird gehalten.
Die StĂ€rke dieses Albums liegt im MaĂ. Es will nichts beweisen. Es will erzĂ€hlen. Es zeigt Mut ohne Pathos. Und Feinsinn ohne SchwĂ€che. Es ist ein Album fĂŒr Menschen, die zuhören. Und fĂŒr Menschen, die mitdenken. Wenn Sie das tun, wird es Sie reich belohnen.
So bleibt am Ende nur ein Wunsch: Hören Sie es am StĂŒck. Lassen Sie sich Zeit. Legen Sie die Nadel auf und folgen Sie den Spuren. Dann spĂŒren Sie, warum Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt seit 1972 trĂ€gt. Und warum es heute noch leuchtet.
Das Album "Mein achtel Lorbeerblatt" von Reinhard Mey ist ein echter Klassiker unter den Singer-Songwriter-Alben. Es bietet tiefgrĂŒndige Texte und eingĂ€ngige Melodien, die Fans seit Jahren begeistern. Wenn Sie mehr ĂŒber Reinhard Meys Werke erfahren möchten, könnte Sie auch die Reinhard Mey Jahreszeiten 1989-1999 Albumkritik interessieren. Dieses Album zeigt eine andere Facette seines musikalischen Schaffens und bietet ebenfalls viel Tiefgang.
Ein weiterer bedeutender KĂŒnstler in der deutschen Singer-Songwriter-Szene ist Heinz Rudolf Kunze. Sein Album Heinz Rudolf Kunze Korrekt ist ein weiteres Meisterwerk, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Kunze ĂŒberzeugt mit seiner einzigartigen Mischung aus Poesie und Rock, die in diesem Album besonders gut zur Geltung kommt.
Auch Hannes Wader, ein weiterer groĂer Name in der deutschen Musikszene, hat viele beeindruckende Alben veröffentlicht. Besonders hervorzuheben ist sein Werk Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte. Dieses Album bietet einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt und zeigt seine FĂ€higkeit, Geschichten durch Musik zu erzĂ€hlen.