Letztes Update: 05. Dezember 2025
Der Artikel stellt Reinhard Meys Album Mein achtel Lorbeerblatt vor, analysiert Texte, Melodien und Produktion und bewertet Stärken und Schwächen. Er liefert Songempfehlungen, Kontext im Werk des Künstlers und eine klare Kritik für Fans und Neuentdecker.
1972 ist ein Jahr des Umbruchs. Zwischen Protest und Pragmatik sucht die Bundesrepublik eine neue Stimme. Genau hier setzt Reinhard Mey an. Sein Album mit dem schlichten Titel Mein achtel Lorbeerblatt findet den Ton der Zeit. Es verzichtet auf Lärm. Es sucht Nähe. Es setzt auf Sprache, Melodie und Haltung. In dieser Reduktion liegt die Kraft. Und sie wirkt bis heute nach, wenn Sie das Album auflegen. Die Lieder erzählen von Intimität und Gesellschaft. Sie zeigen Witz, Wärme und Widerspruch. Sie zeigen, wie viel in einem kleinen Rahmen möglich ist. Schon die erste Drehung auf dem Plattenteller lässt es spürbar werden. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt ist eine Einladung, genauer hinzuhören.
Die frühen siebziger Jahre fordern neue Erzählformen. Die große Parole verliert an Glanz. Das persönliche Wort gewinnt an Gewicht. Mey trifft diese Verschiebung genau. Er verbindet das französische Chanson mit der deutschen Liedtradition. Seine Gitarre führt. Die Stimme bleibt klar und nah.
Das Album kommt als 12-Zoll-Vinyl. Zwölf Lieder, zwölf kleine Bühnen. Jedes Stück wirkt wie eine Szene. Manchmal wie ein Brief. Manchmal wie ein Theaterstück im Kopf. Die Laufzeiten sind knapp. Kein Ton ist zu viel. Kein Bild ist zu groß. So entsteht eine Dichte, die fesselt.
Der Titel ist Programm. Er verspricht kein Heldentum. Er spricht von einem kleinen Kranz, einem Anteil. Diese Demut färbt auf die Lieder ab. Sie sollen nicht blenden. Sie sollen berühren. Genau das gelingt.
Im Jahr der Veröffentlichung setzt die deutsche Liedszene auf Spaltung. Politisches Lied hier, Chanson dort. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt weigert sich, zu wählen. Es mischt die Töne. Es zeigt Haltung, ohne die Privatsphäre zu opfern. Es zeigt Nähe, ohne die Welt auszusperren. Das ist der Reiz. Und es ist der Grund, warum die Platte zeitlos wirkt.
Die Reihenfolge der Stücke trägt den Hörer. Die A-Seite öffnet die Fenster. Sie holt die Musikanten in die Stadt. Dann folgt ein Reigen aus Sehnsucht, Witz und zarter Melancholie. Die B-Seite vertieft die Themen. Sie schaut ernster hin. Sie beendet alles mit einem Händedruck. Am Ende steht ein leiser Gruß an die Freunde. Das ist klug gebaut.
So entsteht eine kleine Reise. Vom öffentlichen Platz hinein in intime Zimmer. Von der Satire zum Bekenntnis. Von der Pose zur Zärtlichkeit. Das wirkt bis in die Pausen zwischen den Tracks. Diese Pausen atmen. Sie lassen das Gesungene nachklingen. Sie lassen Raum. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt lebt von diesem Raum.
Die Produktion setzt auf Klarheit. Kein Bombast. Wenig Arrangement-Fett. Die Gitarre ist der Kern. Manchmal tritt ein Bass hinzu. Hier und da ein Hauch von Tasten oder Flöte. Doch die Stimme bleibt in der Mitte. Sie führt den Blick. Sie lenkt die Bilder. Die Mikros sitzen nah. So wird das Ohr zum zweiten Zuhörer im Raum.
Diese Nähe ist kein Zufall. Sie trägt die Texte. Jeder Konsonant zählt. Jeder Atem bleibt hörbar. Das schafft Vertrauen. Die Aufnahme lädt zum leisen Hören ein. Sie belohnt Geduld. Wer sich darauf einlässt, erkennt die vielen kleinen Feinheiten. Auch deshalb ist Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt eine Platte für Abende. Und für Kopfhörer.
Humor ist hier nie Klamauk. Er ist Beobachtung. Er kommt in „Die heiße Schlacht am kalten Büffet“ als feiner Gesellschaftsspiegel daher. Das Bild vom Buffet ist ein Spiegelkabinett. Der Hunger, die Verführung, die kleinen Siege am Teller. Alles wird sichtbar. Doch Mey richtet nicht nur den Zeigefinger. Er lächelt über sich selbst. So bleibt die Satire menschlich.
Ähnlich gelingt das in „Ich wollte schon immer ein Mannequin sein“. Das Lied spielt mit Rollen. Mit Wunsch und Wahn. Mit Eitelkeit und Freiheit. So wird ein Gag zur Frage: Wie frei sind wir in unseren Bildern? Solche Stücke würzen das Album. Sie halten die ernsten Töne in Balance. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt wirkt dadurch rund, nie eindimensional.
Der melancholische Ton ist ein zweites Standbein. „Herbstgewitter über Dächern“ ist ein Kammerspiel über Stimmung. Die Wolken sind nicht nur Wetter. Sie sind Spiegel. Sie zeigen, wie Alltag und Gefühl einander treffen. Die Gitarre legt zarte Arpeggios. Die Stimme hält sich zurück. Nichts ist zu viel. So entsteht eine Ruhe, die zieht.
„Schade, dass du gehen musst“ knüpft daran an. Das Lied vermeidet große Geste. Es zählt die Details auf, die bleiben. Eine Tasse. Ein Blick. Eine Stille im Zimmer. So wird ein Abschied konkret. Und er wird allgemein. Das ist die Kunst der kleinen Form, die Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt so prägt.
Mit „In Tyrannis (Von Wand zu Wand sind es vier Schritte)“ öffnet sich ein anderes Fenster. Der Text spricht von Enge. Von Macht. Von Angst. Die Sprache bleibt ruhig. Gerade das verstärkt den Druck. Das Politische kommt ohne Parole aus. Es zeigt sich in Bildern. In diesen Bildern liegt Überzeugung.
„Bevor ich mit den Wölfen heule“ fügt dem eine ethische Note hinzu. Es ist ein Lied gegen das Mitlaufen. Gegen das Heulen im Chor. Für die Entscheidung im Kleinen. Mey macht diese Entscheidung greifbar. Er wagt das Ich, ohne narzisstisch zu klingen. So wird Haltung hörbar. Und Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt bekommt ein stabiles Rückgrat.
Ein Mey-Album ohne Liebeslied? Unvorstellbar. „Alles was ich habe“ ist kurz und kostbar. Es verschenkt sich, ohne zu schwärmen. Es benennt, was bleibt. Was trägt. So schlicht, so wahr.
Und dann „Gute Nacht Freunde“. Der Schlussakkord des Albums. Er ist Einladung und Abschied. Er ist Ritual. Er hat das Zeug zur Hymne und bleibt doch intim. Ein Freundschaftslied, das Räume füllt und Herzen erreicht. Hier zeigt sich die reife Balance, die Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt über die gesamte Laufzeit hält.
„Mein achtel Lorbeerblatt“ ist mehr als ein Titel. Es ist ein Kommentar zur Rolle des Künstlers. Ruhm ist nicht das Ziel. Anerkennung ist geteilt. Ein Achtel genügt. Darin liegt ein stiller Stolz. Und eine Absage an den großen Pomp.
Musikalisch bindet die Nummer das Album zusammen. Sie steht für die nüchterne Eleganz der Platte. Ein klares Motiv. Eine freundliche Melodie. Ein Text, der lächelt und denkt. Genau so funktioniert Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt als Ganzes. Es will nicht imponieren. Es will bleiben.
Ein Auftakt wie ein Marktbesuch. Das Lied öffnet die Türen. Es lädt ein in ein klingendes Dorf. Menschen, Töne, Bilder – alles zieht vorbei. Der Refrain bleibt im Ohr. Der Ton ist freundlich, nie aufdringlich.
Ein Wunschlied im Konjunktiv. Es zählt Möglichkeiten auf. Es zeigt Träume als Probefläche. Die Gitarre hält das Gerüst. Der Text übernimmt die Führung. Am Ende bleibt die Frage: Was hindert uns?
Ein Name wird zum Film. Humor und Sehnsucht finden einander. Das Stück lächelt über die Tücken der Liebe. Es gönnt sich kleine Umwege. Es bleibt doch immer nah am Gefühl. Der Refrain trägt.
Kurz, klar, kostbar. Zwei Minuten, die halten. Ein Koffer voller Zärtlichkeit. Keine Floskeln, kein Pomp. Nur die Dinge, die zählen. So schlicht kann ein Liebeslied sein.
Der Abschied als Protokoll. Kein Drama, sondern Verdichtung. Die Zeit dehnt sich. Jedes Detail wird wichtig. Die Musik bleibt ruhig. Der Text atmet. So entsteht Tiefe.
Ein Tanz durch das soziale Parkett. Teller, Takt, Tändelei. Ein stilles Lachen über das Gehabe. Die Reime zittern vor Lust an der Pointe. Hier glänzt Mey als Beobachter.
Das Zentrum der Platte. Ein Motto in Tönen. Ein liebevoller Stich gegen Eitelkeit. Die Melodie wiegt, der Text zwinkert. Ein Herzstück von Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt.
Wetter und Welt im Gleichklang. Der Himmel legt die Stimmung fest. Die Gitarre zeichnet Linien. Zwischen den Tönen entsteht Raum. In diesem Raum wohnt das Nachdenken.
Das längste Stück des Albums. Es nimmt sich Zeit. Die Enge wird hörbar. Der Raum schrumpft, das Gewissen wächst. Der Schluss wirkt wie ein stiller Appell.
Ein Etüdenstück in Zivilcourage. Kurz, klar, unnachgiebig. Es baut Haltung aus kleinen Sätzen. Es bleibt in der ersten Person. Gerade das macht es stark.
Glänzende Ironie. Die Rollenfrage als Spiel. Ein Lächeln, das wehtut. Leichtfüßig, aber nicht leichtsinnig. Da schwingt Kritik mit, die sitzt.
Ein Abschied, der verbindet. Ein Lied, das Türen schließt und Fenster öffnet. Es trägt durch Nächte. Es hält, was es verspricht. Ein würdiger Schluss von Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt.
Bei Mey klingt jedes Wort. Er setzt Pausen wie Noten. Er nutzt Alltagsbilder, doch sie leuchten. So entsteht Musik, die auch ohne große Harmonien wirkt. Der Rhythmus liegt in den Silben. Die Gitarre stützt, kommentiert, fragt nach.
Diese Kunst ist Handwerk und Gefühl. Sie braucht Übung. Sie braucht Vertrauen in das Kleine. Genau das prägt Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt. Es ist ein Lehrbuch, das nicht belehrt. Es zeigt, wie Worte singen.
Das 12-Zoll-Format gibt Raum. Die Saiten schwingen satt. Die Dynamik bleibt erhalten. Man spürt die Luft zwischen den Spuren. Das Mastering ist unaufgeregt. Keine Treibjagd auf Lautheit. Stattdessen Balance.
Auf Vinyl entfaltet sich die Dramaturgie besonders gut. Die Seitenwende markiert einen Einschnitt. Neue Farbe, neuer Blick. Das passt zur inneren Logik der Platte. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt ist so gesehen auch ein gutes Beispiel für das Denken in Seiten, nicht in Playlists.
Vieles auf dem Album wurde kanonisch. „Gute Nacht Freunde“ fand den Weg in Wohnzimmer und in Radios. Andere Stücke blieben Geheimtipps. Doch zusammen bilden sie ein Profil. Es zeigt einen Künstler auf dem Weg zur Reife.
Der Einfluss reicht in die Liedermacher-Generation danach. Viele übernehmen die Nähe zum Alltag. Den Mut zur Pause. Den Witz ohne Häme. So wirkt Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt als stiller Lehrmeister. Es erinnert: Weniger kann mehr sein, wenn das Wenige ehrlich ist.
Die Themen sind geblieben. Freundschaft. Abschied. Entscheidung. Komik im Kleinen. Macht im Alltag. Alles ist wieder da. Doch die Mittel haben sich geändert. In einer lauten Zeit bietet dieses Album ein Gegengift. Es zeigt: Aufmerksamkeit ist eine Kunst.
Auch die Produktionsästhetik klingt frisch. Kein Effekt verschleiert den Kern. Das Ohr bleibt nah am Menschen. Genau das suchen viele Hörer wieder. In dieser Nähe entfaltet sich die Zeitlosigkeit von Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt.
Das Album verweigert die große Geste. Es verweigert modische Trickkisten. Es verweigert den schnellen Gewinn. Diese Verweigerungen machen es stark. Sie schaffen Vertrauen. Sie schaffen einen Raum, in dem Worte tragen dürfen.
In diesem Sinne ist die Platte auch eine Haltung gegen die Ökonomie des Spektakels. Der Titel deutet es an. Ein Achtel Lorbeer genügt. Der Rest ist Arbeit, Alltag, Beziehung. So liest sich Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt als Manifest in Moll. Nicht laut, aber klar.
Meys Wurzeln liegen hörbar im französischen Chanson. Er nimmt Melodie und Wortwitz von dort mit. Gleichzeitig berührt er das deutsche Kabarett. Er nutzt die Pointe, doch er hetzt nicht. Er nimmt seine Figuren ernst. Das ist die feine Linie, die er hält.
So entsteht ein eigener Ton. Kein Import, keine Kopie. Ein deutschsprachiges Chanson, das auf Haltung beruht. Und auf Handwerk. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt zeigt, wie stabil dieser Ton trägt, wenn man ihm vertraut.
Wenn Sie Lieder mögen, die erzählen, sind Sie hier richtig. Wenn Sie Texte schätzen, die auf Augenhöhe sprechen, erst recht. Wenn Sie müde sind von zu viel Sound, hilft diese Ruhe. Die Platte schenkt Konzentration. Sie schenkt Bilder, die bleiben.
Auch für Musiker ist sie wertvoll. Sie hören, wie Ökonomie wirkt. Wie Arrangement dem Text dient. Wie Timing und Atem eine Zeile retten. Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt ist damit auch Unterricht. Für Studio, Bühne und Schreibtisch.
Dieses Album ist kleiner, als sein Ruf vermuten lässt. Und gerade darin liegt sein Gewicht. Es erzählt große Dinge im kleinen Rahmen. Es setzt auf Stimme, Gitarre, Wort. Es hält den Blick auf das, was wichtig ist. Freundschaft. Würde. Mut. Humor. Liebe.
Wenn Sie es heute hören, klingt es nicht alt. Es klingt wach. Es klingt nach Handwerk und Haltung. Es zeigt, was Lieder können, wenn sie niemandem etwas beweisen müssen. Und wenn sie doch etwas bewirken wollen. So bleibt Reinhard Mey Mein achtel Lorbeerblatt mehr als ein Dokument seiner Zeit. Es bleibt ein Buch der kleinen Formen. Aufgeschlagen, wenn die Welt zu groß wird. Geschlossen, wenn der Tag gut war. Und immer wieder bereit, neu entdeckt zu werden.
Das Album "Mein achtel Lorbeerblatt" von Reinhard Mey ist ein echter Klassiker unter den Singer-Songwriter-Alben. Es bietet tiefgründige Texte und eingängige Melodien, die Fans seit Jahren begeistern. Wenn Sie mehr über Reinhard Meys Werke erfahren möchten, könnte Sie auch die Reinhard Mey Jahreszeiten 1989-1999 Albumkritik interessieren. Dieses Album zeigt eine andere Facette seines musikalischen Schaffens und bietet ebenfalls viel Tiefgang.
Ein weiterer bedeutender Künstler in der deutschen Singer-Songwriter-Szene ist Heinz Rudolf Kunze. Sein Album Heinz Rudolf Kunze Korrekt ist ein weiteres Meisterwerk, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Kunze überzeugt mit seiner einzigartigen Mischung aus Poesie und Rock, die in diesem Album besonders gut zur Geltung kommt.
Auch Hannes Wader, ein weiterer großer Name in der deutschen Musikszene, hat viele beeindruckende Alben veröffentlicht. Besonders hervorzuheben ist sein Werk Hannes Wader Noch hier - Was ich noch singen wollte. Dieses Album bietet einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt und zeigt seine Fähigkeit, Geschichten durch Musik zu erzählen.