Letztes Update: 10. Dezember 2025
Der Artikel stellt Wolf Biermanns Album Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) vor, analysiert Songs, Texte und Arrangements und ordnet das Werk in die DDR-Geschichte ein. Er beleuchtet Stärken, Schwächen und Biermanns Position für Fans und Neuentdecker.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) erscheint 1990. Es ist ein Datum mit Gewicht. Die Mauer ist gefallen. Die Karten liegen neu auf dem Tisch. Biermann setzt sich hin und zieht Bilanz. Das Album klingt nach Rückkehr und Aufbruch zugleich.
Er war 1976 aus der DDR ausgewiesen worden. Sein Name stand für Mut, aber auch für Streit. Nach 1989 kehrt er in den Osten zurück. Er findet ein Land im Wandel. Diese Spannung formt den Grundton der Platte.
Der Blick ist klar, doch nicht hart. Das Ich spricht mit Erfahrung. Es prüft. Es trauert. Es hofft. Dabei bleibt die Stimme rau und nah. So wirkt dieses Album wie ein Tagebuch aus der Zeitenwende.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) ist ein Titel mit doppeltem Boden. Die Redewendung „Mit dem ist nicht gut Kirschen essen“ meint: Da wird es streng. Oder ungemütlich. Biermann dreht daran. Er macht aus Warnung ein Angebot. Er lädt ein zum Streitgespräch auf Augenhöhe.
„Gut Kirschenessen“ klingt warm. Doch die Kirsche hat Kerne. Man spuckt sie aus. Das passt zu Biermanns Stil. Er ist freundlich im Ton, aber hart in der Sache. Das Album zeigt beides. Es lockt und beißt.
Der Zusatz „(DDR - Ça Ira !)“ schlägt eine Brücke. „Ça Ira“ ist ein Ruf aus der Französischen Revolution. „Es wird schon gehen.“ Es klingt nach Hoffnung. Es klingt auch nach Takt. Das Tempo bestimmt den Weg. So verknüpft Biermann den DDR-Abschied mit einer alten Revolutionsmelodie. Das ist Programm, Signal und Ironie.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) lebt von einer schlichten Form. Gitarre, Stimme, wenig Beiwerk. Die Arrangements sind sparsam. Das schafft Raum für Wörter. Jeder Satz darf wirken. Jeder Bruch klingt nach.
Die Produktion setzt auf Nähe. Man hört Atem, Saiten, kleine Geräusche. Nichts verschleiert. Das ist typisch Biermann. Er vertraut der Intimität. So steht der Text im Mittelpunkt. Das Gesungene wirkt wie gesprochen. Aber es bleibt Lied. Der Puls der Gitarre trägt die Zeilen.
Diese Nähe passt zum Thema. Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) ist kein großes Oratorium. Es ist ein Kammerspiel der Zeitgeschichte. Der Hörer sitzt vorn in der ersten Reihe. Er hört zu und wird gemeint. Das macht die Platte lebendig und direkt.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) beginnt mit der „Ballade von den verdorbenen Greisen“ (04:20). Schon der Titel zeigt die Richtung. Hier geht es um Alter, Macht und Verfall. Der Ton ist spöttisch. Doch dahinter liegt Ernst. Es ist ein moralisches Stück, schlank gefasst, doppelt geladen.
„Mag sein, daß ich irre“ (02:03) folgt kurz und knapp. Das ist ein kunstvoller Schritt zurück. Zweifel als Haltung. Kein Triumph im Rückblick, sondern Prüfung. „Ich hatte es auch schon halb vergessen“ (04:50) öffnet dann den Raum. Erinnerung wird Arbeit. Die Gitarre hält einen ruhigen Takt. So entsteht Zeit zum Nachdenken.
„Berliner Liedchen“ (01:20) ist ein Zwischenruf. Es klingt leicht, fast verspielt. Und doch, man merkt den Stoß. Berlin ist Ort und Figur. Es ist Heimat und Bühne. Das kleine Format trägt eine große Stadt.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) biegt mit „Verkauf uns nicht“ (03:25) in die Marktwende ein. Die Zeile trifft ins Herz der Zeit. Da ist der Rausch der Freiheit. Doch da ist auch die Angst vor dem Ausverkauf. Biermann spannt diese Gegensätze in ein Lied, das beides hält: Mahnung und Bitte.
„Seestück, hochpolitisch“ (04:20) ist eine hübsche Falle. Man erwartet Bilder vom Meer. Man bekommt Politik in Naturformen. Das Meer wird zum Spiegel. Es zeigt Wellen, die tragen und verschlingen. Der Klang bleibt trocken. So trifft die Pointe ohne Pathos.
„Michail Gorbatschow“ (05:55) ist das lange Porträt. Es ist ein Dank an die Figur, die den Knoten löste. Kein Denkmal, eher ein Lied mit nüchternem Respekt. Die Zeit erzählt mit. Die Gitarre hält ein schlichtes Muster. Man spürt: Hier soll kein Mythos wachsen. Hier soll eine Verantwortung benannt werden.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) biegt in die Tiefe. „Cor ne edito“ (05:20) greift eine antike Mahnung auf. Iss dein Herz nicht. Das Bild ist klar. Lass das Gefühl, aber verzehre es nicht. Der Song hält Distanz und Nähe zugleich. Es ist einer der klügsten Momente der Platte.
„Gräber“ (03:35) geht an die Orte der Toten. Das Stück ist schlicht, doch hart. Es will nicht trösten. Es will erinnern. So wirkt es stark. Die Kargheit lässt keinen Fluchtweg offen.
„Ballade von Jan Gat“ (03:55) weitet den Blick. Es ist eine Figur von draußen. Wind, Wege, Geschichte. Der Ton ist altmodisch, bewusst. Das Lied arbeitet mit Balladenform und Sprechgesang. So zeigt es die Tradition, in der Biermann steht.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) nimmt im elften Track einen Klassiker an Bord: „Shakespeare, das 66. Sonett“ (03:00). Das ist eine Kunst der Übertragung. Biermann findet einen deutschen, singbaren Ton. Er wählt nicht den Glanz, sondern den Riss. Es passt zur Platte. Der alte Text klingt jung und grantig.
Sonett 66 ist ein Bericht vom Überdruss, vom Blick auf falschen Glanz und leerer Macht. In Biermanns Fassung wird daraus ein nüchternes Nein, getragen von innerem Trotz. Die Musik macht den Gedanken beweglich. So wird das Sonett zum Gegenwartslied.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) führt mit „Melancholie“ (06:00) ans lange Ende eines Gefühls. Sechs Minuten Zeit, um nicht zu eilen. Das Lied ist kein dunkler Tunnel. Es ist ein stiller Raum. Man darf atmen. Man darf schauen. Das hilft, das Gesagte zu fassen.
Melancholie ist bei Biermann kein Modewort. Es ist eine Arbeitsform. Wer trauert, sieht genauer. Wer bangt, fragt besser. So klingt dieses Stück wie eine Schule der Geduld. Es bringt die Platte in Balance. Zwischen Zorn und Milde findet es einen mittleren Pfad.
Die Musik bleibt dabei ohne Zierrat. Wenige Akkorde, klare Stimme, bewusstes Timing. Das gibt den Worten Gewicht. Es gibt der Stille eine Stimme. So wächst der Nachhall.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) ist mehr als Zeitdokument. Es ist ein Werkzeug. Es schärft die Sinne für Übergänge. Es zeigt, wie man in einer Wende spricht. Ohne Groll. Ohne Kitsch. Mit Mut zur Lücke. Mit Humor, der nicht weich macht, sondern wacher.
Heute stellt sich wieder die Frage nach Haltung. Nach der Balance von Kompromiss und Prinzip. Dieses Album zeigt ein Modell. Es lässt dem Zweifel Raum. Es hält die Würde hoch. Es kann Ihnen helfen, den eigenen Ton zu finden, wenn die Welt laut ist.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) malt eine Karte. Da sind Orte: Berlin, Gräber, See. Da sind Figuren: Greise, Gorbatschow, Jan Gat. Da sind Ideen: Markt, Freiheit, Verantwortung. Die Lieder ordnen das neu geöffnete Gelände.
Sie hören, wie die DDR als Erfahrung weiterlebt. Nicht als Staat, sondern als Erinnerung und Warnung. Sie hören, wie der Westen nicht Heiland ist, sondern Herausforderung. Der Tausch geht nicht ohne Preis. Das legt Biermann offen, nüchtern und knapp.
Am Ende fühlt sich diese Topografie vertraut an. Man findet Wege, die heute noch tragen. Man erkennt Sackgassen, die man vermeiden will. Darum wirkt Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) bis in diese Tage.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) arbeitet mit kleinen Formen. Die Kraft liegt im Detail. Ein Hieb im richtigen Takt. Ein Lächeln, das sticht. Diese Kunst der Verdichtung macht den Text hell und scharf.
Die Stimme ist rau, aber klar. Sie singt, wie einer spricht, der weiß, wovon er spricht. Ironie spielt eine große Rolle. Sie ist kein Zierat. Sie ist Schutz und Waffe zugleich. So kommen auch harte Sätze ohne Pose aus.
Diese Ästhetik hält das Album frisch. Sie verschleißt nicht. Auch wer Biermanns politische Wege nicht teilt, kann dieser technischen Ehrlichkeit folgen. Das ist die stille Modernität dieser Platte.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) steht im Werk an einer Schwelle. Frühere Alben wie „Chausseestraße 131“ klangen enger, belagerter. Hier hört man Weite, aber auch neue Sorge. Die Themen verlagern sich. Weg von der Mauer. Hin zu Markt, Erinnerung, Weltblick.
Im Kanon der deutschsprachigen Liedkunst markiert die Platte einen Schnitt. Die Protestform des 70er-Jahre-Lieds tritt zurück. An ihre Stelle tritt ein nachwendisches Sprechlied. Es trägt weniger Parole, mehr Prüfung. Das macht das Album zu einer Schule des Hörens.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) traf 1990 auf ein Publikum im Rausch. Viele wollten Jubel. Biermann gab dafür Nahrung und Gegenrede. Manche dankten ihm das. Andere wünschten mehr Fest. So blieb die Resonanz gemischt, aber intensiv.
Mit Abstand wirkt die Platte runder. Die Skepsis erscheint weise. Der stille Ton trägt weit. Heute kann man sie hören wie eine Karte der heiklen Gefühle der Wende. Sie öffnet einen Blick jenseits von Nostalgie und Zynismus. Das macht ihr bleibendes Gewicht aus.
Am Ende steht die „Ballade vom gut Kirschenessen“ (03:55). Sie schließt den Kreis. Der Titel kehrt zurück. Doch der Hörer hat nun mehr gesehen. Das Lied liest sich wie ein stilles Manifest. Es zeigt, wie man streitet, ohne zu zerstören. Es lädt ein in eine harte, aber faire Runde.
Kein großer Chor. Kein Donner. Ein leises, bestimmtes Ende. Das stärkt die Wirkung der ganzen Platte. Man steht auf und trägt etwas mit. Ein Bild. Eine Frage. Einen Satz. Die Musik hat gearbeitet. Sie hat nichts zugedeckt. Sie hat geöffnet.
Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) ist ein Album voller Übergänge. Es mischt Rückschau und Vorblick. Es hält Zweifel aus. Es vertraut dem Wort und der Ruhe. In 13 Tracks entfaltet es eine kleine Schule der Demokratie. Es will nicht recht haben. Es will richtig fragen.
Für Sie, die ein Liedermacher-Album nicht nur hören, sondern prüfen, ist das ein Gewinn. Die Texte sind dicht, aber gut zu fassen. Die Musik ist streng, aber nie schwer. So bleibt Raum zum eigenen Denken. Wenn Sie heute ein Werk suchen, das die Wende ohne Kitsch beleuchtet, dann ist Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) eine klare Empfehlung. Und noch mehr: Wolf Biermann Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !) ist ein Stück lebendige Erinnerung, das Ihnen hilft, den Lärm der Geschichte in Töne zu sortieren.
Das Album "Gut Kirschenessen (DDR - Ça Ira !)" von Wolf Biermann ist ein bedeutendes Werk, das die politische und gesellschaftliche Landschaft der DDR reflektiert. In der Kritik wird deutlich, wie Biermanns Texte und Melodien die Hörer in den Bann ziehen. Besonders beeindruckend ist, wie Biermann es schafft, persönliche Erlebnisse mit politischen Botschaften zu verbinden. Dies macht das Album nicht nur zu einem musikalischen, sondern auch zu einem historischen Dokument.
Ein weiteres bemerkenswertes Album von Wolf Biermann ist "Wolf Biermann Trotz alledem!". In dieser Rezension wird die Vielseitigkeit des Künstlers deutlich. Biermanns Fähigkeit, komplexe Themen in eingängige Lieder zu verpacken, zeigt sich auch hier. Die Kritik beleuchtet die verschiedenen Facetten des Albums und gibt einen tiefen Einblick in Biermanns Schaffen. Wolf Biermann Trotz alledem! ist ein Muss für jeden, der sich für politische Musik interessiert.
Ein weiteres Werk von Biermann, das Beachtung verdient, ist "Wolf Biermann Eins in die Fresse mein Herzblatt". Diese Kritik zeigt, wie Biermann seine persönliche Geschichte und seine politischen Überzeugungen in seine Musik einfließen lässt. Das Album ist ein weiterer Beweis für Biermanns Talent, die Hörer mit seinen Texten zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Mehr dazu erfahren Sie in der Kritik zu Wolf Biermann Eins in die Fresse mein Herzblatt.
Ein weiteres Highlight ist "Wolf Biermann Liebeslieder". Diese Kritik zeigt, dass Biermann nicht nur politische Themen, sondern auch persönliche und emotionale Aspekte in seinen Liedern verarbeitet. Das Album bietet eine Mischung aus Liebesliedern und politischen Statements, die Biermanns Vielseitigkeit unterstreichen. Die Kritik zu Wolf Biermann Liebeslieder gibt einen umfassenden Überblick über dieses besondere Werk.