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Wenzel – Noch verschont von großen Kriegen: Rezension, Texte, Empfehlungen

Wenzel Noch verschont von großen Kriegen: Vorstellung und Kritik

Letztes Update: 10. November 2025

Wenzel meldet sich mit 'Noch verschont von großen Kriegen' zurück: ein Album zwischen leisem Chanson, lakonischem Humor und scharfzüngiger Gesellschaftsanalyse. Der Text beschreibt einzelne Stücke, lobt Wenzels Sprachkunst, benennt gelegentliche Längen und gibt konkrete Songempfehlungen für Einsteiger.

Wenzel Noch verschont von großen Kriegen – ein Album als Spiegel einer angehaltenen Welt

Ein Album für eine unruhige Zeit

Dieses Werk kam am 22. September 2023 heraus. Es wirkt, als sei es für diesen Moment geschrieben. Alles wankt. Vieles steht still, anderes rast. Genau hier setzt Wenzel an. Er schaut auf das Land, auf Europa, auf das Ich. Er findet Töne, die weich sind, während die Worte scharf sind. Wenzel Noch verschont von großen Kriegen klingt nach Rückblick und Vorstoß zugleich. Es ist ein Album, das die Gegenwart nicht entkommt. Es hält sie fest. Es fragt, ohne Antworten leicht zu verschenken. Und es lädt Sie ein, zuzuhören, statt schnelle Urteile zu fällen.

Die Form: zwei digitale Kapitel mit zwei Pulsen

Die Veröffentlichung liegt in zwei digitalen Fassungen vor. Eine Version umfasst 22 Stücke, eine andere 19. Das ist mehr als eine Spielerei mit Tracklisten. Es sind zwei Pulsschläge. Die größere Sammlung drängt hinaus. Sie hört man wie Einträge in ein Tagebuch der inneren Unruhe. Kurze Skizzen stehen neben ausgearbeiteten Liedern. Sie tragen Titel wie „Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe“, „Sieben Jahre Lockdown“ oder „Ohne Statistik wissen wir nicht, wer wir sind“. Die zweite Version wirkt konzentrierter. Sie sucht die Langsamkeit. Sie blickt in alte Räume. Dazu passen Titel wie „Jedes ich braucht auch ein du“, „Kleines Abendgebet“ oder „In den Ländern schläft der Krieg“.

Beide Teile sprechen miteinander. Sie bilden eine Brücke. Wer alles nacheinander hört, spürt einen Bogen. Aus Lärm wird Stille. Aus Spott wird Trost. Aus Wut wird Nachsicht. So entfaltet sich Wenzel Noch verschont von großen Kriegen als doppelter Gang durch Zeit und Ton. Es ist, als liefe man den gleichen Weg morgens und abends. Es ist nie derselbe Weg, und doch bleibt er vertraut.

Warum Wenzel Noch verschont von großen Kriegen heute nötig ist

Der Titel zielt auf die eigene Lage. Viele von uns leben ohne Front vor der Tür. Aber die Nachrichten brennen. Der Krieg sitzt nicht im Hof, doch er sitzt im Kopf. Wenzel benennt diese Schräglage. Er zeigt eine Gesellschaft, die sich sicher fühlt, aber müde ist. Er singt von Komfort und Angst. Er zeigt Haltung, doch er predigt nicht. Darin ist Wenzel Noch verschont von großen Kriegen stark. Es lässt den Hörer atmen. Und es fordert zugleich heraus.

Es gibt Lieder, die schnell enden. Sie werfen ein Bild in den Raum und gehen. Es gibt Stücke, die bleiben und wachsen. Dieses Wechselspiel hält die Spannung. Es ist keine Konzeptplatte, aber es hat einen inneren Plan. Der Plan heißt: zuhören, erinnern, nachfühlen. Gerade jetzt tut das gut. Vielleicht brauchen Sie keine Antworten. Vielleicht brauchen Sie eine Stimme, die Fragen sortiert. Genau das leistet dieses Album.

Die Sprache: knapp, roh, poetisch

Viele Nummern sind kurz. Einige dauern kaum eine Minute. Das passt. Der Ton ist straff. Ein Gedanke, ein Stich, ein Schluss. Wenzel setzt auf starke Bilder. Er mischt klare Alltagssprache mit poetischen Kanten. So kippt eine Zeile plötzlich um und zeigt eine neue Seite. Titel wie „Wer was versteht, lebt gefährlich“ oder „Deutschland ist am schönsten weit aus der Ferne“ bringen die Stimmung auf den Punkt. Die Dialektstücke tragen Witz in den Kern. „Ick sitze da und mache nischt“ pimpt den Stillstand. „Das rollende R“ feiert Klang und Laune. So brechen Lachen und Ernst ständig ineinander.

Sie werden merken, wie sehr diese Sprache auf dem Atem sitzt. Keine Flut von Fremdwörtern. Keine Phrasen, die blenden. Stattdessen klare Linien. Und eine Reibung, die bleibt. In Wenzel Noch verschont von großen Kriegen wirkt jeder Satz gesiebt. Da ist wenig Überfluss. Das macht die Lieder hell und scharf zugleich.

Politik und Privatheit – ein Pendel ohne Pose

Die Stücke schrauben sich mal in die Lage der Welt, mal in das Gesicht vor dem Spiegel. „Sieben Jahre Lockdown“ tastet das Gefühl von Isolation ab. Die Zeit danach klebt noch an den Händen. „Ohne Statistik wissen wir nicht, wer wir sind“ und „Santa Statistica“ schauen auf den Zahlenkult. Das wirkt streitbar. Doch nie wie ein Fingerzeig. Es ist eher ein Grinsen aus der zweiten Reihe. Und dann kommt Nähe: „Jedes ich braucht auch ein du“ stellt einen einfachen Satz in den Raum. Er wirkt banal. Aber er macht die große Geste unnötig. Das Ich lebt nicht allein. Diese Erkenntnis liegt wie ein stiller Bass unter vielen Tracks.

Auch die Themen Macht und Ohnmacht werden aufgerissen. „Teile und herrsche“ und „Die Zeit der Irren und Idioten“ verdichten ein Gefühl, das vielen vertraut ist. Alles wirkt zerrissen. Alles wird schnell. Doch das Album hält inne. Es zeigt nicht nur Bruch. Es zeigt auch Bindung. So balanciert Wenzel Noch verschont von großen Kriegen zwischen Ärger und Zärtlichkeit. Es bietet keine Parade. Es bietet einen Platz, an dem Sie sitzen und sehen können.

Reisebilder und Orte als innere Landkarten

Orte führen durch das Album wie Markierungen auf Papier. „Leningrad“ trägt die Melancholie der Geschichte im Gepäck. Man hört die Kälte. Doch man hört auch Wärme. „Kleines Cevennen Lied“ ruft nach Licht. Es atmet Weite. „Suspiro del Moro“ bringt einen Hauch von Süden hinein. Diese Ortswechsel sind keine Deko. Sie sind Spiegel. Sie zeigen, wie wir uns durch Orte lesen. „Deutschland ist am schönsten weit aus der Ferne“ markiert diese Bewegung deutlich. Nähe blendet. Distanz klärt. So öffnen die Reisebilder Räume im Kopf. Sie lassen Luft in die Debatte. Und sie weiten das Ohr.

Das ist klug gesetzt. Denn viele aktuelle Alben ersticken im Jetzt. Hier hingegen fließen Zeiten und Räume ineinander. Dadurch bleibt die Platte beweglich. Sie kann mit Ihnen wandern. Sie passt in die Bahn, ins Wohnzimmer, an den Schreibtisch. So bleibt Wenzel Noch verschont von großen Kriegen lebendig, auch wenn die Texte schwer werden.

Humor als Waffe, Witz als Wärme

Wenzel kann scharf sein. Er kann aber auch sehr komisch sein. Er nutzt beide Seiten, oft im selben Lied. „Ich habe kein Tattoo“ spielt mit Normen. Es lächelt. Dann kneift es zu. „Wer was versteht, lebt gefährlich“ ist ein kurzer Stich. Er trifft die Lage der Diskussionen im Netz präzise. „Ick sitze da und mache nischt“ porträtiert Trägheit als Lage der Nation. Und „Alkohol ist keine Lösung“ steht neben „Das letzte Glas“. Hier funkelt der Kater schon in der Zeile. Das ist nicht bloß Spaß. Das ist kluge Dramaturgie. Lachen baut Vertrauen auf. Danach kann es wehtun. Dieses Prinzip trägt das Album oft. Es macht es zugänglich. Es lockt Sie hinein. Und es lässt Sie dann nicht mehr raus.

Musik und Arrangement – das Ohr als Bühne

Die Musik bleibt nah am Wort. Vieles ist akustisch geprägt. Gitarre, Klavier, Akkordeon und zarte Percussion tragen den Ton. So steht die Stimme klar vorn. Sie hören Saiten, die knistern. Sie hören Tasten, die atmen. Mal gleiten die Harmonien warm nach Süden. Mal ziehen sie nach Osten, leicht herb. In den kurzen Stücken verzichtet Wenzel oft auf große Bögen. Da reicht ein Motiv. Es sitzt wie ein Haken im Wasser. In den längeren Liedern entstehen Bögen, die tragen. „Die Krüppel“ entfaltet so eine stille Kraft. „Der Sommer ist aus“ winkt mit weicher Melodie und legt dann Schatten darunter. Die Produktion bleibt luftig. Nichts drückt. Das macht das Album freundlich zum Ohr. Trotz schwerer Themen bleibt es gut hörbar.

Gerade dadurch bekommt Wenzel Noch verschont von großen Kriegen eine ungeahnte Tiefe. Wenn es laut wird in den Köpfen, hilft eine klare Bühne. Hier ist sie da. Die Abmischung zielt auf Nähe. Man fühlt den Raum. Man hört die Luft zwischen den Tönen. Das öffnet Tür und Herz zugleich.

Der Faden: Identität, Blickwechsel, Empathie

Durch alle Nummern zieht sich die Frage: Wer bin ich, wenn die Welt wankt? „Jedes ich braucht auch ein du“ liefert eine Antwort, die so schlicht ist, dass sie fast versteckt wirkt. Doch genau diese Schlichtheit hält. „Seitenwechsel“ ist nur kurz. Es erinnert daran, die Position zu schieben. Den Blick zu drehen. „Zwei Selbstporträts“, „Selbstporträt 1946“ und „Selbstbildnis 1981“ legen Geschichte in Schichten. Sie malen das Ich, das im Strom steht. So entsteht eine Selbstkunde, die weich bleibt. Sie ist kein Spiegel aus Stahl. Sie ist Glas. Man sieht hindurch. Und man sieht sich selbst darin.

Damit erreicht Wenzel Noch verschont von großen Kriegen etwas Seltenes. Es ist politisch, ohne eng zu werden. Es ist persönlich, ohne privat zu klingen. Es will nicht recht haben. Es will verstanden werden. Diese Haltung merkt man jeder Spur an.

Höhepunkte – acht Lieder im Fokus

„Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe“

Das Stück öffnet die erste Fassung mit Verve. Der Titel ist Programm. Es geht um Geschmack und Haltung. Um Schärfe im Denken, nicht um Schärfe als Pose. Das Arrangement drängt nicht. Es lässt Platz. So wirkt der Einstieg wie ein klarer Schluck kalten Wassers. Wenzel Noch verschont von großen Kriegen beginnt damit energisch, aber nicht laut.

„Santa Statistica“

Hier geht es um Zahlen als Heilige. Der Track tänzelt und bohrt zugleich. Der Refrainbereich klebt im Ohr, obwohl er nicht auf Hit zielt. Die Worte tragen eine Ironie, die freundlich klingt und doch zäh ist. Sie werden sich ertappt fühlen. Das Thema ist nah. Gerade im Alltag.

„Leningrad“

Ein Lied wie ein flacher Winterhimmel. Keine kitschige Nostalgie. Stattdessen Respekt vor der Schwere. Die Melodie bleibt ruhig. Das Bild der Stadt steht stark im Raum. Es geht um Geschichte, aber auch um heutige Kälte. Das Stück hält einen schweren Ton und bleibt doch leicht genug, um zu tragen. Wenzel Noch verschont von großen Kriegen zeigt hier seine Balance-Kunst.

„Die Krüppel“

Ein langsamer, würdiger Song. Er rückt das Auge auf Menschen, die sonst am Rand stehen. Nichts ist pathetisch. Nichts ist flach. Die Sprache bleibt schlicht. Diese Schlichtheit gibt Würde. Musik und Wort gehen Hand in Hand. Wenn Sie nur ein ernstes Lied aus dem Album mitnehmen wollen, dann dieses.

„Der Sommer ist aus“

Der Schluss der 22er-Fassung ist fein gewählt. Ein Abschiedslied ohne großes Tamtam. Sie hören die warme Farbe eines langen Tages. Im Schatten lauert schon das Grau. So endet der Bogen. Nicht mit einem Punkt, eher mit einer Ellipse. Das macht Lust, erneut von vorn zu hören. Wenzel Noch verschont von großen Kriegen versteht die Kunst des leisen Schlusses.

„In den Ländern schläft der Krieg“

Das Stück aus der 19er-Fassung berührt. Der Titel klingt wie ein Wunsch. Doch er bleibt fragil. Die Musik nimmt Tempo heraus. Der Text tastet. Er behauptet nicht. Er ruft an. Das ist stark, weil es nicht auf Pathos setzt. Hier liegt die Reife des Albums offen zutage.

„Teile und herrsche“

Ein klares Motiv, ein klarer Gedanke. Der Song zeigt Mechanik. Er zeigt, wie man Gruppen spaltet, um Macht zu sichern. Es klingt nüchtern und doch anklagend. Ein Lehrstück in drei Minuten. Es hängt nach und lässt Sie weiterdenken.

„Die Zeit der Irren und Idioten“

Der Titel ist hart. Er trifft die aufgeladene Gegenwart. Das Lied bleibt bei sich. Es ruft nicht. Es benennt. In dieser Ruhe steckt Kraft. Es hebt sich als politischer Peak heraus. Gerade, weil es die Nervenlage nicht ausstellt. Es mappt sie leise. Wenzel Noch verschont von großen Kriegen zeigt hier sein Gespür für Ton und Maß.

Position im Werk: Kontinuität mit frischen Kanten

Wenzel arbeitet seit Jahrzehnten an einem großen Text. Er ist Autor, Musiker, Bühnenmensch. Dieses Album knüpft an. Es trägt die Handschrift der frühen Jahre. Es trägt auch die Müdigkeit der letzten. Das ist nicht negativ gemeint. Es ist die Müdigkeit, die klug macht. Sie filtert. Sie weiß, was bleiben soll. So erinnert die kritische Schärfe an alte Zeiten. Neue Züge sind die Miniaturen. Sie sind pointierter als früher. Sie fallen wie Späne vom Holz. Diese Mischung hält wach. Wer Wenzel schon kennt, findet Heimat. Wer ihn neu entdeckt, findet einen Einstieg, der leicht ist und trägt.

Im Kanon der deutschsprachigen Liedkunst behauptet sich Wenzel Noch verschont von großen Kriegen unaufgeregt. Es will nicht das größte Album sein. Es will das nötige sein. Das gelingt.

Aufnahme, Raum, Klangbild

Die Produktion setzt auf Luft und Nähe. Kaum Effektballast. Viel Naturklang. Sie hören Finger auf Saiten. Sie hören ein leises Räuspern. Manchmal knackt ein Stuhl. Das darf so sein. Es verankert die Stimme im Raum. Dynamik ist vorhanden. Leise Stellen sind wirklich leise. Laute Stellen sind nie laut, nur präsenter. Das schenkt Vertrauen. In langen Hörsessions ermüdet das Ohr nicht. Die Stimme sitzt mittig. Instrumente umspielen sie ohne Drängeln. So entfaltet sich eine Bühne, die an intime Clubs erinnert. Kein Studio-Glamour. Eher die Nähe eines guten Abends.

Gerade in diesen Rahmen fügt sich die Vielfalt der Stücke sauber ein. Die 30-Sekünder wirken nicht wie Skizzen, die übrig blieben. Sie sind bewusst gesetzt. Sie brechen Muster auf. So hält Wenzel Noch verschont von großen Kriegen die Dramaturgie lebendig bis zum Schluss.

Zwischen Genuss und Gewissen: Hören als Haltung

Dieses Album lädt ein. Es lädt aber auch auf. Sie werden lachen. Sie werden nachdenken. Sie werden an einer Stelle vielleicht die Stirn runzeln. All das gehört dazu. Es ist Musik für Kopf und Bauch. Es ist Musik, die keine Seite der Sinne ausschließt. Wenn Sie Lieder mögen, die Geschichten tragen, sind Sie hier richtig. Wenn Sie Texte mögen, die in die Zeit greifen, erst recht. Und wenn Sie müde sind von Parolen, dann finden Sie hier Erholung. Denn Wenzel Noch verschont von großen Kriegen führt Sie nicht an der Leine. Es begleitet Sie.

Sie können das Werk in Einzelteilen hören. Es funktioniert. Doch als Ganzes gewinnt es Tiefe. Die zwei digitalen Fassungen sind kein Zufall. Sie sind zwei Wege, einen Stoff zu durchqueren. Wählen Sie den Weg, der zu Ihrem Tag passt. Oder gehen Sie beide. Es lohnt sich.

Ein Blick auf die Rollenbilder

Etwas sticht hervor: die Vielfalt von Stimmen im Ich. Mal ist das Ich trotzig. Mal müde. Mal liebevoll. Mal spitz. Diese Rollen zeigen eine Haltung zur Kunst. Es gibt nicht das eine Ich. Es gibt ein Ich, das sich wandelt. „Zwei Selbstporträts“ sagt das fast programmatisch. Auch das Miniaturhafte der kurzen Stücke passt dazu. Es sind Maskenwechsel in schnellen Schnitten. So wird das Album zu einer Art Theater für eine einzige Stimme. Dadurch wirkt es intim und vielstimmig zugleich.

Diese Perspektive macht Wenzel Noch verschont von großen Kriegen stark im Detail. Jede kleine Nummer fügt ein Teil hinzu. Zusammen entsteht ein Bild, das rund ist, obwohl es aus Scherben gebaut ist. Das ist Kunsthandwerk. Es ist nicht glamourös. Aber es ist präzise. Es bleibt.

Was bleibt – und was weiterführt

Nach dem Hören bleiben Sätze hängen. Bilder, die sich nicht aufdrängen, aber wiederkommen. Man denkt an die Cevennen und an Leningrad. Man hört die trockene Ironie über Zahlen. Man spürt die Sanftheit eines Abendgebets. Und man kennt den Geschmack eines Sommers, der zu Ende ist. Das Album bietet Anker, keine Netze. Sie können sich daran halten. Sie müssen sich nicht darin verfangen. Genau darin liegt seine Würde.

Es macht auch Lust, tiefer zu gehen. Vielleicht holen Sie alte Platten hervor. Vielleicht interessieren Sie sich für die Gedichte. Vielleicht suchen Sie die Bühne. Denn viele dieser Stücke schreien nach einem kleinen Saal, nach Atem im Raum. Live werden sie wachsen. Sie werden neue Kanten zeigen. Und doch werden Sie den Kern wiedererkennen. So wirkt Wenzel Noch verschont von großen Kriegen als Anfang, nicht als Ende.

Fazit: Ein Album mit unaufdringlicher Größe

Dieses Werk ist kein Spektakel. Es ist kein Sturm, der Türen aushebelt. Es ist ein Wind, der durchs Haus geht und alles anfasst. Hier rutscht ein Foto gerade. Dort fällt ein Zettel vom Schrank. Am Ende ist nichts am selben Platz. Das ist Wirkung. Das ist Kunst. Wer laute Parolen sucht, wird sie nicht finden. Wer tiefe Bilder sucht, wird reich belohnt.

Sie können Wenzel Noch verschont von großen Kriegen hören, wenn Sie auf dem Sofa sitzen. Sie können es hören, wenn Sie in der Bahn stehen. Es passt in kleine Zeiten und in große Gedanken. Es fordert Ihr Ohr, nicht Ihre Geduld. Es zeigt Haltung, aber es lässt Ihnen Raum. In einer Zeit, in der alles behauptet, Recht zu haben, ist das ein Geschenk. Nehmen Sie es an. Hören Sie es zweimal. Und vielleicht noch ein drittes Mal, wenn der Sommer wirklich aus ist.

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